Skalický vrch a Chotovický vrch (Langenauer Berg und Kottowitzer Berg)


Publiziert von lainari , 2. Juli 2017 um 10:21.

Region: Welt » Tschechien » Zákupská pahorkatina
Tour Datum:25 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 610 m
Abstieg: 610 m
Strecke:19 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis U sedmi trpaslíků (Kreuzung zwischen Sloup und Svojkov)
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 14 Lužické hory

Basaltlastige Tour am Westrand des Reichstädter Hügellands mit Verlängerung
 
Es war einmal ein Wanderer, der fuhr mit dem Auto an einem schönen Sommermorgen in das Zákupská pahorkatina (Reichstädter Hügelland) zum Ausgangspunkt seiner Tour, einer Kreuzung zwischen Sloup und Svojkov. Er parkte dort an einem U sedmi trpaslíků (Bei den Sieben Zwergen) genannten Platz. Das namengebende Gasthaus ist geschlossen und steht zum Verkauf.
 
Nachdem das Auto verstaut war, machte ich mich am optisch schönen Morgen zu Fuß auf den Weg. Durch Gewitter an den Vortagen war es taufeucht und dampfig, was mir schon nach wenigen Metern den Schweiß aus den Poren treib. Zunächst lief ich entlang eines Sträßchens durch das Örtchen Chomouty (Komt) weiter zum Pivovarský rybník (Brauereiteich). Ich setzte mich auf ein Bänklein und genoss erstmals das Panorama. Bei einer anderen Tour herrschte hier dicker Nebel. Ein Schwan stieg in einiger Entfernung ins Wasser und kam herangeschwommen. Um auf sich aufmerksam zu machen, fauchte er mich an. Nachdem klar war, dass es für ihn nichts zu fressen geben wird, schnäbelte er betont lustlos an einigen Wasserpflanzen herum, um mir zu zeigen wie beschwerlich das Leben als Schwan so sei. Da ich ohnehin kein geeignetes Futter mithatte, lief ich weiter nach Pihel - část (Pihl). Der Ort besteht aus drei räumlich voneinander getrennten Siedlungsflächen, von denen zwei zumindest auf der Karte mit dem Zusatz část (Teil) gekennzeichnet sind. Nun wollte ich zum Hauptteil des Ortes hinüberlaufen und hatte mir dazu einen Flurweg links der Straße ausgesucht. Dieser setzte zwar schön an, war im Gegensatz zum Karteneintrag und zum Luftbild nicht wirklich durchgängig existent. Ich nutzte eine abgemähte Wiese zum Weiterkommen, fand noch einmal ein Wegstück und stand schließlich vor einem umzäunten Grundstück. Weglos mühte ich mich durch eine hohe und feuchte Wiese doch wieder zur Straße hinüber. Hinter der zentralen Kreuzung an der Hauptstraße 9 ging ich nicht Richtung Ortskern sondern in etwa geradeaus eine Anliegerstraße hinein. Vorbei am letzen Haus kam ich in Feld- und Wiesenfluren mit Gehölzstreifen. Am Rand eines Waldstückes lokalisierte ich die einstige Siedlungsfläche von U Beránka (Lammel/Lammelschänke). Dies machte ich an einem überwachsenen Gebäudefundament und drei Felsenkellern aus. Die weitere Spurensuche wurde mir von der Wärme, dem wuchernden Grün und lästigen Hirschläusen verleidet. Auch die nahe Säule des hl. Anton blieb mir dadurch auf dem Weiterweg nach Norden verborgen. Hinter einem Sattel kam ich zu den ersten Häusern von Skalice (Langenau) und bog nach links auf eine Anliegerstraße ein. Hier leitete mich überraschend eine nicht auf meiner Karte enthaltene gelbe Wanderwegmarkierung bergwärts. Im Wald folgte ich dem schön angelegten und gut unterhaltenen Weg in einigen Kehren bis zum Gipfel des Skalický vrch (Langenauer Berg). Der Basaltkegel ist bewaldet, weist jedoch einige Sichtfenster in Form von Lichtungen auf. Auf dem Gipfelplateau befinden sich Fundamentreste der einstigen Ferdinandsbaude, die nach dem II. Weltkrieg verfiel.
 
