Auf der Schattenseite des Val Combra - all'ombra della Val Combra (e non è un gioco di parole)

Die Landeskarte der frühen 1950er Jahre zeigt auf der Schattenseite des Val Combra ein dichtes Wegnetz, von dem gemäss den aktuellen Karten nicht viel übrig ist. Heute machen wir uns beim Staudamm des Val Malvaglia auf, um ein paar dieser Pfade mit einer schönen Gratwanderung zu kombinieren.

Kurz nach dem Staudamm zeigt rechts ein Pfad nach Ciüei ab. Der alte Weg zur Alpe Gruesca führt nun mehr oder weniger konstant über den Rücken zwischen Val Combra und Val Biasagn. Er ist noch recht gut zu erkennen und führt effizient in die Höhe. Auf etwa 1700 m kommt ein deutlicherer, mit blauen Zeichen markierter Weg dazu, wohl der Zugang von Pianezza. Bald ist eine kleine Jägerhütte erreicht und etwas weiter oben (ca. 1830 m) stehen die bescheidenen Trümmer der Alpe Gruesca.

Eine gute und ausgeastete Spur führt nun weiter über den Grat, der Verlauf entspricht zunächst genau dem alten Kartenbild. Ab etwa 2100 m zieht das Weglein aber nach rechts und kommt auf den Grat zwischen Pizzo Muncrech und Cima di Biasagn. Von hier folgen wir alles dem schönen Grat bis zur Bocchetta di Bòrsgen. Einige problematische Stellen lassen sich in der Südflanke auf einem Ziegenpfad umgehen, dies gilt besonders für einen Abschnitt in der Mitte, wo ein kürzlicher Felssturz zu einem bizarren Trümmerfeld geführt hat. Von der Bocchetta öffnet sich ein herrlicher Ausblick zu den wilden Wänden gegen den Piz de Strega zu und das interessante Steinfeld von Borsgen mit seinen wilden Türmen auf der rechten Seite.

Der Abstieg ins Val Combra ist etwas unübersichtlich. Wer gerne mit Erlen kämpft, wählt die direktere Variante nach Albi, die auch im Alpinwanderführer "Tessin" beschrieben ist. Besser gangbar ist der Umweg über Padella, denn hier halten die Jäger eine Route frei. Man steigt also leicht rechtshaltend ab bis etwa 2100 m und quert dann auf einem bewachsenen Band zwischen zwei Felswänden bis zum Beginn der Schnittspur in den Erlen. Sie führt zu den hübsch gelegenen Ruinen von Padella. Nun geht es links querend und dann absteigend weiter bis Albi, wo eine wieder aufgebaute Jägerhütte steht.

Hier enden die Orientierungsfragen und ein recht guter Weg führt hinunter zum Talbach, der unschwer durchwatet wird. Danach auf der "Autobahn" von Pulgabi zurück zum Staudamm. Besonders schön sind hier die Blicke auf den wild tosenden Talbach mit den vielen Wasserfällen. Es ist dies einer der wenigen Tessiner Talbäche, deren Wasser nicht abgezweigt wird...weil es ganz von alleine direkt ins Staubecken fliesst!