Gamsburg 2999m - Saisoneröffnung in der Sella


Publiziert von georgb , 21. Juni 2017 um 21:43.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:20 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K3+ (ZS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gadertal-Corvara-Kolfuschg-Parkplatz Pisciadu
Kartennummer:tabacco Alta Badia

Der Schwager hat eine Gruppe zusammengetrommelt zu einer Exkursion in die Sellagruppe, ich schließe mich natürlich an. Gute Idee, zum Sommeranfang sind die Wege noch ruhig und trotzdem die ersten Hütten geöffnet. Am Pisciaduklettersteig zweigt ein Teilnehmer ins Val Setus ab, die Eisenliebhaber hingegen greifen nach den ersten Drahtseilen.
An der frisch eröffneten Pisciaduhütte vereint sich die Mannschaft wieder zum zweiten Frühstück und zur weiteren Tagesplanung. Wir einigen uns auf die Pisciaduscharte als Zwischenziel, danach sehen wir weiter, denn manche der Steige und Wege sind so früh in der Saison gesperrt, bzw. schwer begehbar, teilweise abgebrochen und noch nicht wieder instandgesetzt!?
Ein wenig Schnee, viel Geröll und eine gesicherte, durchaus anspruchsvolle Rinne und wir stehen auf dem Sellahochplateau. Ein gewaltiges Ambiente, die weite Mondlandschaft begeistert alle. Mein Vorschlag zur Gamsburg löst allerdings nur geteilte Begeisterung aus, aber Harald und Michaela folgen mir vertrauensvoll!? Die beiden anderen suchen die Sella Richtung Boèhütte ab.
Die Gamsburg oder Sas dai Ciamorces ist eine von mehreren Erhebungen der Mesules, alle kratzen die 3000er Marke und sind im Gehgelände erreichbar, wir klappern ein paar davon ab, auf der Suche nach dem höchsten Punkt. Dabei juchzen wir abwechselnd vor Begeisterung, die unwirkliche Umgebung und die fantastischen Ausblicke schütten Glückshormone aus.
Weit unter uns leuchtet der Lech dl Dragon oder Drachensee und wir queren über die Gamsscharte auf die Nordseite des Sellamassivs. Zunächst einfach, die Schneereste stören nicht, stolpern wir durch die Geröllwüste unter den Wänden der Mesules weiter und sind bester Dinge.
Doch die Sella ist tückisch, eben noch flach und harmlos, tauchen immer wieder Rinnen und Abbrüche auf, so auch hier. Vorsichtig schleichen wir uns an den Abgrund und werfen einen Blick hinab, ein dürftiges Hanfseil und verbogene Stifte tauchen auf, der Rest ist noch unterm Schnee versteckt!?
Umkehren will natürlich keiner mehr und so steige ich meinen treuen Begleitern voraus in die Rinne und teste das Gelände. Der Schnee ist perfekt trittfest und an den Begrenzungsfelsen finden sich passable Griffe. Harald und Michaela zeigen sich geschickt und befolgen artig meine Anweisungen, was auch sonst ;-)
Am Ende der Rinne atmen wir tief durch, der Weg ist offensichtlich noch gesperrt und jetzt wissen wir auch warum!? Endlich Zeit, die zauberhafte Welt um uns zu würdigen. Der türkisfarbene Lech dl Dragon entpuppt sich als Gletschersee, denn um uns herum bewegt sich das Gelände und unter dem Schutt versteckt sich tatsächlich ewiges? Eis. Wir queren weiter über grobes Geröll und Schneezungen Richtung Val Setus, der Steig ist noch im Winterschlaf, aber wir finden gut zur Materialseilbahn der Pisciaduhütte und zur Einmündung der Schlucht.
Auch hier hat die Erosion Folgen hinterlassen, die Wegführung ändert sich jährlich und muss  angepasst werden. Zudem erodieren auch die vielen Begeher das Gelände, die Felsen sind abgegriffen und speckig, die Drahtseile werden mit jedem Jahr mehr und der Steig entwickelt sich langsam zu einer echten Ferrata, nicht wenige gehen hier am Seil gesichert!?
Wir kommen gut durch, leider fehlen Schneereste für eine lässige Abfahrt, am Auto warten die Abtrünnigen und erste Regentropfen auf uns, die Sella ist für die Touristenströme eröffnet ;-)

Tourengänger: georgb, atze


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Kommentare (1)


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Menek hat gesagt:
Gesendet am 22. Juni 2017 um 15:29
Le Dolomiti...imbattibili per bellezza. ciao Georg
menek


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