Hachelspitz (1300 m) - Ge(h)heimtipp der Einheimischen?


Publiziert von Nic , 12. Mai 2017 um 11:48.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:11 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über Miesbach nach Neuhaus. Wanderparkplatz am Beginn der Spitzingstraße.
Kartennummer:Kompasskarte Nr. 8

Fährt man von Neuhaus über die Spitzingstraße hinauf zum Spitzingsattel, fällt linkerhand ein dem Hagenberg nordwestlich vorgelagerter bekreuzter Felsen auf. Hierbei handelt es sich um die kaum besuchte und offensichtlich fast vergessene Hachelspitz. Selbst die meisten Ortsansässigen scheinen von dieser feinen Aussichtskanzel hoch über dem Schliersee nichts zu wissen. Oder etwa doch? Handelt es sich bei der Hachelspitz etwa um einen Geheimtipp der Einheimischen? Wer sich jedenfalls ohne genaue Routenkenntnis im Latschendschungel verirrt und den richtigen Gamswechsel nicht findet, wird recht schnell das Handtuch werfen und wieder umkehren. Demnach handelt es sich dann wohl am Ende doch eher um einen "Geh heim-Tipp".

Schon lange hat mich dieses geheimnisvolle Kreuz oberhalb der Spitzingstraße gereizt, heute war es endlich so weit diesem mal einen Besuch abzustatten. Ich wurde nicht enttäuscht!

Vom Parkplatz geht es zunächst etwa 500 Meter in Richtung Spitzing Sattel, bevor linkerhand ein mit Gras bewachsener Forstweg abzweigt. Diesem folgend, diverse Abzweiger ignorierend, gelangt man bald hinauf zu einem Wasserhäusl. Hier links weiter und nach dem überqueren einer Furt gleich wieder rechts den linken der beiden abzweigenden Forstwege bergan. Nach einiger Zeit endet der Forstweg und geht an einem kleinen Steinmann in eine schwache Pfadspur über. Dieser folgt man in wenigen Minuten bis zu den kümmerlichen Resten der ehemaligen Blechgrabenalm. Kurz oberhalb der Alm beginnt nun linkerhand der schöne und einsame Blechgrabensteig. Dieser schwingt sich meist deutlich erkennbar durch abwechslungsreiches Gelände hinauf zur Kammhöhe der Blechgrabenschneid. Hat man diese erreicht, beginnt mit dem finalen Abstieg zur Hachelspitz der abenteuerliche und zugleich rustikale Teil der Tour.

Zunächst folgt man dem Latschen bewachsenen Grat in nördlicher Richtung ein Stück abwärts, bevor man an geeigneter Stelle über steiles Gras nach Westen hinab zum Hachelspitzgrat gelangt. Eine genaue Beschreibung ist schwierig. Man orientiert sich am besten an diversen Gamstritten und Gebrauchsspuren an den Latschen. Meist finden sich relativ gut gangbare Gassen. Ohne etwas Latschenkampf geht es allerdings nicht. Orientierungssinn und ein Auge für die günstigste Linie sind hilfreich. Hat man den entscheidenden Gamswechsel gefunden, steht man nach wenigen Minuten urplötzlich vor einer Stütze der quer zum Grat verlaufenden Lawinenseilbahn. Von hier aus ist das Kreuz bereits deutlich zu erkennen. Um dorthin zu gelangen, folgt man dem teils etwas luftigen Grat über kleinere Stufen leicht absteigend bis zu einem kurzen Abbruch. Nachdem man diesen überwunden hat (I, brüchig und etwas ausgesetzt), wird der folgende Grathöcker vorteilhaft links im steilen Gras umgangen. Kurze Zeit später ist das große Gipfelkreuz der Hachelspitz erreicht und man kann einen atemberaubend schönen Tiefblick auf den malerischen Schliersee genießen.

Zurück geht es am besten wieder über den Anstiegsweg. Alternativ (meine Variante) quert man nach kurzem Gegenanstieg über steiles Gras in Richtung Südwesten zu einer parallel verlaufende Gratrippe und gelangt zuletzt sehr steil und weglos durch die Lawinenverbauungen hinab zu einem querverlaufenden Steig. Diesem folgt man eine Zeit lang in Richtung Süden. An geeigneter Stelle vom Weg ab und weglos durch lichten Wald hinunter zur Spitzingstraße, über welche man zuletzt wieder den Parkplatz erreicht.

Anmerkung:

Eine gute Beschreibung der Tour findet man auf der Seite Brombas Berge. Seine T5-Bewertung halte ich persönlich für übertrieben. Ein T4 ist aber in jedem Fall gerechtfertigt.


Schwierigkeiten:

Über den Blechgrabensteig zur Blechgrabenschneid T2
Abstieg zur Hachelspitz T4 I
Wegloser Abstieg durch die Lawinenverbauungen T3-4


Fazit:


Bei der Hachelspitz handelt es sich um ein äußerst exklusives Ziel. Der Tiefblick zum Schliersee ist einmalig und lässt die Mühen des Zustiegs schnell vergessen. Der Anstieg erfordert allerdings eine gute Portion Orientierungssinn sowie alpine Erfahrung und ist daher nur erfahrenen Berggehern anzuraten.

Tourengänger: Nic


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Kommentare (2)


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Alpin_Rise hat gesagt: Geh-Heim-Tipp, welch...
Gesendet am 12. Mai 2017 um 12:57
... sinniges Wortspiel, dürfte viele Geheimtipps treffend charakterisieren!

G, Rise

georgb hat gesagt: Gratuliere
Gesendet am 12. Mai 2017 um 14:01
ein wirkliches Schmankerl hast du da gepostet. Ein Geh-Hin-Tipp ;-)


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