Seestock (2428m)


Publiziert von أجنبي , 28. Februar 2017 um 13:35.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:25 Februar 2017
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-SZ 
Aufstieg: 1220 m
Abstieg: 2120 m
Strecke:635c & 641c nach SAC-Führer „Skitouren Zentralschweizer Voralpen und Alpen”: Ratzi – Bieglisberg – P. 1837 – Grätli – Seeplangg – Dürrseeli – Grundplanggen – P. 2075 – Seegrat – Seestock – Seegrat – Grundplanggen – Rindermatt – Örter – Schafbiel – Hintersten Hütten – Mittsten Hütten – Chridenegg – Vordersten Hütten – Alt Rüti – P. 1279 – P. 1285 – P. 1261 – P. 1239 – Alt Stäfeli – Liplisbüel – P. 1146 – P. 1037 – Stali – Äbnet – Bürglen – Adelmatt – Muotathal
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Spiringen, LSB bis Ratzi
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Muotathal
Kartennummer:LK 1:50.000: 246 S Klausenpass / LK 1:25.000: 1172 Muotathal, 1192 Schächental

Den Seestock schaue ich seit Jahren bei jedem Aufstieg über die Ruosalp an. Vor sechseinhalb Jahren *war ich mal oben, allerdings im Sommer. Im Winter hielt mich bislang der lange, zu Beginn recht eintönige Zustieg über Galtenäbnet davon ab. Allerdings bemerkte ich vor zwei Jahren bei einer *Skitour vom Ratzi auf den Höch Pfaffen, dass der SAC-Führer durchaus recht hat mit der Bemerkung „kürzester Zugang zum Seestock“. Jetzt, da noch Schnee bis nach Muotathal lag, wollten wir uns den Seestock deshalb mal vorknöpfen.

 

Mit dem 8i-Bähnli gondelten wir ins Ratzi. Dort lag zwar Neuschnee, doch oft ohne Unterlage. Weiter oben gab es diese dann, allerdings war sie hart und rutschig, was den Skitouren-Rookie in unserer Kleingruppe im Aufstieg zum Grätli etwas aus der Bahn warf und uns bremste. Nach knapp zweieinhalb Stunden erreichten wir schliesslich das Grätli und fanden das, was wir uns erhofft hatten. Einen Pulverteppich der Sorte deluxe.

 

So kurvten wir nach einer stärkenden Rast zum Dürrseeli runter und folgten einer Spur, die letztlich zum Höch Pfaffen führte, über die Grundplanggen hoch. Auf ca. 2150m (und nicht bereits bei P. 2075 wie auf der Skitourenkarte eingezeichnet) übernahm ich das Spuren und zweigte ab. Wie erwartet, hatte sich noch niemand des Seestocks angenommen. Mit grossen Abständen (mit dem Schwarz Stock-Nordhang ist nicht zu spassen) zogen wir eine Linie zu den Felsen unterhalb des Seegrats. Als ich mit den Ski auf Fels stiess, entschlossen wir uns die Bretter zu deponieren. Zu Fuss und ohne Ski stapften wir schliesslich auf den Seegrat hoch, wobei während ein paar harten Metern der Pickel hilfreich war um Stufen zu schlagen.

 

Mittlerweile war es kurz vor 13.00 Uhr und wir waren bereits seit viereinhalb Stunden unterwegs. Unser Motto lautete: „Kommen wir zu Fuss gut voran, machen wir den Gipfel, sobald's eine langwierige Wühlerei wird brechen wir ab.“ Etwas überraschend kam ich beim Spuren sehr gut voran. Ich hielt mich stets am bzw. auf dem Grat. Unter dem Gipfelkopf bogen wir zum SO-Grat ab. Kurz vor dem Grat erreichten wir eine Stelle, die uns einen guten Zugang zum Gipfekreuz ermöglichte. Um 13.30 Uhr, also rund fünf Stunden nach Abmarsch im Ratzi, erreichten wir schliesslich den Seestock – glücklich, ihn endlich mal im Winter bestiegen zu haben, nachdem wir schon jahrelang zu ihm hinüber geschaut hatten.

