Hohlenstein und Großer Wildbrenner: von Wildbad Kreuth mit Grödeln über den schönen S/W-Grat


Publiziert von Vielhygler , 21. Februar 2017 um 23:01.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:19 Februar 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P. in Wildbad Kreuth, beschildert als P. "Gernberg". Direkt an de Straße. Gebühr €3, dafür ist die Eisfläche gestreut.
Kartennummer:1:50 000 LV Bayern und DAV BY 14 Mangfallgebirge Süd

Hohlenstein,  Großer Wildbrenner, kennt die wer? Womöglich nicht, aber den Talort meiner heutigen Tour kennt jeder: Wildbad Kreuth, jahrzehntelanger CSU-Hotspot im lieblichen Weißachtal. Doch seit die Landesgruppe ihr alljährliches Klausurgemetzel im klösterlichen Seeon abhält, ist das vielzitierte "Kreuth" nur noch Vergangenheit und sinkt zusammen mit so einigen hier zu Fall gebrachten Parteigrößen allmählich in einen politischen Vergessens-Orkus hinab.
Für mich aber ist Wildbad Kreuth nicht Geschichte und schon gar keine Klausur, sondern ein idealer Talort, um mit Grödeln und Schneeschuhen auf der Nordseite der Blauberge...draußen zu sein! Endlich hat es in diesem Winter auch wieder geschneit und ich freue mich schon darauf, im frischen Schneezucker etwas für mich wieder ganz Neues zu entdecken.

Der Hohlenstein und die beiden Wildbrennergipfel: ein kurzer Steckbrief

Der lange von Westen nach Osten verlaufende Rücken des Hohlensteins und die von ihm nach Südosten abknickenden beiden Wildbrennergipfel  bilden ein ganz eigenständiges Gebiet weit im Norden des Halserspitzkamms.
Im Westen trennt die Hofbauernweißach, die von Siebenhütten nach Kreuth fließt, das Gebiet von den weiter im Westen liegenden Gernbergen. Im Norden trennt der Sagenbach die Kleingruppe vom Wallberggebiet und er grenzt sie auch nach Osten hin ab, wo er den Taleinschnitt der Langen Au bildet, die das Gebiet von den weiter östlich liegenden Lappbergen des Schindergebiets scheidet. Im Süden schließlich, weit unterhalb steiler Abstürze des Hohlensteins befinden sich der Hohlensteinbach und die gleichnamige Hohlensteinalm.

Der sanfte Hohlenstein-Südwestgrat

Vom westlichen Gipfelpunkt (1174 m) des Hohlensteins fällt sanft über steilen Abbrüchen nach Süden sein Südwestgrat nach Siebenhütten hin ab. Ihn will ich heute als Einstieg weglos hinaufgehen und mich dann den langen Rücken entlang zum Hauptgipfel und weiter zum Großen sowie (so war es gedacht) zum Kleinen Wildbrenner vorarbeiten. 

Die Wegbeschreibung:

Vom P. "Gernberg" geht es über eine Brücke mit anschließendem Schilderwald auf einer Straße in Richtung Siebenhütten. Häuser, Fischteiche und wieder Häuser werden passiert, eine Doppelserpentine folgt und dann gehe ich den gut gespurten Fußweg weiter, der oberhalb und östlich der Hofbauernweißach ausgeschildert nach Süden und Siebenhütten weiterführt.
Dann, schon unmittelbar vor Siebenhütten, ein abzweigendes, gelbes Schild: "Halserspitze 5 1/4 Std" und eine Bank. Von genau diesem Platz aus habe ich Blicke auf das Gernbergköpfl und auf den Rasseringkopf (s. Fotos) und von hier gehe ich nach links weglos den sanft ansteigenden Südwestgrat des Hohlensteins hinauf.

