Skiwanderung auf Mutschen und Roslenfirst


Publiziert von Kauk0r , 13. Februar 2017 um 18:39.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:12 Februar 2017
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG   CH-AI 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kostenloser Parkplatz Chuchitobel in Wildhaus.

Lange, gefühlt mindestens doppelt so lange ist es her, dass ich meine letzte Skitour unternehmen konnte, und zwar fast zwei Jahre. Ebenfalls eine gefühlte Ewigkeit, wenn auch keine zwei Monate ist es her, dass ich eine Bergtour unternommen habe. Jetzt endlich passten Wetter und Freizeit wieder optimal zusammen. In allerlei Berichten im Internet hätte man sich Touren mit optimalen Verhältnissen zusammenbasteln können, aber das können andere auch...mir ist es meist sehr recht, wenn ich in den Bergen allein bin. Kriterium 1. Die lange Abstinenz vom Tourengehen erforderte eine Akklimatisation im Element Schnee, dazu hatte ich noch neues Material, deshalb keine Experimente im schwierigen Gelände. Kriterium 2. Deshalb der Mutschen. Hier bei Hikr schon beschrieben, öfter aber als Schneeschuhtour, trotzdem bei mehr als 100 Sommer-Einträgen recht ruhig im Winter. Es ist klar, dass hier kein perfektes Skitourengelände vorzufinden ist (dies entnehme man der Karte und den Berichten), kleinere Gegensteigungen müssen ertragen werden, deshalb finde ich den Begriff Skiwanderung (S. Herbke: Skitourenführer Ostschweiz) treffend gewählt. Ebenso lässt sich aus den Berichten entnehmen, dass dort oben tatsächlich meist Ruhe herrscht. Beide Fakten kann ich so bestätigen, sie sind also nicht alternativ.

Auf eine Wegbeschreibung verzichte ich, er ist bereits beschrieben und auch leicht selbst zu erarbeiten. Los gings am Parkplatz die Straße bis zur Talstation der Gamplütbahn (alternativer Anstieg). Hinter dem Gebäude geht es eng zum Flürentobel, aktuell liegt hier wenig Schnee, deshalb sollte es hier recht einfach sein. Ich bin den Weg einmal im Sommer abgestiegen und war jetzt gespannt was mich erwartet. Grundsätzlich ist der Tobel schneebedeckt, eine feste Spur zieht hinauf, weshalb ich die Ski getragen habe. Nach der Wegkreuzung P.1241 wird es etwas schwieriger, der Weg ist teilweise von Lawinen verlegt, die Spuren von Absteigern hartgefroren, deshalb mit den festen Skischuhen recht angenehm im Aufstieg. Auf eine Abfahrt würde ich im Tobel momentan verzichten. Oben im Talboden empfängt mich empfindlicher Wind, der das Tal hinabrauscht. Bis zur Alp Tesel auf guter Spur, bis hierher werden 90% gehen. Im Verlauf zur Alp Grueb zeigt sich die Skispur nicht immer, sie ist oft etwas verweht. Aus den Flanken links und rechts kam zahlreiche kleinere Lawinen, ansonsten ist die Oberfläche verharscht. Hinter der Alp zeigen sich dann nur noch zwei Abfahrtsspuren und eine Schneeschuhspur. So komme ich in den zweifelhaften Genuss der Spurarbeit im Gemisch aus Bruchharsch, Triebschnee, glattem Untergrund und Lawinenschnee. Gut das die Lawinengefahr noch keinen tageszeitlichen Gang kennt, spätestens ab jetzt bin ich auf Grund mangelnder Konstitution völlig aus dem Zeitplan, doch zum Gipfel will ich trotzdem! Im Gipfelhang empfängt mich dann die Sonne und auch der Blick weitet sich zu einem tollen Panorama. Im Mutschensattel pfeift mir der Wind dann nochmehr um die Ohren, egal...es ist glücklicherweise nicht allzu kalt. Der Blick auf die Kreuzberge wurde gelobt, also mal zur Kante vorlaufen und genießen. Dann hoch in Richtung der Felsen und über den nicht ganz freigewehten Sommerweg mit einigen sichtbaren Markierungen zum Gipfel des Mutschen, hier steht ein Kreuz mit fast vollem Gipfelbuch, in dem ich wegen dem Wind recht wenig blättere. Dafür schweift der Blick begeistert in die Nähe und Ferne. Mir war nicht zuviel versprochen worden. Um noch einen besseren Blick auf die Hauptgipfel des Gebirges werfen zu können gehe ich auch noch auf den Roslenfirst, nehme die Ski mit, weil oben ein Sonnenhang ein wenig Firn verspricht (wenn mich sonst nur übler Bruchharsch erwartet). Zunächst mache ich eine Runde um den Gipfel entlang der nördlichen Abbruchkante, tolle Ausblicke, statte dann dem Gipfelsteinmann einen Besuch ab und gehe zurück zu den Ski.

Oben dann tatsächlich sowas wie Firn, allerdings nur ca. 5cm auf glattester Unterlage. Für die weitere Abfahrt waren drei Faktoren günstig: Ich hatte mir im Aufstieg die wahrscheinlich am besten fahrbaren Abschnitte ausgeschaut, inzwischen war die komplette Route von Sonnenlicht beschienen was für gute Sicht sorgte (und vorallem einigermaßen weiche Triebschneepakete erkennen ließ) und unten hinaus war der Schnee bereits aufgeweicht. Somit konnte ich unterwartet angenehm abfahren, wenn auch jederzeit eine unvorhergesehene Bruchharschplatte warten konnte oder der Untergrund von Lawinen arg ruppig war. Zwischen Grueb und Tesel kamen im Sulzschnee sogar richtig gute Schwünge zu Stande. Auch das flache Tal hinaus lief es dank Rückenwind recht gut. Die 50 Höhenmeter Richtung Fros waren nicht unbedingt toll, aber lohnend, weil sich auf der Rodelbahn von Gamplüt gut fahren ließ. Lediglich der Hang hinab Richtung Gamplüt wird bald ausapern.

Fazit: Wiedereinstieg geglückt, eine tolle Gipfel-Kombination kennen gelernt, einen einsamen Tag in den Bergen verbracht...ich bin sehr zufrieden.

Tourengänger: Kauk0r


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