am Toggenburger Höhenweg, Mai 2017, 3|3: Tanzboden > Chli Speer > KS > Speer > Weesen


Publiziert von Felix , 3. Juli 2017 um 12:24. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:25 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge 
Aufstieg: 735 m
Abstieg: 1740 m
Strecke:Alpwirtschaft Tanzboden - Tanzboden - (P. 1414) - P. 1368 - P. 1392 - Rossweid - P. 1511 - Wannenberg - P. 1646 - Chli Speer - "Chli Speer Südgipfel", 1717 m - P. 1723 - Klettersteig Speer - Speer - Flügenspitz - Oberchäsere - Saumchengel - Unterbütz -- Chalberweidli - Matt - P. 853 - P. 667 - Oberfaren - P. 620 - P. 540 - Schlifeli - Weesen, Autis
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Weesen, Autis - Ziegelbrücke - Thalwil - Luzern - Huttwil - cff logo Wyssachen, Abzw. Roggengrat
Kartennummer:1114 - Nesslau, 1134 - Walensee

Die letzte Etappe unserer Abschnitte am Toggenburger Höhenweg beginnt bei perfekten Verhältnissen: ein tatsächlich, wunschgemässes, frühes Frühstück - und dies bei bereits prächtigem Sonnenschein und beinahe wolkenlosem Himmel!

 

So ziehen wir in der angenehmen Morgenfrische los, gleich die wenigen Meter hinauf zur (der Alpwirtschaft Tanzboden den Namen gebenden) Erhebung Tanzboden. Hier erfreuen wir noch einmal des (leicht diesigen) Ausblickes Richtung Ober- und Zürichsee - schön, alte Erinnerungen weckend, ist’s. Unser Gipfelziel, mit dem am Nordgrat verlaufenden Klettersteig, haben wir sogleich - und immer wieder - vor Augen; nach wie vor bestehen die Zweifel, ob dieser schneemässig zu begehen ist. (Wir sinnieren bereits über mögliche Abstiegsvarianten zur Linthebene respektive Ziegelbrücke …)

 

Doch erst wandern wir - zuerst auch am Grat - im vorwiegend leichten Auf und Ab, mal über Alpweiden, dann eher moorig-sumpfiges Gelände, und im Wald, auf dem BWW um einige Erhebungen westseitig herum, erbaulich dahin. So umgehen wir, nach einer Steilstufe, den Schorhüttenberg wie auch den Tüfentaler Berg und die Erhebung P. 1545; doch auf P. 1511 beschliessen wir, weglos den nachfolgenden Gipfel zu besteigen. Bald beginnt während des gut gestuften Aufstiegs eine uns lang begleitende Pracht der Flueblüemli; auf dem Wannenberg angekommen, lassen wir uns mitten in der Blumenfülle nieder, und werfen einen Blick zurück auf beschrittene Wegabschnitte, aufs Toggenburg und Richtung Obersee sowie auf vor uns liegende Vorhaben.

 

Dabei steht für uns erst mal die Besteigung des Chli Speers im Vordergrund; dafür folgen wir ab dem Wannenberg dem Gratrücken erst steil hinunter und anschliessend in einfachem Wiesengelände zum kleinen Aufschwung auf P. 1646. In der Senke - Übergang zwischen Elisalp und Under Rossalp - angelangt, folgen wir dem BWW, welcher erst westlich um unser Zwischenziel herumführt. Wie wir anlässlich des vorbereitenden Karten- und Luftaufnahmestudiums festgestellt haben, müsste ein wegloser Aufstieg von Süden her in einer breiten Rinne zur Senke zwischen den beiden Gipfeln des zuerst angestrebten möglich sein. Im steilen, schrofigen, Hang gewinnen wir diese; danach leitet eine Spur weiter - zuletzt im dichten Legföhrengebüsch - hinauf zum „kleinen Bruder“ des Speers. Hier treffen wir auf einen Einheimischen, welcher auf einer direkten, schwierigeren, Aufstiegsvariante von NW her diesen auch erreicht hat.

 

Wir liebäugeln mit der „Eroberung“ des wenige Meter höheren, südlich von uns aufragenden, Nachbars, welche uns möglich erscheint - und uns der Berggänger bestätigt. So folgen wir - zurück in der Senke - diesem, welcher sehr leichtfüssig und schnell, vor uns die steile Grasrinne (doch gut gestuft) zum Grat hinauf „eilt“. Dieser ist nur kurz etwas abschüssig, birgt noch wenige leichte Kraxelstellen - und leitet rasch über zum Chli Speer Südgipfel; Freude herrscht! Diese wird noch etwas grösser, wie wir sogar einige wenige Berggänger erkennen, welche sich bereits im KS befinden, und das von Weitem sichtbare grosse Schneefeld zügig zu traversieren scheinen; auch unser - während kurzer Zeit - Wegbegleiter hat den KS im Visier; wir werden ihn noch wenige Male sichten, wie er weiter sehr speedig sich dort hinaufarbeitet …

 

Nun steigen wir gemächlich ab bis zum BWW-Übergang von der Ober Rossalp ins Chalttal und marschieren hoch zum Einstieg in den Klettersteig Speer. Nach einer kurzen Stärkungspause machen wir uns auf - meine erste Begehung liegt wohl mehr als dreissig Jahre zurück - und sind, nach wie vor, sehr gespannt, wie sich die nun offenkundigen Passagen mit den teils beträchtlichen Altschneeresten bewältigen lassen.

