Campanile-Weg

Es ist eigentlich ein Zufallsweg, da er aus lauter Zufällen besteht. Irgendwann
schickt der Zufall die Schilder 'Burgenweg', und ja, es gibt Burgen; aber
mehr noch gibt es Campagnile. Jedes Dorf hier hat einen Kirchtrum, gross,
würdig einer Stadt, fast wie gemacht die Nachbarn zu übertreffen. Gibt es
in diesen Dörfern viele Cappuccino-Quellen? Mitnichten! - und kaum Leute.
Bei manchen Kathedralen fehlt das dazu gehörige Dorf sogar ganz.

Die Wanderung im Veltlin beginnt in Tirano, da gibt es noch Stadt zum Turm.
Danach folgen Wanderweglein Richtung Cologna und Sèrnio; es geht hinab zum Staudamm und danach immer auf der orographisch rechten Seite der Adda auf kleinen Strässchen durch Dutzende von Dörfern und Dörflein bis nach Grosio. Man gibt es die Kirch im Dorf - mal nur die Kirch, ganz ohne Dorf.

Es gibt Wegmarkierungen zu Hauf, die von Burgen reden; für rojosuiza bleibt's der Campanile-Weg.  Gross sind sie und grösser, Merkmale einstigen Stolzes: den anderen im Nachbardorf, denen zeigen wir's!

Die Landschaft ist heiter, das Wetter hold. Doch nach hundert Campagnile
und 20 Kilometern Fussweg ist für rojosuiza der Ofen aus. Das Wetter verschlechtert
sich plötzlich und da ist der Bus zurück nach Tirano am Schluss ganz willkommen.

Der Cappuccino im Kaffeehaus '900' ist ebenfalls ganz willkommen.

rojosuiza läuft übrigens von Grenze zu Grenze; er beginnt zu Fuss in Campocologno und kehrt am Schluss zu Fuss nach Campocologno zurück. Den Rest, vom und zum Feriendomizil, übernimmt die ferrovia retica.

Flach und alles asfaltiert, T1