Brünighaupt


Publiziert von Bergmax , 29. Juni 2017 um 23:30.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:23 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Westliche Melchtaler Alpen   CH-OW   Östliche Melchtaler Alpen 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pw bis Stöckalp, Seilbahn nach Melchsee-Frutt
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Auf den Wächter von Melchsee-Frutt

Viele schneidige Gipfel verlieren viel von ihrem Schrecken, wenn man sich ihnen nähert. Scheinbar senkrechte Wände werden zu geneigten Flanken, auf "messerscharfen" Graten ist Platz genug für eine bequemen Weg... Beim Brünighaupt jedoch habe ich den Eindruck, dass sein Gipfelaufbau immer unnahbarer wird, je näher man ihm kommt. Und ich gebe zu, dass ich ohne die neuen Drahtseile hätte umkehren müssen - zumindest bei den heutigen Verhältnissen.

Die Bergtour beginnt ganz unspektakulär mit einem kleinen Abstieg von der Bergstation der Luftseilbahn (1923 m) zum Ufer vom Melchsee (1891 m). Die Atmosphäre ist nicht sonderlich einladend - im Ort wird gebaut, es bläst ein kräftiger Wind und diverse Wolken jagen am Himmel entlang. Also positiv denken: Der starke Höhenwind sollte verhindern, dass sich Gewitterwolken auftürmen...
Doch am Spätbüel oberhalb vom Blausee fallen die ersten dicken Regentropfen und ich bin drauf und dran, umzukehren und irgendwo ein Frust-Bier zu trinken...
Aber der Regen hört schnell wieder auf, und das Gipfelziel erstrahlt in der Sonne. Also entschließe ich mich, zumindest bis zum Vorgipfel aufzusteigen.
Bis dorthin gibt es kaum ernsthafte Schwierigkeiten. Eine Mini-Kraxelstelle am Rand der Felswand "Leiteren" (T3, I) sorgt für Abwechselung. Beim oberen Ende der Europaleiter erreicht man die Grathöhe. Über den hübschen, moderat exponierten Grasgrat (T3) gelangt man schnell zum Vorgipfel (Murmelchopf, 2255 m). Die Bewölkung hat inzwischen etwas abgenommen und so beschließe ich, das eigentliche Ziel, das zwar nah, aber auch maximal exponiert aussieht, in Angriff zu nehmen und hole das Klettersteigzeug aus dem Rucksack.

Die abwechselungsreiche Gipfelroute (die vom Vorgipfel aus kaum einsehbar ist) beginnt mit einem gar nicht so kurzen (und durchaus anspruchsvollen) Abstieg in die Südflanke. Am Grat, wie fälschlich in der Online-Karte verzeichnet, ist der Durchgang versperrt ;-). Eine Felsplatte ist mit einem Drahtseil versehen, ansonsten gibt es ein paar Bohrhaken, falls man mit dem Seil sichern möchte. Dann kommt der kettengesicherte Kamin, der in jeder Beschreibung erwähnt ist - eine interessante Kletterstelle, die letzten Meter kann man innenhaltend mit Kaminkletterei wie in der Sächsischen Schweiz überwinden (ca. III-, außen wegen der Kette etwas leichter, aber weniger originell...).
Nach dem Kamin geht es endlich wieder aufwärts, nach einigen ungesicherten und ausgesetzten Metern helfen Seilschlingen über eine griff- und trittarme Platte in die "Rinne". Die ist leicht zu begehen, am besten bis zum oberen Ende, denn dort hilft dann wieder ein Drahtseil bei der folgenden Querung. Weiter gehts erst steil und dann flacher zu der "berüchtigten" Gratkerbe.
Hier macht sich der starke Wind freilich unangenehm bemerkbar, aber an den Fixseilen kann ich mich sichern und erreiche so bald den Gipfelhang.
Der Gipfelturm verlangt schließlich noch ein paar Kletterzüge (II-) zum neuen Gipfelkreuz (2312 m).
Das Gipfelbuch befindet sich allerdings bei dem kleinen Kreuz auf der Nordschulter, dorthin gelangt man über den schönen, luftigen Grat.

Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg. Die Sicherungen sind wieder eine wertvolle Hilfe, deshalb ist aus meiner Sicht der Bereich zwischen den Seilschlaufen und dem Kamin die Schlüsselstelle.

Eigentlich wolte ich den kleinen Umweg  über die Schutzhütte Abgschütz anhängen, aber die Bewölkung hat bedenklich zugenommen, deshalb nehme ich den bekannten kurzen Rückweg.  Und tatsächlich fallen am Melchsee wieder einige Regentropfen...
Fazit: Kurz & spannend, genau wie erhofft, cool, dass auch mal eine "anspruchsvolle Alpinwanderroute" markiert & beschildert ist!

Schwierigkeiten und Gehzeiten

Melchsee - Vorgipfel Haupt / Murmelchopf: T3; 1:30 h
Vorgipfel - Hauptgipfel: T5 / II / Klettersteigpassagen WS+; 30 min
Rückweg 2 h (mit einigen kurzen Pausen)

Tourengänger: Bergmax


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