Monte Generoso (1701 m) über die Via della Variante "diretta" - Rundtour ab/bis Bahnstation Maroggia


Publiziert von dulac , 26. April 2017 um 19:29.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum:23 April 2017
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   I   Gruppo Monte Generoso 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Maroggia-Melano
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dto.
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Eigentlich hatte ich an diesem Tag erneut das Valle Morobbia besuchen wollen. Doch beim Warten auf den Bus in Giubiasco entdeckte ich über dem hinteren Tal ungewöhnlich dunkel gefärbte Wolken. Ein kurz darauf vorbeifliegender Heli beseitigte letzte Zweifel: dort hinten musste tatsächlich einer der zuletzt auf grund der langen Trockenheit befürchteten Waldbrände ausgebrochen sein.

 

Da ich ohnehin einen Plan B hatte, war schnell umgeplant: mit der nächsten S-Bahn weiter nach Maroggia-Melano und auf den Monte Generoso, mittlerweile sollte ja auch – anders als wenige Wochen zuvor, wo ich mehrmals auf seinem Gipfel gestanden hatte – der wilde Aufstieg über die Via della Variante, den ich bereits von *damals kannte, schneefrei sein.

 

Kleiner Wermutstropfen: am Wochenende kann man die Busverbindungen nach Rovio / Arogno vergessen – zu wenige und wenn, dann zu unpassenden Zeiten. Darum musste ich heute bereits ab der Bahnstation starten. Gut 200 zusätzliche Höhenmeter und im Aufstieg rund eine halbe Stunde bis Rovio, das ich sonst etwas bequemer, aber nur unwesentlich schneller erreicht hätte.

 

Von Rovio dann wie gehabt über Soldino zum Prato di Pioda. Kurz davor beim Steg über die Sovaglia nicht nur das bekannte Schild, das von der weiteren Begehung abrät, sondern auch ein neues, demzufolge der obere Abschnitt wegen Unterhaltsarbeiten gesperrt sei.

 

Kleiner Exkurs: Ganz unerwartet kam es freilich nicht, hatte blepori doch vor nicht allzu langer Zeit *hier berichtet, dass es sich die Sektion Mendrisio [satmendrisio.ch] der SAT (Società Alpinistica Ticinese) zur Aufgabe gemacht hätte, diesen interessanten Aufstieg noch bevor er völlig verfällt und nicht mehr begehbar wird, instandzusetzen.

 

Details zu den geplanten Arbeiten sind auf einer separaten Website hier zu finden, allerdings nur in Italienisch. Das meiste dürfte aber auch so verständlich sein, insbesondere das dort unter„Presentazione“ abrufbare und absolut sehenswerte Video. Wenn alles gut läuft, sollen die Arbeiten bis zum Jahresende abgeschlossen sein.

 

Da die Arbeiten aber noch nicht begonnen haben und ich überdies die via diretta nehmen wollte, hatte ich keine Bedenken mich dennoch auf den Weiterweg zu machen.

 

Da sich hier gegenüber dem Vorjahr nichts Wesentliches verändert hatte, erlaube ich mir, statt für die Beschreibung einen link zu setzen und mit copy und paste zu arbeiten:

 

Der weitere Aufstieg nach Perostabbio ist recht gut mit Steinmännchen markiert und trotz viel Laub ist die Wegspur zumeist recht gut erkennbar. Infolge einiger umgestürzter Bäume haben sich an einigen Stellen auch alternative Spuren gebildet, die manchmal in direkter Linie den steilen Hang hinaufführen. Gelegentlich muss man auch ein wenig suchen, wo es weitergehen könnte. Davon abgesehen ist der Aufstieg jedoch zumeist offensichtlich.

 

Auf der Lichtung bei Perostabbio führt der Steig kurz in nördliche Richtung zum Sasso Bianco und im weiteren zunächst mehr oder weniger in der Nähe des Grats nach Oben. Auf ungefähr 1400 m lichtet sich der Wald und steile Felsen werden erkennbar, die sodann südlich umgangen werden.

 

Es folgte eine etwas fordernde steile Graspassage (T4+), es geht am „Kamel“ (zur Linken) vorbei und die Spur wendet sich etwas nach Süden.

 

Wenig später wird eine markante Rinne erreicht. Eigentlich müsste sie irgendwo hier gequert werden, denn die Via della Variante so wie sie auch auf der Karte eingezeichnet ist, führt dort hinüber. Doch ich kann keine entsprechende Markierung erkennen, mache mir allerdings auch keine allzu grosse Mühe, denn der weitere Aufstieg entlang der Rinne erscheint mir vorerst ohnehin offensichtlicher.

 

Soweit die Beschreibung vom letzten Mal. Nur dass ich mir diesmal überhaupt keine Mühe gemacht habe, den „eigentlichen“ Steig nach der Rinne zu suchen, da ich ja direkt aufsteigen wollte. Auf Höhe des Kamels zuvor hatte ich nicht genügend aufgepasst und mir einen Verhauer geleistet: über steiles Gras entlang einer Felsmauer vermeintlichen Spuren gefolgt – der Aufstieg ging ja noch, doch der Abstieg war arg mühsam. Ausserdem habe ich mir ab Peristabbio bis zum Grat diesmal keine Zeit für Fotos genommen. Im Gipfelbereich hatten sich Wolken gesammelt, die ein wenig gewittrig aussahen. Da der Blick in die Richtung, aus der sie kamen aber verstellt war, liess sich nicht beurteilen, ob sie harmlos oder Vorbote von etwas Grösserem waren. Deshalb wollte ich auf dem anspruchsvollsten Abschnitt keine Zeit verlieren und möglichst rasch hinauf zum Grat.