Sogleich geht’s erst im steilen Nagelfluh gesichert hoch; zahlreiche gut gesicherte Abschnitte wechseln ab mit kurzen Wegstrecken und steilen Gras- oder Schrofenhängen; die grössten Schwierigkeiten bieten dann tatsächlich zwei sehr abschüssige Schneefelder (Pickel und Steigeisen stellten heute keinen Luxus dar) - eine sehr unangenehm rutschige Steilgraspartie neben und oberhalb des einen ausrutsch- und absturzgefährdeten Schneehanges trägt zusätzlich zur Anspannung bei. Das bereits von Weitem gesichtete Schneefeld in einem nordwestlichen Felsband ist jedoch unschwierig am Rande der Felsabbrüche zu umgehen; ein weiteres derartiges an dessen oberen Ansatz unmittelbar bei den Felswänden. Die im oberen Teil (mir in der Erinnerung verbliebene) kurze Metallbrücke ist, nach einem kurzen Aufstieg in einer rutschen Felsrinne im Kriechgang zu bewältigen - und alsbald haben wir’s geschafft >

 

… und den Gipfel des Speers erklommen!

Nach dem schattigen Nordaufstieg erfreuen wir uns inmitten zahlreicher Bergwanderer, welche auf der Südseite hinauf pilgern (einige Berggänger folgen via KS später nach), der Sonne und des herrlichen Rundumblickes - und der verdienten Gipfelrast und -trunks.

 

Nach dem doch steileren Abstieg auf dem BWW bis zum Abzweig zur Oberen Herrenalp wandern wir weiter - und entscheiden uns, noch einen letzten Gipfel „anzuhängen“: von Westen her steigen wir weglos zum Flügenspitz auf - auch hier dominieren wieder die aparten, von uns so geschätzten, Flueblüemli.

 

Westlich des SSW-Grates kehren wir weglos zurück zum BWW; auf diesem laufen wir im flachen Gelände bis zur (noch geschlossenen - darüber hatten uns bereits Maria und Kari von vom Tanzboden informiert) Alp und Restaurant Oberchäsere. Sogleich machen wir uns auf den sich in die Länge ziehenden Abschlussabstieg:

 

Erst durchmessen wir den Saumchenel bis zur Alp auf Unterbütz, wenig oberhalb zweigt der WW nach Amden ab - wir ziehen es jedoch vor, statt dieses doch längeren und eher flachen Marsches direkt (und steiler) bis zum Walensee hinunterzuziehen.

Auf dem WW steigen wir weiter ab bis nach Matt; hier folgen wir wenige Meter der Strasse, welche hier hinauf gebaut worden ist, und anschliessend wieder auf dem Wanderweg, länger im Hüttwald, weiter hinunter. Noch zweimal bewegt sich dieser für kurze Zeit auf der erwähnten Strasse, bevor er für längere Zeit, mal im Wald, dann wieder auf Wiesen an Vorderschluchen und Gufler vorbei, auf naturnaher Unterlage weiter abwärts leitet. Unmittelbar bei dieser felsigen Erhebung im Wald dürfen wir ein längeres Strassenstück benutzen; nach Oberfaren biegt eine Seitenstrasse bei Salen ab; ihr folgt der WW bis nach Bläsi. Nun schliesst sich ein Fahrweg über sattgrüne Wiesen auf Schlifeli an, bevor wir ins Aussenquartier von Weesen, Autis, gelangen - und schliesslich auf der Terrasse eines Restaurants an der Hauptstrasse auf unsere erfolgreich zum Abschluss geführten drei Bergwandertage am Toggenburger Höhenweg anstossen - eine gelungene „Sache“ war’s J 


Tourengänger: Ursula, Felix
Communities: ÖV Touren


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Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

DanyWalker hat gesagt: Herrlich zu lesen
Gesendet am 3. Juli 2017 um 14:53
Danke für den tollen Bericht. Den Klettersteig haben wir immer gemieden, da es hiess er hätte viele ungesicherte Passagen.
Ohne Schneefelder wäre aber das nur halb so wild ? laut Deinem Bericht
Gruss Dani

Felix hat gesagt: RE: Herrlich zu lesen
Gesendet am 3. Juli 2017 um 15:42
... und ebenso zu begehen!

ohne Schnee auf jeden Fall sehr lohnenswert und sehr gut machbar - ohne grosse Schwierigkeiten :-)

lg Felix

Gelöschter Kommentar

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Juli 2017 um 18:37
ich danke, lieber Ruedi!

es war kurz zwar etwas anstrengend - doch überaus lohnend, genussvoll :-)

hg Felix

basodino hat gesagt: 2 Wochen später
Gesendet am 4. Juli 2017 um 00:01
Hallo Felix,

wir waren im Abstand von 2 Wochen auf ganz ähnlichen Pfaden unterwegs. Wenn ich den Restschnee auf Deinen Bildern sehe, dann hatten wir es deutlich einfacher, was uns gut gepasst hat.

Viel Spaß auf Deinen weiteren Touren

Gruß
Marcel

Felix hat gesagt: RE: 2 Wochen später
Gesendet am 6. Juli 2017 um 08:56
muss es deutlich angenehmer gewesen sein - dasselbe dachten wir während unserer Durchsteigung auch ;-)

viel Glück am Berg!

lg Felix


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