 

Im Abstieg vom Gipfel zum Seegrat kreuzten wir schliesslich vier weitere Tourengänger, welche mit Ski hochstiegen – was offensichtlich besser ging als wir gedacht hatten. Nach einer Pause in einer Mulde auf dem Grat stapften wir zurück zum Skidepot. Zuhause und vor Ort hatten wir uns noch die Abfahrt via Gäntlif angeschaut, doch sahen wir nun davon ab. Keiner von uns hatte sie je gemacht und ob genügend Schnee in der Schlucht bzw. auf den Felsabsätzen lag, wussten wir nicht. So gingen wir auf Nummer sicher und fuhren die einfachere Variante ab, sprich: Via Grundplanggen, Rindermatt und Schafbiel zur Wängi – alles in deluxe-Powder, versteht sich.

 

Glücklicherweise waren vor uns bereits zwei Personen vom Grätli her abgefahren, womit wir in der Fläche von ihrer Spur profitieren konnten (danke, die war perfekt!). Bis Hintersten Hütten fuhren wir ohne grossen Stockeinsatz. Danach war Doppelstocktechnik angesagt. Allerdings ging das erstaunlich gut, nicht zuletzt weil der Schnee noch schön trocken war. Vor zwei Jahren hatte ich dort einen deutlich intensiveren K(r)ampf. Die Abfahrt über das Alpsträsschen nach Grund war angesichts des Pulverschnees ein Genuss. Danach war nochmals etwas Arm- und Schultertraining angesagt bis zur Alpkäserei Lipplisbüel.

 

Ab dem Lipplisbüel folgten wir dem Waldsträsschen. Die auf der Skitourenkarte eingezeichnete Route, die Abkürzungen über den Wanderweg enthält, ist nur bei viel Schnee zu empfehlen. Das Waldsträsschen machte indes viel Spass, da auch in diesem Schattenloch der Schnee noch bestens zu fahren war. Im Stahli folgten wir unseren Vorfahrern hinüber zum Äbnet, da wir uns ebenfalls nicht so sicher waren, wie ruppig die Hänge zum Kapf sein würden. Bei Äbnet mussten wir für rund 50 Meter die Ski tragen, danach gings flott und auf einer dünnen, aber herrlichen Pulverauflage auf hartem Altschnee runter zur Adelmatt. Eine kurze Passage auf knapp 700m glich allerdings eher Laub- als Schneeskifahren. Etwas erschöpft, doch glücklich erreichten wir schliesslich kurz vor 16.30 Uhr Muotathal. Satte acht Stunden waren wir somit unterwegs.

 

Es ginge sicherlich ein, zwei Stunden schneller, doch Nachahmern sei empfohlen, die Länge der Tour nicht zu unterschätzen. Für Snowboarder ist sie aufgrund der Flachpassagen nicht geeignet.

 

SLF: erheblich (Triebschnee oberhalb 2400m)


Tourengänger: أجنبي


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Geodaten
 34261.gpx Ratzi - Seestock - Muotathal

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Kommentare (2)


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Zoraya hat gesagt: Skitour Seestock
Gesendet am 2. März 2017 um 15:59
Traumhafte Bilder. Scheint mir eine tolle Skitour zu sein. Die Chaiser-Rossstock-Fulen-Kette wollte ich schon lange mal im Sommer besuchen. Sie stechen auch von Weitem so markant hervor.

Grüsse

أجنبي hat gesagt: RE:Skitour Seestock
Gesendet am 2. März 2017 um 16:13
Ja, die Tour lohnt sich in der Tat. Allerdings in meinen Augen nur, wenn sicher genug Schnee bis ins Muotathal liegt. Schön an der Gegend ist auch, dass dort selten viel Betrieb herrscht - im Gegensatz zu den Bergen rundherum (Lidernen, Bisisthal).


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