Wasserwand (1367 m) Ostgrat - Abenteuerliches am Heuberg


Publiziert von Nic , 27. März 2017 um 09:47.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:16 März 2017
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Kartennummer:Kompass-Karte Nr. 10

Bei der Wasserwand handelt es sich um einen Gipfel im Heubergmassiv hoch über Nußdorf am Inn. Wenn andernorts noch immer tiefster Winter herrscht, besteht am Heuberg bereits recht früh im Jahr die Möglichkeit die Wandersaison einzuleuten. Während sich am Wasserwand Normalweg regelmäßig schlangen bilden, wird der Ostgrat eher selten begangen und gilt dementsprechend nach wie vor als Geheimtipp. Diese Tatsache hat allerdings einen Grund. Der Ostgrat ist für den gemeinen Voralpenwanderer zu anspruchsvoll und für Kletterer nur wenig lohnend. Vielmehr handelt es sich bei diesem Anstieg um ein Schmankerl für Freunde wegloser und rustikaler Gratanstiege und ist, zumindest an der Schlüsselstelle, nichts für Leute mit schwachen Nerven.

Bei diesem Bericht handelt es sich um einen Auszug einer größeren *Rundtour und die Beschreibung enthält daher keine Informationen über etwaige Zustiegsmöglichkeiten.

Der eigentliche Ostgrat beginnt an einem kleinen Gedenkreuz etwas oberhalb der Daffnerwaldalmen. Zunächst noch harmlos, wird der Grat bald rustikaler und erfordert bereits im unteren Bereich ein hohes Maß an Trittsicherheit. Man hat die Wahl diverse Aufschwünge direkt zu übersteigen, oder sie südseitig im steilen und oft trittarmen Waldgelände zu umgehen. Weiter oben schnürt sich der Grat dann immer mehr zusammen und die meist deutlichen Steigspuren leiten zuverlässig hinauf zur Schlüsselstelle des Anstiegs. Es handelt sich hierbei um eine ca. 10-15 Meter hohe Stufe, die nordseitig im nahezu senkrechten und extrem ausgesetzten Grasschrofengelände erstiegen wird. Diese Stelle ist wirklich nur nervenstarken Leuten zu empfehlen und dultet keinen Fehler. Es handelt sich hierbei um ernsthaftes Absturzgelände und der Begriff "extremes Gehgelände" ist meiner Meinung nach absolut gerechtfertigt. Die klettertechnischen Schwierigkeiten gehen nicht über II hinaus, allerdings sollte jeder Griff und Tritt doppelt geprüft werden.

Hat man diese Stelle gemeistert, legt sich der Grat etwas zurück und die Schwierigkeiten nehmen vergleichsweise deutlich ab. Ganz abschalten sollte man jedoch nicht, da man sich auch weiterhin immer wieder im Absturzgelände bewegt, das weiterhin keine gröberen Schnitzer toleriert. Die folgenden felsigen Aufschwünge bewegen sich im Bereich I-II, bevor man zuletzt über etwas ausgesetztes Gehgelände zum aussichtsreichen Gipfel (Kreuz, GB) gelangt. Der Abstieg erfolgt über den versicherten Normalweg, der unter anderem *hier bereits beschrieben wurde.

Anmerkung:

Die Tour wurde von Chiemgauer bereits durchgeführt und *hier ausführlich beschrieben.

Schwierigkeiten:

Wasserwand Ostgrat unterer Abschnitt T4-5, an der Schlüsselstelle T6- II
Wasserwand Ostgrat oberer Abschnitt T5 I+
Abstieg über Normalweg T3 L

Fazit:


Rassiger und wohl selten durchgeführter Anstieg auf einen beliebten Aussichtsgipfel der Bayrischen Voralpen, bei dem der Nervenkitzel zumindest an der Schlüsselstelle nicht zu kurz kommt. Die Empfehlung richtet sich ausschließlich an versierte Bergsteiger mit Erfahrung im weglosen T6-Gelände und sollte von reinem Wanderpublikum unbedingt gemieden werden!

Tourengänger: Nic


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Kommentare (1)


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geroldh hat gesagt: "eigentlicher" Ostgrat
Gesendet am 31. Mai 2017 um 10:30
Servus Nico (alias "Schrofenkraxler" ;) ),
irgendwie habe ich nie einen "schwarzen Pfeil an einem Baum" gesehen, der zum Ostgrat (bzw. dem kleinen Gedenkreuz) weisen soll... Macht aber nix, denn meiner Meinung nach beginnt der "eigentliche" Ostgrat bereits weiter östlich bzw. tiefer: Wie auf "roBerge" angedeutet, beginnt "das Steigerl" bereits „beim Baum im Geländeeinschnitt über den Daffnerwald-Almen“.
Übrigends: Vor einigen Jahren hatte ich zuf. via "Gugl" die Beschreibung von Chiemgauer gefunden und mir diese Möglichkeit angesehen. Da ich es doch etwas "nervig" empfand, durch die kratzigen Fichtenäste zu schlurfen, hatte ich mich später, in der Sonne über der Hochnebeldecke, diesem "Steigerl" angenommen und ein wenig die "Rustikalität" genommen... :D


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