Monte Legnone 2609m, dem Himmel nah.


Publiziert von Frankman , 13. Juni 2017 um 13:13.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum: 7 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Roccoli Lorla, Agrogno, Ca' de' Legn, Antecima, Monte Legnone
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW Dervio, in Sepentinen aufwärts bis Vestreno, Richtung Introzzo, Tremenico. Dort links aufwärts Richtung Rifugio Roccoli Lorla. Enge Bergstraße, ab Dervio 18 km. Parkplatz Rifugio Roccoli Lorla
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PKW Roccoli Lorla - Dervio
Kartennummer:Kompass Wanderführer Comer See Route 41

„Dem Himmel nah“, so lautet die Überschrift der Beschreibung im Reiseführer. Höher hinaus geht es am Comer See nicht.
„Mit seinen 2609m ist der Legnone der Gipfelstürmer des Lario, unübertroffen auch in seiner wahrhaft majestätischen Erscheinung. Eine Ehrensache für den Wanderer, dem Ruf des Berges zu folgen.“ (vgl. Dumont, Oberitalienische Seen)
 
Meine Beschreibung folgt der Hauptroute ab dem Rifugio Roccoli Lorla, nach einer kurvenreichen engen Bergstraße, 18km ab Dervio.
 
Nachdem Starkregenfälle den Lario soweit ansteigen ließen, dass in Como die Schiffe auf den Lungolago ragten, war für den 7. Juni wolkenloser Sonnenschein prognostiziert. Es war einer der seltenen Tage angesagt, an denen kein Dunst den Comer See bedecken würde und das vielerorts beschriebene Panorama erwachsen konnte. Genau dieses Panorama entstand bereits nach den ersten Höhenmetern Richtung Alpe Agrogno. Immer wieder öffnet sich der Blick nach Westen, wo zuerst die Tessiner Gipfel, dann die eisigen Flächen des Gran Paradiso und schließlich der Monviso und die Walliser Bergriesen den Blick begrenzen. Bei jeder Aussicht werden das Staunen und die Freude größer.
Bis zum Strommast (ca.1680m), der aus dem Tal gut als Orientierungspunkt dient, muss ich mich mehrfach ans Weitergehen erinnern, denn der Weg war ja noch weit.
Bei einem kurzen Gespräch bestätigen mir zwei einheimische Wanderer die besondere Wetterlage und die klare Sicht.
Nach der oberen Alpe Agrogno wird der Weg ruppiger und es eröffnet sich der Tiefblick nach Colico und zur  Mündung der Adda. Im Blick aufwärts ist jetzt der Übergang der Porta dei Merli, P. 2125m. Gelegentlich müssen jetzt auch die Hände mal ran.
Nach der Porta dei Merli bietet eine flache Querung etwas Verschnaufpause auf dem Weg zur Schutzhütte Ca’ de’ Legn, P. 2180m. Eine Seilpassage bildet hier eine erste Schlüsselstelle. Als Orientierung vom Tal aus dient hier eine große, rechteckige Tafel, vielleicht ein Reflexionsspiegel.
Nach der Ca’ de’ Legn nimmt die Steilheit des Geländes weiter zu. Mehrere Kletterstellen, die nicht immer mit einem Seil gesichert sind, liegen auf den kommenden 400 Höhenmetern zum Vorgipfel. Der Weg führt über Geröll und Felsstufen auf der Westflanke des Legnone. Dieses Teilstück ist meiner Meinung nach das anspruchsvollste. Die letzten Höhenmeter zum Vorgipfel/ Antecima können über eine kurze aber steile Seilpassage bewältigt werden. Es gibt aber auch einen weiteren und kletterfreien Weg um die Nordseite des Antecima herum.
Die letzte Passage auf dem vegetationslosen Bergrücken Richtung Gipfelpyramide ist erstaunlich einfach. In einem letzten Aufgebot erbittet sich der Legnone das Erklettern der Gipfelpyramide selbst. Mit Fixseil, Stahltritten und Konzentriertheit ist dies aber gut zu machen. Und dann ist es geschafft, Monte Legnone, 2609m! Höher hinaus geht es am Comer See nicht. Man hat hier das Privileg der uneingeschränkten, grandiosen Aussicht. Während meiner Zeit auf dem Gipfel haben zwei Wagemutige noch das Kreuz bestiegen – also dem Himmel noch näher.
Jetzt gilt es das Panorama abzuarbeiten. Über der weiten Talfurche des Veltlin zeigt sich der Monte Disgrazia, dahinter blinzelt die Berninagruppe, talaufwärts geht es Richtung Stilfserjoch und der Ortlergruppe. Das Adamello und die Bergamasker Alpen verhindern den Blick bis Venedig. Im Süden liegt die Grigna Settentrionale oder Grignone hoch über Lecco. Rechts vom Gipfel erkennt man die Skyline von Mailand mit den charakteristischen Gebäuden der neuen Porta Garibaldi. Den Alpenbogen im Westen eröffnet die Pyramide des Monviso zu dessen Füßen scheinbar die weite Betonspiste von Malpensa liegt. Die eisigen Flächen am Horizont gehören den 4000ern des Gran Paradiso und der Monte Rosa Gruppe. Das Matterhorn blinkt ebenfalls hinüber. Weitere Eisriesen zeigen sich in den Berner und Bündtner Alpen und natürlich dem Bergell.
Im Abstieg verlangen die Kletterpassagen sowie vielfach loses Geröll ebenfalls hohe Konzentration und Trittsicherheit. Mit abnehmender Höhe nimmt dann auch die Temperatur schnell zu. Ab ca. 2200m  ist es windstill und heiß.
Nach dem Eintauchen in den Lärchenwald bei ca. 1800m bildet der schöne Wanderweg das Auslaufen nach einer herrlichen und eindrucksvollen Bergtour.
Zwei Jungs aus Morbegno, die mehrfach im Jahr den Legnone zum Ziel haben, meinten auf dem Gipfel: „Si puo dimenticare la durezza de la salita.“ – Man kann die Härte des Anstiegs einfach vergessen.

Tourengänger: Frankman


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