Lütispitz 1986 m - So früh wie nie im Jahr


Publiziert von Ivo66 , 2. April 2017 um 19:49.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 2 April 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:Scharten - Böstritt - Südflanke - Lütispitz - Windenpass - Böstritt - Scharten
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Scharten: von Alt St. Johann aus auf einer asphaltierten, schmalen Bergstrasse erreichbar (im Dorf über das Brücklein bei der Kirche und gleich rechts hinauf). Wenige Parkmöglichkeiten.
Kartennummer:1:25'000 Nesslau

Der Lütispitz ist dank seiner nach Süden und Westen ausgerichteten, meist recht steilen Hänge ein attraktives Gipfelziel, welches schon früh im Jahr bestiegen werden kann. Dass ein Gipfelerfolg allerdings bereits an einem 2. April glücken könnte, hätte ich zuvor kaum für möglich gehalten. Der Light-Winter 2016/17 machte es möglich. Es herrschen Verhältnisse wie normalerweise anfangs oder Mitte Mai...

Als wir von der Alp Scharten durch den Wald aufstiegen, liessen wir uns überraschen, wie die Schneeschmelze hier im St. Galler Teil des Alpsteins bereits fortgeschritten sein würde. Der Neuenalpspitz kam als mögliches Gipfelziel in Frage - oder darf es doch bereits der Lütispitz sein? Letzteren hatten wir schon einmal an einem 13. April bestiegen, nach einem ebenfalls schneearmen Winter - schon damals hielt ich die Besteigung für ungewöhnlich früh im Jahr.

Die Minute der Wahrheit sollte kommen, als wir beim Böstritt erstmals freien Blick auf den St. Galler Teil des  Alpsteins erhielten: Der Aufstieg durch die steile Südflanke zum Lütispitz schien machbar; man sollte einige Schneefelder umgehen können. Da das Wetter immer schöner wurde und sich die Restwolken mehr und mehr verzogen, gab es kein Halten mehr; wir peilten den weglosen Aufstieg an.

Ein grosses Gamsrudel weidete im mittleren Bereich des Bergs, wurde aber von einem Rotmilan vertrieben. Wie immer gestaltete sich der Aufstieg nicht nur spannend aufgrund des steilen Geländes, nein hier sind auch immer Begegnungen mit Wildtieren fast garantiert. Mit zunehmendem Aufstieg hofften wir, dass auch der Normalweg über den Westhang schneefrei sein würde, denn ein Abstieg durch die Südflanke wäre bei diesen Verhältnissen im vertrockneten, plattgedrückten Gras eine noch grössere Herausforderung gewesen. Immerhin hatten wir ja die Pickel dabei.

Nach kurzem Aufenthalt auf dem Gipfel - das Panorama war wegen der vielen Quellwolken eher bescheiden - traten wir bald den Abstieg an und erkannten bald, dass dies ziemlich gefahrlos möglich war, denn nur wenige Schneefelder waren zu queren, insbesondere weiter unten oberhalb des Windenpasses. Wir stiegen dort aber direkt über Schrofen- und Grasgelände ab und konnten bei der Hütte von Hinterwinden ausgiebig Rast halten, denn just bei unserem Eintreffen klarte der Himmel nochmals etwas auf die Sonne wärmte uns an der windgeschützten Mauer. 

Der Bergfrühling hat bereits begonnen. Die Krokusse spriessen immer mehr aus dem Boden und Neuschnee ist keiner in Sicht - so kann es weiter gehen.

Routenbeschreibung:

Von Scharten dem Wegweiser Richtung "Lütispitz" folgen und durch den Bergwald auf gutem Pfad aufsteigen. Beim "Böstritt" erreicht man die weitläufigen Alpen am Fusse des Lütispitzes. Man hält sich zunächst auf dem Fahrsträsschen Richtung Windenpass, verlässt es aber für die Direktvariante durch die Südflanke bei der Linkskehre auf ca. 1380 m. ü. M.

Hier stiegen wir die mässig steilen Hänge hoch und erreichten zwischen den beiden Alphütten (jene rechts in Form einer Ruine, P. 1532) die von uns als "Einstieg" angepeilte Gegend. Wir stiegen heute auf einer ausgeprägten Grasrampe hoch, die zu Beginn sehr steil ist, gegen oben aber freundlicher wird.

Zwischen den letzten Sträuchern und Bäumchen hindurch befindet man sich bereits im steilsten Teil der Route, wobei hier gute Stufen den Aufstieg ermöglichen. Bald gelangten wir in sanfteres Gelände und stiegen, etwas rechtshaltend in der Falllinie hoch Richtung Gipfel bzw. Gipfelgrat. Die Wahl der Route ist ganz oben von den noch vorhandenen Schneefeldern abhängig; man ist in der Routenwahl sonst ziemlich frei.

Schliesslich stiegen wir die steilen, gut gestuften Schrofen hoch und erreichten so den Gipfelgrat ohne Probleme. Insgesamt eine recht attraktive Route, die sich vor allem durch Einsamkeit und schöne Tiefblicke auszeichnet. Klassisches T4-Gelände.

(Abstieg über die Normalroute via Windenpass; markierter Bergwanderweg T2 - T3)

Tourengänger: Ivo66, Lena


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