Nach einer kleinen Pause trudelte ich auf dem Zugangsweg wieder talwärts. Im Sandsteinsockel des Berges befindet sich an der Nordwestseite ein großer unterirdischer Steinbruch mit riesigen pfeilergetragenen Hallen (100 m lang, 8 m hoch) dessen Bruchwand mit den Portalen in den 1940er Jahren verstürzte. Über einen Seiteneingang war er aber noch zugänglich, bevor er zum Schutz der überwinternden Fledermäuse zu einem Naturdenkmal erklärt und mit Gittertoren verschlossen wurde. Der Tscheche an sich ist aber naturgemäß wenig verbotsbegeistert und findig, dies nur so als Hinweis. Wegen der offiziellen Unzugänglichkeit und einer Lage die sich nur wenig über dem Talgrund befinden dürfte, verzichtete ich auf eine Nachschau und blieb ohne weiteren Höhenverlust am bekannten Sattel. Ich überquerte die Straße und lief auf einem Wiesenweg bergan. Ab und an waren verblichene blau-weiße Markierungen eines lokalen Wanderweges zu sehen. Bei der vierten oder fünften Wiese wurde der Wegverlauf unklar, ich fand jedoch zielsicher den Übergang in den Wald. Der Weg verlief nun in gleichbleibender Höhenlage, löste jedoch - da lehmig, feucht und verwachsen - wenig Begeisterung aus. Die jedesmal bei Waldeintritt heranschwirrenden Hirschläuse trugen auch nicht zur Erbauung bei. So schlug ich mich weglos nach rechts in den dichten Unterwuchs und strebte so gut es eben ging bergwärts. Nach kurzer Zeit erreichte ich eine Zone des Berghanges die herrliche etwa 15-20 m hohe Basaltklippen aufwies. Sofort war die Mühsal entschädigt. Steile geröllige Pfade (T3) führten um die Felsen herum und ermöglichten einen Aufstieg zum Gipfel des bewaldeten Chotovický vrch (Kottowitzer Berg). Nach ausgiebiger Besichtigung der fallweise als Kletterfelsen genutzten Klippen stieg ich auf einem Pfad Richtung Norden ab. Dieser traf an einem Wasserwerk auf den Ringweg. Leicht fallend lief ich abwärts. Links des Weges ist noch ein Soldatengrab aus den Befreiungskriegen von 1813 zu finden. Nach Überquerung der Hauptstraße 9 erreichte ich den Ort Chotovice (Kottowitz). Im Ort ging ich an einer Abzweigung geradeaus, verließ die Siedlung und nahm dazu den auf einem Flurweg geführten Radweg 3053. Nach einer Betsäule bog ich nach links auf einen Wiesenweg ein, der später in ein Sträßchen einmündete. Dieses umlief den Einsiedlerstein und führte mich nach Sloup v Čechách (Bürgstein). Hier ging ich am Rand der Siedlung entlang und achtete auf lokale Wegweiser. Am Berghang stieg ich über einen Wurzel- und Treppenpfad zur Samuelova jeskyně hinauf. Hier lebte von 1718-1735 der Eremit Samuel Görner und widmete sich der Herstellung von optischen Geräten wie Brillen und Fernrohren. Auf dem Sandsteinfelsen seiner Behausung befand sich ein schöner Aussichtspunkt.
 
Nun wollte ich eine zweite, einst von ihm ebenfalls genutzte Höhle suchen. Den Standort hatte ich auf einer Tafel im Ort gesehen. Die mannigfaltigen unmarkierten Pfade verliefen jedoch nicht erwartungsgemäß, so dass ich nach einiger Zeit im Bereich der Kirche fast wieder auf Talniveau angelangt war. Der geplante kurze Rückweg fiel damit aus und ich musste improvisieren. Dazu schwenkte ich in ein Seitental ein und passierte den Friedhof. Bergwärts waren zwei lokale Wanderpfade ausgewiesen, ich beabsichtigte dem Blauen zu folgen. Der ausschweifende Zickzack-Kurs nervte mich leicht. Deshalb nahm ich einen unmarkierten Pfad neben einem tieferen Graben und stieg steil bergan. Im oberen flacheren Bereich wechselte ich wegen zunehmender Verbuschung auf die andere Seite und war plötzlich wieder auf dem markierten Pfad. Dieser traversierte nun den Nordabhang des Slavíček (Slabitschken). Hier machte ich einen Abstecher zur grandiosen Basaltsäule Bílá paní (Weiße Frau). Um die mystische Wirkung des Felsens zu verstärken wurde er von Einheimischen einst gekalkt. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Der Zugang war etwas steil und durch loses Material (Bucheckern und Steine, T3) heikel zu begehen. Der Anblick entschädigte jedoch für die Mühe des Abstechers. Als ich im Verlauf den rot markierten Kammweg erreichte, brachte das eine gewisse Erleichterung, weil es nun abwärts auf das Tourenende zuging. Vorbei am, von einer früheren Tour bekannten Kreuz, der Aussicht Na Stráži (Wachstein) und dem Waldtheater kam ich zurück nach U sedmi trpaslíků.
Statt einer entspannten Pause vor der Rückfahrt erwarteten mich hier drei völlig derangierte Jugendliche. Während zwei apathisch im Straßengraben hockten, kam der noch mobilere Dritte heran. Er blickte aus glasigen Augen und wollte Zigaretten schnorren. Die deutsche Antwort, dass ich Nichtraucher sei, verstand er nicht. So fiel ich in ein internationales Gemisch: No smoking ohne Smoking! Er verlegte sich aufs Geld: Six money?! Nix money - damit gab ich wahrheitsgemäß zurück, dass meine Sechs-Euro-Scheine gerade alle seien. Ein auf dem Parkplatz eintreffendes tschechisches Auto erlöste mich von weiteren Belästigungen. Aber auch dort bekam er nichts. So verlegte er sich, mitten auf der Straße stehend, auf das Anhalten von Fahrzeugen, was zu wütenden Hupkonzerten führte. Bevor er noch von einem unaufmerksamen Lenker abgeräumt wurde, zog ich einen raschen Standortwechsel vor und trat die Rückfahrt an.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h 30 min.
Die Strecke ist teilweise nicht (mehr) als Wanderweg markiert und überwiegend mit T1 zu bewerten.
Der Zugang zum Skalický vrch ist markiert (T2).
Der Zugang zum Chotovický vrch ist unmarkiert und weglos (T3).
Der Zugang zur Samuelova jeskyně ist markiert (T2).
Der Zugang zur Bílá paní ist markiert (T2, ab Hangtraverse T3).

Tourengänger: lainari


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