Alles weitere zeigen die Fotos und ihre Kommentare. Weitere Infos geben die Schlussbemerkungen:

Schwierigkeiten? Wächten, Schnee...? Der ganze Südwestgrat bis zum P.1174 ist ein einfacher gemütlicher, wegloser Anstieg. Zur Orientierung habe ich mich immer an die deutlichen, aussichtsreichen Südabstürze des Grats gehalten. Den wenigen steileren Wiesenstücken dort kann man bei üppigem Schnee bzw. Wächten oder schlechter Lawinwinenlage, immer nach Norden waldreich ausweichen. Weiter oben den breiten, langen Rücken entlang bis hinüber zum Großen Wildbrenner ist die Wanderung durchgehend einfach und an keiner Stelle lawinengefährdet. 
Material? Den Südwestgrat des Hohlensteins bin ich von Siebenhütten mit 6-Zacker-Grödeln (die sind viel besser als die 4-zackigen Kippelquäler!) die dünne bockharte Schneeauflage hinaufgegangen. An der Gratkante waren viele sonnige Wiesenstücke schon wieder aper. Ab dem Westgipfel (1174 m) war die Schneedecke auf dem breiten Gratrücken durchgehend vorhanden, aber geringmächtig und erst, als es wärmer wurde, kamen ("sink positiv") die Schneeschuhe drauf.
Der Abstieg nachmittags denselben Grat hinunter erfolgte dann wieder mit Grödeln und vorsichtig: der Schnee war schattseitig hart, aber an anderen Stellen feucht und stollte abrupt. Die Stollen abtreten und jeden Abstiegsschritt testbelasten war das Mittel der Wahl. Die Forststraße war vormittags mit Schuhen im Schnee angenehm zu gehen, aber Nachmittags komplett vereist: so schnell kann das an warmen Tagen gehen: die Grödeln blieben jedenfalls auf dem Hinausweg drauf bis zum Auto...
Verhältnisse:? Es war am 19. Februar (!) fast schon eine sonnige... Frühlingstour! Handschuhe, Mütze, Jacke...bleiben im Rucksack.
Warum bin das Ganze nicht als Runde gegangen, also vom Großen Wildbrenner über den Kleinen Wildbrenner und die Hohlensteinalm zurück auf der Forststraße nach Siebenhütten und Kreuth? Genau das war mein Plan, aber der Große Wildbrenner ist sehr blickdicht, mehrbucklig und unübersichtlich. Für den Übergang zum Kleinen Wildbrenner hatte ich auf dem Großen Wildbrenner gar kein Geländegefühl für den Weiterweg. Ich hatte die Gipfel und ihre Abhänge von der Hohlensteinalm auch nie genau in Augenschein genommen. Der tiefe Schnne war im Tagesverlauf weich und rutschig/stollend geworden. Etwaige kurze, aber steile Querungen wären da womöglich kein Spass gewesen. Bei schon fortgeschrittener Tageszeit wollte ich da als Alleingeher nichts auf' s Spiel setzen. Natürlich weiß die Vielhyglerin als Back-up zuhause genau Bescheid, was ich mache und wie, aber unnötige Sorgen wollte ich ihr nicht zumuten, geschweige denn einen Bergwachteinsatz auslösen...deshalb, nicht ganz leichten Herzens, der sichere Rückzug über das bekannte, unschwierige Anstiegsgelände.

Fazit? Statt Fernsicht viele verschneite Blauberge mit Halserspitz. Auch schön. Den aussichtsreichen, kurzen Grataufstieg zum  Westgipfel des Hohlensteins kann ich guten Gewissens empfehlen!
Der vielbucklige Weiterweg zum Hauptgipfel ist landschaftlich schön, aber mit der Zeit etwas eintönig. Aber er bietet auch immer wieder nette Ausblicke, am höchsten Hohlensteinpunkt sogar auf etliche Tegernseeberge.
Der Große Wildbrenner  hingegen ist ein diffus gebuckelter Krautjunker ohne jegliche Ausblicke. Der muß auf keine To-Do-Liste. 

Tourengänger: Vielhygler


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