Westlicher Salzachgeier (2469m) - via Müllach-Hochalm an den spannenden SW-Grat angeschlichen


Publiziert von sven86 , 16. Juni 2017 um 22:42.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum:11 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1500 m
Strecke:22 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Kelchsau auf asphaltierter Mautstraße (4€) in etwa 15 Minuten zum Parkplatz am Gasthof Wegscheid.
Unterkunftmöglichkeiten:Bamberger Hütte DAV

Im Tourenrevier der Bamberger Hütte wird der durch einen markierten Steig erschlossene Östliche Salzachgeier recht gerne besucht. Ganz anders der drei Meter höhere Westgipfel: Der direkte Übergang spielt sich - vorliegenden Berichten sowie dem AV-Führer zufolge - im durchaus luftigen Zweier-Bereich ab, auch der Nordgrat zum Molterfeldgeier ist augenscheinlich nicht ganz so trivial. Demgegenüber könnte der Südwestgrat womöglich noch die einfachste Zustiegsvariante vermitteln, die sich aber auch ziemlich alpin gestaltet. Insgesamt dürfte der Westliche Salzachgeier damit zu den anspruchsvollsten Gipfel überhaupt in den sonst eher zahmen Kitzbühler Alpen zählen.

Die beschriebene Variante führt aus dem unteren Grund bei Kelchsau zum Salzachjoch und weiter weglos über die Weideflächen der Salzachalm sowie die lange Querung einer Strauchwiese zum Gelände der Müllach-Hochalm auf der Südseite der beiden Geier. Von hier kann dann verschiedentlich der kurzweilige SW-Grat gewonnen werden, der durch Blockhalden, Block-Gras-Schrofen und steile Grastritte gekennzeichnet ist. Es stellen sich dabei - auch klettermäßig - zwar keine übermäßigen Schwierigkeiten in den Weg, aber es handelt sich hier letztlich doch um eine sehr lange und durchaus ernsthafte Bergfahrt in teils sehr abgelegenem Gelände, wobei das nahe Skigebiet an der Königsleitenspitze im übrigen kaum auffällt. Ein stabiler Tag und Trockenheit sind Vorraussetzung. Die Querung der Strauchwiese ist im Hochsommer womöglich etwas mühsam.

Start am Gasthaus Wegscheid am Ende des kurzen Grundes. Je nach Geschmack auf Steig oder Fahrweg (Winterweg) geht es zur Bamberger Hütte und weiter nur leicht steigend oder flach zum Salzachjoch, welches durch eine kleine Kapelle geschmückt ist und den Übergang ins Pinzgau vermittelt. Der Beschilderung zum Östlichen Salzachgeier folgend geht es auf einem Fahrweg zunächst einige Meter hinab und dann über ein Schwemmgebiet wieder auf Wanderweg hinauf auf einen Kessel. Hier auf etwa 2050 Metern vom Weg ab und über sanftes Gelände nach Süden auf den Rücken der Salzachalm (Weidegelände, kein Gebäude) auf gut 2100 Metern. Hier an einem markanten großen Steinmandl nach Westen umschwenken und auf etwa 2150 Metern durch die Südflanke hinüber zur Müllach-Hochalm queren. Das Gelände ist hier nicht besonders steil (unter 30 Grad); nach dem ersten beweideten Stück wird ein Zaun überquert und es beginnt eine Strauchwiese (u.a. Alpenrosen), die aber zumindest im Frühsommer noch recht bequem zu begehen ist. Der Hang ist halbwegs passabel gestuft und Grasstreifen erleichtern das Vorankommen (T3). Im Hochsommer, wenn die Wiese überwuchert ist, mag das anders aussehen.

Von der Müllach-Hochalm geht es weiter flach weiter zu einem Schwemmgebiet, von wo aus sich i.W. zwei Optionen bieten, um den SW-Grat des Westgeiers zu gewinnen:

a) Nach Westen, später NW durch das Steinkarl unterhalb des Karsees ohne Probleme hinauf in den Sattel (etwa 2250 Meter) zwischen Kleefeldkopf und Westgeier. Der SW-Grat ist von hier aus zunächst gut zu begehen. In einem Blocklabyrinth konnte ich aber an einer sperrenden Steilstufe keinen leichten Durchstieg finden; es stellten sich mannshohe und abgeschrägte Blöcke in den Weg - dazwischen metertiefe Löcher - was vermutlich eher T5er-Akrobatik erfordert hätte. Daher hier hakelige Qerung rechterhand durch sehr steiles Gelände und zuletzt eine Steilgrasrinne (eher oberes T4; hier außer Wertung) hinauf zu einem sanften Grasplateau, welches etwa in der Mitte des SW Grates eingelagert ist...

b) ...dieses Grasplateau lässt sich aber auch leichter gewinnen (meine Abstiegsvariante): Hierzu vom Schwemmgebiet der Müllach-Hochalm bald nach NW halten über ebenfalls gutartiges Gelände, wobei der Karsee und die darunter liegende Steilstufe links liegen gelassen wird.

Jedenfalls verengt sich der Grat nach dem Grasplateau bald wieder. Mal geht es etwas luftig direkt über den Grat, mal kleinräumig zu beiden Seiten ausweichend, was aber nicht immer sofort offensichtlich ist. Danach wird der Grat breiter, aber zugleich wieder steiler: Eine Steilstufe wird nach rechts auf ausgesetzten, aber brauchbaren Schaftritten umgangen und über die grasigen Stellen des Blockschrofengeländes geht es links der Abbrüche dem Gipfel entgegen. Zuletzt etwas unterhalb der sperrenden Gipfelwand nach links ausholend wird schließlich über sanft geneigte Platten der Gipfel gewonnen, der nur durch ein Steinmandl geschmückt wird. Ein Gipfelbuch ist leider nicht vorzufinden; allzuviele Besuche dürfte es hier jedenfalls nicht geben.

Den SW-Grat bewerte ich insgesamt auf der o.g. Variante b) mit T4, wobei auch vereinzelt mal kurze (knappe) Einser-Stellen, meist in Form von Blockstufen, eingestreut sind. Ansonsten im Zustieg dorthin an sich eher leichtes Gelände (bis T3), aber eben über weite Strecken weglos.

Reine Gehzeiten: Aufstieg 5,5 std. (langsam); Abstieg 3,5 std. (zügig). Gipfelpause: 1,5 std.; sonstige Pausen: 1 std.-> brutto total 11,5 std. (8:15 bis 19:45)

Tourengänger: sven86


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