Valle di Foiòi - Terasc (Rapporto del 29 settembre 1867) II


Publiziert von Tom_the_Hiker , 12. April 2017 um 09:02.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum: 8 April 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Castello 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 521 m
Abstieg: 521 m
Strecke:Faedo - Vardella - Terasc

Mein 5. Besuch im Foioi (4. Besuch), diesmal zu Beginn der Vegetationsperiode. Ursprünglich wollte ich den Zugang zum Bach Ri di Foioi ab Terasc rekognoszieren (siehe Storie e Sentieri di Val Bavona, A&G Cattaneo, Seite 107) doch es kam anders. 
 
Etwa zur selben Zeit vor 150 Jahren, 1867, bereitete Guiseppe Zan Zanini seinen letzten Alpaufzug vor. Man kann es sich gut vorstellen: Pfad räumen, Treppenstufen richten, Balken ersetzen, Material hochtransportieren usw. Er gab die Alpe di Foioi nach 35 Jahren Pacht am 23. September 1867 der Bürgergemeinde zurück.
 
An der allerersten Treppe oberhalb von Serta wurde ich von einer sich sonnenden Aspisviper begrüsst. Sie verschwand dann schnell zwischen den Felsblöcken. Über die Scalinata Grande, das Hufeisen (955m, wo die Wildheuerinnen bis in die 1920er Jahre ihre Heubündel runterwarfen) ging es über die Vardella zur Rampe, welche hoch zur Schlüsselstelle Barbacane führt. Vor 2 Jahren war diese Rampe mit Trümmern eines Steinschlags übersät. In der Zwischenzeit hatte jemand aufgeräumt. Auch die Strecke Barbacane bis zum Buchenwald der unteren 'laura sacra' (=Scalinata del Passaccio) war geräumt. Umgefallene Bäume waren entfernt worden. Von den im Rapporto erwähnten 52 Stufen der Scalinata del Passaccio ist fast nichts mehr übrig. Gemäss Storie e Sentieri di Val Bavona wurde dieser Abschnitt mehrmals von Erdrutschen und Bränden verwüstet.
Die Pfadartefakte sind manchmal mit Steinmännchen markiert. Dann ein Versteiger: ca. 20m links oben hing ein blaues Stoffband an einem Bäumchen. Raufkraxeldn - aber dort gehts definitiv nicht durch, also wieder zurück über den mit dürrem Gras bedeckten Hang. Wie schon Gori in Il fondo del sacco  feststellte: Ginster hält ziemlich gut.
Grosse Überraschung bei der 1. Treppe: da war ein kleiner Laubrechen unter einer Felswand eingeklemmt. Jemand hatte diesen handlichen Rechen auch eingsetzt. Alle Stufen bis zum oberen Ende des Buchen-/Birkenwaldes waren laubfrei! Besten Dank dem Unbekannten!
Anschliessend ging's vorbei an der markanten abgestorbenen Doppelbuche oberhalb des Bianco und den Wald hoch. Etwas neben dem Pfad fiel mir eine Art Terrasse auf, die mit einer Trockenmauer gestützt wird. Ehemaliger Melkstand, Anbindestelle für Kühe, Köhlerplatz?
Nach ca. 2 Stunden Ankunft und längere Mittagspause beim Stall Terasc P1276. Sein Zustand ist unverändert top. Teile der Futterkrippen sowie eine alte Leiter sind noch vorhanden.
Anschliessend Aufstig und Querung des Bächleins Stadera über die Mauer Consceda. Der weitere Aufstieg zum Abschnitt Streccia war voller Laub, die Stufen nur zu erahnen. Nach meinen Erfahrungen mit dürrem haltlosem Gras und Laub auf der Scalinata del Passaccio verzichtete ich auf einen weiteren Antieg. Also ging ich horizontal dem wenig steilen Hang entlang Richtung Val Foioi. Hier sollte der Zugang zum Ri di Foioi auch möglich sein. Nach ca. 70m war erneut eine künstliche Terrassierung mit Trockenmauer zu sehen.  Ehemaliger Melkstand, Anbindestelle für Kühe, Köhlerplatz? Jedenfalls ist dies die erste ca 15m2 flache Stelle der ganzen Tour. Ein geeigneter Platz für ein Zelt. Ich ging noch etwas weiter. Das Gelände wurde steiler, links ein Felsriegel. Aus den bereits genannten Gründen kehrte ich um. Wahrscheinlich wäre hier ein Zugang zum Bach möglich. Die in Storie e Sentieri di Val Bavona genannte Variante beginnt auf dem regulären Pfad auf 1340m und dürfte hinter dem Felsriegel durchführen.
 

Der Abstieg ging ohne grössere Probleme vor sich. Einzig auf der Scalinata del Passaccio war ein mit 3 Eisenbügeln versehener Fels von oben nicht machbar. Ich hatte ich diese Stelle schon vor 2 Jahren unfreiwillig unten rum umgangen. Diesmal stieg ich nur gerade bis unter den 5m hohen Fels ab und auf der anderen Seite wieder zum Pfad hoch. Der restliche Abstieg verlief ohne weitere Probleme.
 
Mitten im Sommer, wenn die Vegetation vieles verdeckt, dürfte dieser Pfad schwieriger zu finden und zu begehen sein.
Wie das so ist: man kann eine Tour mehrmals absolvieren - und entdeckt doch jedesmal was Neues. Weitere Exkursionen sind angesagt.

Nachtrag: User bobi hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei den vermeintlichen Melkständen / Anbindestellen für Kühe auch um Köhlerplätze handeln könnte. Bei geschätzen 40'000 Köhlerplätzen im Südschweizer Wald ist diese sehr wohl möglich. Dieses Thema ist hier sehr gut bescrhieben. 

Tourengänger: Tom_the_Hiker


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