In Fontana die Amphibien


Publiziert von mong , 8. April 2017 um 01:39.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:13 April 2008
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Poncione di Vespero 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 109 m
Abstieg: 109 m
Strecke:Airolo ➙ Caseificio del Gottardo ➙ Tamblina ➙ Cioss di Sopra ➙ Geròra ➙ Fontana ➙ Airolo
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Airolo
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Airolo
Kartennummer:1251 Val Bedretto

Wanderer (male & female) wissen sehr gut, was los ist auf den Strassen und neben den Wegen und in den Ebenen und in den Tälern und in den Wäldern und in den Bergen, aber auch in den Städten (es gibt Stadtwanderer, die 8 Stunden am Tag wandern).

Wenn ich einen Fuss nach dem anderen setze, dann ist das etwas Anderes, als wenn ich Autostopp mache oder im Flugi fliege (was ich übrigens seit 40 Jahren nicht mehr gemacht habe - und nicht vermisse), oder im Zug fahre, oder wenn ich schöne Landschaften am Fernsehen sehe - na ja, okay, ihr habt recht, das ist ja alles komplett banal, was ich da wieder von mir gebe, aber ich lasse das jetzt mal so stehen, weil ich im Moment keine Lust habe zu löschen, was ich bereits geschrieben habe. 

Wir Wanderer sehen die Bäume im Schritttempo vorbeisausen. 

In Fontana im Val Bedretto bin ich müde vom Wandern und bleibe stehen und schaue auf den Boden und um mich herum, um zu sehen, wo ich den Rucksack am Besten hinstellen könnte und sehe zwei Amphibien, die es bunt treiben im Schnee.

Und ich entdecke noch eine andere Amphibie, die im Schnee nicht mehr weiterkommt, und ich rette sie aus ihrer misslichen Lage, indem ich sie vorsichtig in eine Zeitung einwickle (es ist der BLICK) und in der Nähe des Flusses "Ticino" wieder freilasse. Ich bin zwar nicht sicher, ob sie sich nicht selber hätte aus dem Schnee befreien können. 

Jede Amphibie lebt in ihrer eigenen Welt. 

Ich habe schon Leute getroffen, die behaupteten, wir müssten auf unseren Planeten Erde aufpassen, weil wir Menschen nur diesen einen Planeten hätten. Sorry, aber das ist ein kompletter Unsinn. Jedes Lebewesen, das es gibt, lebt in seiner eigenen Welt, und darum auf seinem eigenen Planeten, und darum gibt es nicht nur eine Welt, sondern unendlich viele Welten. 

(Übrigens ist Giordano Bruno vor 400 Jahren wegen einer ähnlichen Erkenntnis auf dem Scheiterhaufen gelandet.)

Kommt noch dazu, dass jede dieser unendlich vielen Welten sich jeden Augenblick in eine andere, neue Welt verwandelt, weil alles immer in Bewegung ist, und weil kein Augenblick gleich ist wie der nächste. Es entstehen also jeden Augenblick unendlich mal unendlich viele Welten, und jede dieser unendlich vielen Welten ist einzigartig. 

Seit dem neuen Jahrtausend, also seit dem Jahre 2000, führe ich - mehr oder weniger gewissenhaft - ein Tagebuch über meine Wanderungen. Und seit ich seit 2006 eine digitale Kamera habe, kann ich die Daten meiner Fotos auf meiner Festplatte mit den Tagebucheinträgen vergleichen.

Meine Fotos habe ich in meinem Computer - höchst sorgfältig (haha, Achtung Ironie!) - in Alben abgelegt. Da gibt es zum Beispiel das Album mit dem Titel "Sopraceneri", und dort hat es über 1000 Fotos von überall im Sopraceneri, also vom Passo della Novena bis Bellinzona und noch weiter hinunter bis Magadino. Die Fotos haben zwar ein Datum, aber keinen Ort, weil ich immer noch nicht weiss, wie ich den Ort hinzufügen soll.

Ja, und in diesem Chaos von Fotos sehe ich ein paar Fotos mit ein paar Kröten im Schnee, ohne Ortsangabe, aber mit dem Datum: 13. April 2008. Das ist sehr gut! Jetzt muss ich nur noch in meinem Tagebuch 2008 nachschauen, wo ich mich am 13. April 2008 herumgetrieben habe, und da steht:

"In Fontana die Amphibien // Airolo ➙ Fontana (Val Bedretto) ➙ retour nach Airolo"

Das Tagebuch kaufe ich übrigens seit Jahren beim Manor, und zwar immer im Februar, weil es um diese Zeit um die Hälfte billiger zu haben ist (schlau muss man sein, ihr könnt von mir etwas lernen: "Bei den Reichen lernt man sparen.") (Hahaa!).

Jetzt weiss ich also, dass ich den Amphibien, es sind übrigens Kröten, in Fontana (Val Bedretto) begegnet bin. An die genaue Route, die ich gewandert bin, erinnere ich mich zwar nicht mehr, aber im April 2008 bin ich wahrscheinlich entlang der Nufenenpassstrasse gewandert, weil der Winter 2007/2008 ein strenger Winter war. 

Vom Frühling bis in den Herbst gibt es aber noch mindestens zwei andere Routen von Airolo nach Fontana (Val Bedretto):

Route 1:
Von Airolo Stazione (Bahnhof) (1175m) wandert man entlang der vielbefahrenen Zufahrtsstrasse zur Autobahn über eine Brücke auf die orographisch rechte Seite des Flusses "Ticino" bis zum Caseificio del Gottardo. Das Caseificio del Gottardo ist eine Schaukäserei mit einem grossen Restaurant und einem Laden mit vielen Tessiner Produkten. Das Restaurant und der Laden sind 365 Tage im Jahr geöffnet, letztes Jahr seltsamerweise sogar 366 Tage. Die Leute kommen sogar aus Italien, um hier einzukaufen, zum Beispiel Miele di castagno (Kastanienhonig), oder die Tagliatelle di castagne (das sind Teigwaren aus Kastanienmehl), oder den Riso Nostrano Ticinese da Risotto "Loto", den Tessiner Reis aus dem Maggiadelta. 

Dann wandert man am Caseificio del Gottardo (was für eine schöner Name) links vorbei und dann in einer sanften Steigung auf einem asphaltierten Landweg hinauf bis Tamblina und dann weiter bis Fontana.

Route 2:
Von Airolo Stazione (1175m) den gelben Wegweisern entlang bis Albinasca (1296m) und dann auf der orographisch linken Seite des Val Bedretto weiter durch einen märchenhaften Wald und durch märchenhafte Rinnen bis zu einer Brücke, die über den Fluss mit dem schönen Namen "Ticino" führt und dann in einer eleganten Kurve nach Fontana (Bedretto).



Schwierigkeitsgrad: Null








Tourengänger: mong


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Kommentare (2)


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Henrik hat gesagt: Geniales Setting
Gesendet am 8. April 2017 um 08:35
..nun folgen der Blatter-Akrobatik die der Amphibien....

Henrik

mong hat gesagt: RE:Geniales Setting
Gesendet am 15. April 2017 um 02:08
Wahrscheinlich ist der Unterschied zwischen Blättern und Amphibien sehr klein.

Die einen hängen am liebsten an den Zweigen oder liegen auf dem Boden herum. Die andern liegen am liebsten in den Sümpfen und Teichen ;-)

Beide Kreaturen sind nicht gerade das, was man ehrgeizig nennt ;-)


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