Die ganz große Spitzingseerunde nicht geschafft...


Publiziert von klemi74 , 13. Juli 2017 um 21:58.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:12 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1680 m
Abstieg: 1680 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Spitzingsee, ich habe direkt an der Kirche geparkt, da ist keine morgens noch geschlossene Schranke vorhanden
Unterkunftmöglichkeiten:Rotwandhaus, Schönfeldhütte und Obere Firstalm unterwegs, dazu natürlich diverse Möglichkeiten am See

Selten hole ich mir Anregungen in der gängigen Literatur. Ein aktueller Wanderführer des Kompass-Verlages enthielt aber eine Runde, die mir auch beim bloßen Blättern im Gedächtnis hängen geblieben ist: 10 Gipfel rund um den Spitzingsee mit Abbruchmöglichkeiten in Hülle und Fülle - wenn alles klappt wie geplant, werde ich am Ende des Tages gut 2.500 Höhenmeter von der Rotwand via Jägerkamp und Brecherspitz bis zum Stolzenberg zurückgelegt haben, schau mer mal...

Da ein bisschen offen ist, ob das Wetter hält, starte ich am Südende des Sees in Richtung der Rotwand, dann werde ich am Nachmittag ggf. in der Lage sein, immer in unter einer Stunde das Auto oder zumindest eine schützende Hütte zu erreichen. Zweiter Vorteil ist, dass der Aufstieg zum Rotwandhaus nicht allzu steil ist und somit gut zum Warmwerden am Morgen geeignet ist. Ohne große Abkürzungen folge ich also der erst geteerten, später deutlich schmaleren Schotterstraße hinauf zum Rotwandhaus, das aber noch keinen Kaffee hat, weshalb ich auf dem stets breiten, mit Stufen versehenen Weg hinauf zum verschissenen Gipfel gehe. Erst nach der kurzen Pause steige ich wieder zum Rotwandhaus ab und kehre jetzt auf einen schnellen Kaffee ein.
Danach quere ich unterhalb des felsigen Westgrates der Rotwand leicht steigend hinauf zum Kirchsteinsattel, nach dem es einige Minuten bergab geht. Nun quere ich unterhalb des Lämpersberges, verlasse den Weg am höchsten Punkt und steige weglos hinauf zum Grat. Dieser wird von einem schwachen Viehsteig begleitet, dieser bringt mich bald wieder hinab zum Wanderweg. Auf dem geht es kurz bergab, dann stehe ich vor dem felsigen Taubenstein, der durch eine Rinne mit nicht wirklich nötigem Drahtseil erobert wird.
Vorbei an der - vorsichtig ausgedrückt - nicht besonders schönen Bergstation der Taubensteinbahn steige ich in den nächsten Sattel ab, danach geht es steil und ziemlich schlammig hoch zum Rauhkopf. Der Abstieg in den folgenden Sattel verläuft in schönem Wiesengelände, der erdige Steig ist allerdings recht seifig und somit richtig blöd zum gehen...
Nun steht also der Aufstieg zum Aiplspitz an: bis zur Schnittlauchmoosalm ist der Steig breit und gut, danach wird er schmaler und erreicht bald den Grat. Hier enden die Wiesen, es wird leicht felsig und dazu latschig, nennenswerte Probleme stellen sich immerhin nicht in den Weg. Ein kurz nach dem Tanzeck angebrachtes Seil ist nicht zwingend erforderlich, mit den verschlammten Bergschuhen macht es die Stelle aber schon angenehmer. Oben ist erstmal eine vernünftige Pause angesagt, ich sitze eine halbe Stunde alleine dort.

Über den Grat geht's nun wieder zurück, das Tanzeck erreiche ich auch, allerdings von der eher latschigen SW-Seite aus, die Kletterstelle (II) ist mir mit den wieder rutschigen Schuhen zu heikel. Vor der Alm könnte man eigentlich ziemlich in Gratnähe nach Westen queren, da zwischen Latschen oben und Sumpf unten eine Kuhherde mit Kälbern auf dem Weg lagert, ist mir der Abstieg bis zum Hüttchen lieber... Durch vom Wiedevieh ziemlich in Mitleidenschaft gezogene Hänge quere ich hinüber in den Sattel nach dem Benzingerspitz und steige durch ein paar Latschen hinauf zum Kreuzgipfel des Jägerkamps.
Weiter geht's zum Westgipfel und via Südgrat (unmarkierter Steig durch steile Latschengassen) in den Sattel vor den "Wilden Fräulein ". Diese Graterhebung ist ein querstehender Felsriegel, dessen Grat ich auf guten Spuren nach Westen folge. An einem riesigen Ameisenhaufen weisen die Spuren in die Südflanke, wo sie sich bald verlieren. Am Rande der folgenden Kuhweide geht es hinab zur Schönfeldhütte, wo eine kleine Brotzeit fällig ist.
Der nun anstehende Steig zum Spitzingsattel ist im Almgelände besser als erwartet, unten im Wald ist es aber steinig und extrem schmierig und somit saudoof zu begehen. Nix Schwieriges, aber halt ... doof!

Zum Brecherspitz könnte ich nun auf dem schönen Südostgrat aufsteigen, da das Wetter aber mittlerweile eher zweifelhaft ausschaut, entscheide ich mich für den Normalweg über die Obere Firstalm bzw. den Freudenreichsattel. Nicht mehr so ganz fit, wäre ein zuckerhaltiges Getränk vor dem Gipfelsturm eine gute Idee! Nachdem es während der Pause auf der Firstalm zu regnen beginnt und ein Blick ins Wetterradar nach weiteren, stärkeren Schauern ausschaut, breche ich die Tour hier ab und steige an der Unteren Firstalm vorbei zum See ab. Ich habe keine Ahnung, ob mehr als Brecherspitz und vielleicht Bodenschneid möglich gewesen wären, die komplette Runde wäre bei meinem derzeitigen Trainigsstand auch bei perfektem Wetter ganz sicher nicht gegangen. Auf der Heimfahrt habe ich über den Bergen zahlreichen Regenschauern zuschauen können, der Abbruch war also zumindest sinnvoll!

Fazit:
Auch wenn mein Plan nicht aufgegangen ist, so war es trotzdem eine schöne Runde, bis zum Jägerkamp war ich auch fast durchgehend alleine unterwegs. Schwierig ist es nie, aber schmierig sind die Steige halt - oder doch eher morastig oder abartig schlammig?

Gehzeiten
Auf die Rotwand 1h40
Zum Taubenstein 1h
Zum Aiplspitz 1h
Zum Jägerkamp 55min
Zum Spitzingsattel 1h30
Zur Firstalm 40min
Ins Ziel 50min

Anmerkung:
Schilder à la "Abschneider zerstören die Vegetation" sind in dem teilweise stark zertrampelten Almgebiet völlig fehl am Platz - drei Rindviecher pro Quadratkilometer weniger helfen da mehr!

Tourengänger: klemi74


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