 

Das Erreichen des Grates war dann wie das Eintreten in eine andere Welt: ab Rovio keine Menschenseele angetroffen, hier oben der reinste Rummelplatz. Etwas unterhalb des Gipfels war aber dennoch ein geeignetes Plätzchen zu finden für Rast und Verpflegung. Hier konnte ich dann auch feststellen, dass meine Befürchtungen hinsichtlich Wetter grundlos waren. Einzig der Wind war etwas störend, sobald die Sonne durch Wolken abgedeckt war.

 

Anschliessend musste ich mir natürlich noch ein Bild von der mittlerweile fertiggestellten Bergstation Fiore di Pietra machen: im Eingangsbereich zum Self Service eine grosse,nicht weiter untergliederte Terrasse. Den anschliessenden Innenraum fand ich etwas düster – wohl eine Folge der geringen Fensterflächen. Im Nachhinein bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich zu diesem Zeitpunkt noch die Sonnenbrille auf hatte. Wenn ja, dann hat sie sicherlich meinen Eindruck noch etwas verstärkt. Wirklich attraktiv fand ich diese Räumlichkeit aber jedenfalls nicht. Von den mir bekannten vergleichbaren Lokalitäten würde ich jedenfalls das Resturant auf dem Arosa Weisshorn zwei Stufen höher ansiedeln, und auch der Gastraum in der neuen Capanna Monte Bar hat mir deutlich besser gefallen.

 

Reizvoll ist hier allenfalls ein Platz an einem der Fenster direkt oberhalb der Felswände.

 

Nach einem Kaffee ging's dann an den Abstieg: zunächst auf dem Normalweg zur Bellavista und von hier – sogleich wurde es auch wieder einsam, auf den Abstieg nach Rovio, jetzt aber über die Alpe di Melano. Zunächst ein längeres Stück entlang der steilen Flanke, zwar nur mit mässigem Gefälle, aber auf schmaler Spur und streckenweise mit viel Laub überdeckt, deshalb in meiner Einschätzung T3. Danach mit vielen Windungen auf eher gerölliger Spur recht steil hinab bis zur Alpe di Melano. Die Gebäude dort bestens unterhalten, auf einer (heute) sonnenbeschienen Lichtung, weltabgeschieden wirkend und mit einem herrlichen Blick hinab auf den Lago di Lugano. Einfach nur idyllisch!

 

Auf die Alpe di Melano folgt dann erneut ein längeres Wegstück mit nur geringem Gefälle. Erst gegen Ende und bevor die Brücke über die Sovaglia erreicht ist, wurde es wieder steiler mit Kehren. Hinter der Brücke war es dann nur noch ein Katzensprung bis Soldino, wo ich auch im Aufstieg vorbeigekommen war, und weiter nach Rovio.

 

In Rovio ist ein Wanderweg zur Bahnstation ausgeschildert. Er ist grundsätzlich auch markiert, doch leider fehlt sie an wenigen, dafür aber entscheidenden Stellen, wo man auch mit Weggespür und Intuition allein nicht weiterkommt. Zwar bin ich schliesslich doch zur Bahnstation gekommen, allerdings nur auf sehr verschlungenen Wegen. Wer sich auf dieses Abenteuer nicht einlassen möchte oder unter Zeitdruck steht, dem muss ich leider von dem ausgeschilderten Fussweg dringend abraten, die Fahrstrasse ist da die weitaus bessere und sicherere Lösung.
 

Da die Zeit an der Bahnstation noch reichte, habe ich die Gelegenheit, in dem gleich gegenüberliegenden Tankstellenshop noch etwas gehopfte Flüssignahrung einzukaufen, gerne genutzt um diese dann eine Bahnstation weiter am Seeufer von Melide mit Blick auf die steilen Wände des Generoso mit Genuss zu mir zu nehmen. Weiter Richtung Heimat drum erst mit der Verbindung eine Stunde später.

 

Schön war's !
 

Noch ein Nachtrag zu der von mir begangenen Route:

Im SAC Clubführer „Tessiner Voralpen 5“ entspricht sie dort der Route R907 in Verbindung mit R915b (letztere allerdings als Route zum Baraghetto und nicht zum Monte Generoso geführt)


Tourengänger: dulac


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Kommentare (4)


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Angelo & Ele hat gesagt:
Gesendet am 26. April 2017 um 20:43
Ormai caro Wolfgang, tu hai diritto alla cittadinanza Ticinese / Italiana

:-)

Cari saluti...

Angelo

dulac hat gesagt:
Gesendet am 27. April 2017 um 01:43
Se non implicasse di dover pagare le mie tasse anche nel Ticino ed in Italia lo potrei volentieri prendere in considerazione ;-)

Cari saluti
Wolfgang

Menek hat gesagt:
Gesendet am 27. April 2017 um 11:07
Deve essere molto bella e panoramica la Via Diretta... ciao Wolf.
Menek

dulac hat gesagt:
Gesendet am 27. April 2017 um 14:37
È proprio così!

Però per goderne anche di più vale forse la pena di aspettare fino a quando i lavori di ripristino saranno finiti.

Ciao, Wolfgang


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