Glärnischhütte Oktober 1966 (Gipfelversuch)


Publiziert von FJung , 5. April 2017 um 19:12.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:30 Oktober 1966
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1130 m
Abstieg: 1130 m
Strecke:Klöntaler See - Alp Chäseren - Glärnischhütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Näfels - Klöntaler See
Unterkunftmöglichkeiten:Glärnischhütte

Durch die breite Linthtalebene, die ehemals ein Malariagebiet war, bis die Linth eingefaßt wurde, kamen wir nach Glarus, dem Hauptort des gleichnamigen Kantons. Wir kauften noch etwas zu essen ein, und dann machten wir vier, Falko, Heino (nicht der Sänger) , Kalli und ich, uns bergbereit. Am Klöntaler See fuhren wir bis zu seinem Ende in 850 m Höhe, dann hieß es aber von der Zivilisation Abschied nehmen. 
Der Forstweg führte gleich steil bergan, aber wir hatten ja Zeit bis zum Abend, um zur Glärnischhütte in 1990 Höhe zu kommen. So hielten wir oft an und schauten auf die Felswände links und rechts von uns. 
Die Alp Chäseren war bald erreicht. Hier genehmigten wir uns eine Tasse Milch. Nun mußten wir uns auch die Gamaschen an die Schuhe binden, denn ab hier lag Schnee, was uns trotz des herrlichen Wetters gar nicht gefiel.
Stille umgaba uns, der Schnee war noch weich und sauber, der Weg war aber gut zu erkennen. Im Zickzack gingen wir den linken Hang empor, immer den Talabschluß mit seinen Felsstürzen vor unseren Augen. Nachdem wir ein kleines Gatterli geöffnet hatten und es auch schlossen (Ordnung muß sein!) hatten wri den Felsabsatz bald überwunden. Der Schnee war nun schn tiefer, wir hinterließen große Spuren, und wir stampften weiter. Nun wurde es schon etwas deunkel, aber wir waren bald bei der Hütte, die wir aufschlossen und wohnlich herrichteten, machten Feuer, trockneten unsere Strümpfe, lasen in alten SAC-Büchern und waren auch froh, daß wir allein in der Hütte waren. Den Plan, bis zum Vrenelisgärteli zu gehen, hatten wir schon lange wegen dem Neuschnee aufgegeben, und wir freuten uns des Hüttenlebens.
Nach einigen Liedern löschten wir das Licht und gingen in die Lager. Decken hatten wir ja genug, und ungestört schliefen wir, bis es hell wurde. Als Falko die Hüttentür öffnete, um nach dem Wetter zu schauen, prallte er erschrocken zurück. In der Nacht hatte es etwa 40 cm Neuschnee gegeben, der Vorplatz, den wir am Vorabend noch gereinigt hatten, war wieder zugeschneit, nirgends war unsere Anstiegsspur zu sehen. Dazu waren wir in einer Wolke, wir sahen noch das kleine Toilettenhäuschen, dahiner war alles grau. Schöne Aussichten für den Abstieg!
Wir räumten in der Hütte noch etwas auf, bis wir uns um 11 Uhr für den Abstieg bereitmachten. Falko konnte nun sein Seil anwenden, denn wir sahen gar nichts, nur Schnee und Nebel. Mit jedem Schritt sanken wir tief ein, im Nu waren wir naß. Plötzlich ertönte vor uns ein Knall, dann ein Poltern. Erschrocken hielten wir an, lauschten, doch nichts war mehr zu hören. Später erkannten wir die Ursache: Über uns hatte sich ein etwa 30 m breites Schneebrett gelöst, das uns nun den Weg versperrte. Wir gingen an ihm etwas hoch, bis das Gras zu sehen sah, und dann gingen wir nacheinander, doppelt aufmerksam mit dem Pickel sichernd, darüber hinweg, denn wir wußten, daß weiter unten der Felsabbruch war. Aber wir wußten nicht, ob wir  das Gatterli, das wir auch schon zur Hütte benutzten, noch vor uns hatten oder ob wir bereits daran vorbeigegangen waren. Bei einigen gleichmäßigen Höckern machten wir den Schnee zur Seite, und darunter war der Weg! Endlich sahen wir wieder das Gatterli, wo wir hindurchschlüpften und uns glücklich ansahen. Das war geschafft! 
Bei der Alp Chäseren angekommen, sagte uns der Senner, daß man nach uns gesucht hätte, wenn wir bis zum Abend nicht zurückgekommen wären.
Es war nun wirklich Winter geworden, in dessen Zeit Heino mir das Skifahren beizubringen versuchte.
Ein herrliches Jahr ging zu Ende, in dem wir uns langsam ans Gebirge gewöhnten. Leider konnte ich keinen deutschweizer Arbeitskollegen überreden, mal mit mir ins Gebirge zu gehen. 




Tourengänger: FJung


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