Kurzbericht 

Der letzte Berg im AVF: Spitziger Brand


Publiziert von ZvB , 1. Mai 2017 um 10:48.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:30 April 2017
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 9:15
Aufstieg: 1097 m
Abstieg: 1097 m
Strecke:17,8km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Auto oder Zug bis Griesen.
Kartennummer:AV4/2

Im Alpenvereinsführer "Allgäuer Alpen und Ammergauer Alpen"  (18. Aufl., 2013) beschreibt der allerletzte Eintrag Nr. 2738 den Weg auf den Spitzigen Brand. Viele verirren sich nicht hierher. Im Netz findet man kaum etwas zu diesem Gipfel der Einsamkeit. Der erste und bisher letzte Eintrag bei den hikrn ist bereits über ein Jahr alt. Was soll ich sagen, der Berg passte einfach zum heutigen Eintagsfrühling nach dem Neuschnee. Die Schneeschuhe waren ja noch nicht im Keller ...

Die gesamte Tour wird nur von der AV-Karte 4/2 vollständig erfasst. Interessanterweise zeigt diese Karte nichts von einem Begehungsverbot östlich des Hochschobers im Zeitraum vom 15.11. bis 15.04. Die neueren Karten BY6-7-8 weisen die Wildruhezone dagegen deutlich aus. Was aber im wirklichen Leben wirklich fehlt, sind Hinweis- oder Verbotsschilder, wie man sie sonst allerorten findet. Aber heute ist ja der 30.04., also sind diesbezügliche Gedanken schnell in den Wind verflogen ...

Von Griesen aus führt mich mein Weg über gute Forststraßen zu einer Jagdhütte im oberen Bereich des Kotgrabens. Dass ich dabei an einer Lichtung wider besserem Wissen nach links abbiege, obwohl rechts doch recht gewesen wäre, nehme ich mit Humor ... hat ja keiner gesehen ...

Dort an der Jagdhütte auf 1100m beginnen die eigentlichen Schwierigkeiten. Ich schlage mich nach rechts in den Wald, in der Hoffnung dort auf den im AVF beschriebenen Jagdsteig zu treffen. Den finde ich aber erst nach ca. 150Hm ebenso glücklich wie zufällig und zunächst noch schwach ausgeprägt. Aber dann wird es bunt, denn rote und auch grüne Markierungen leiten einen fast wie in der christlichen Seefahrt steil hinauf in einen Sattel südlich des buckeligen Hochschobers. Geschafft und es sind erst zwei Stunden rum. Die letzten 400 Hm dauern auch nur noch ne Stunde ...

Ja von wegen, für die letzten 400 Hm brauche ich nochmal drei, in Zahlen 3, ganze Stunden! Zuerst geht es ganz gemütlich los. Man trifft auf eine verfallene Jagdhütte. Kurze Zeit später erkennt man eine Schneise, die einen zum Himmel zu leiten scheint, und auch genauso steil. Jetzt geht es erst richtig los. Der morsche Frühjahrsschnee trägt nicht gut und bei den fiesen Latschen hilft er nur bedingt weiter. Zwei Aufschwünge halte ich euphorisch, ja gradezu apathisch, für den Gipfel bevor selbiger endlich erreicht ist. Der Ausblick lohnt schon die Mühe. Der rückgradlose Nordgipfel wird von einem verlorenen Holzpfosten geziert. Der ca. 100m entfernte Südgipfel ist zierlos und die Perspektive dort nur wenig verändert.

Ich freue mich, dass meine Bergabkondition so gut ist. Nach nur 40 Minuten sind 400 Hm vernichtet und nur 10 Minuten später sitze ich schon auf der ebenso ausladenden wie einladenden Terrasse der Hubertushütte unter dem Gipfel des Hochschober.

Den Hochschober gibts einfach dazu. Der folgende Abstieg ist dafür nicht ganz so angenehm. Der laut Karte unterbrochen gepunktete Steig ist unter dem fast frischen Schnee nicht zu finden. Das Gelände wird steil und ich zwinge meine Wampe über ettliche tote Bäume. Zum Schluss, als ich jenseits einer schneefreien Lichtung schon das Reich der Forststraßen erkennen kann, versinke ich nochmal bis über beide Knöchel im Schlamm. Na ja, Schlamm bringt ja bekanntlich Glück, oder war es doch die Schuhcreme?

Der Spitzige Brand wird sicher niemals zum Traumberg. Auch Kalenderblätter wird er selten oder gar nicht und wenn doch, dann nur als zufälliger Statist in einem Zugspitzpanorama schmücken. Nach zwei winterlichen Berichten von diesem Zentrum der Abgeschiedenheit, wäre jetzt mal eine sommerliche Begehung an der Reihe. Das wird eine heiße Sache ...

Wer jetzt noch nicht genug hat, der kann sich wie immer die geknipsten Bildchen anschauen, weil 57 Fotos immer noch besser sind als tausend Buchstabenfolgen ...

Tourengänger: ZvB


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