"140 Gebietsalarm ÖBRD-Leoben, Lawine Bereich Stubentörl/Hochreichartgebiet"


Publiziert von mountainrescue , 28. Januar 2017 um 21:01. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Seckauer Tauern
Tour Datum:28 Januar 2017
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 560 m
Abstieg: 560 m

- Gott sei Dank nur eine Einsatzübung der Bergrettung!

In den frühen Morgenstunden des 28.Jänner 2017 "schreckte" dieses SMS die BergrettInnen des Gebietes Leoben, zu denen die Ortsstellen Leoben, Mautern, Trofaiach und Vordernberg gehören, aus dem Schlaf. Die jährlich stattfindende Einsatzübung des Gebietes fand heuer mit einer "scharfen" Lawinenübung im Bereich des Hochreichart-Schutzhaus statt und die Ortsstelle Mautern war für diese Einsatzübung verantwortlich. Die Hütte ist nun seit einiger Zeit von der Familie Ladinig wieder bewirtschaftet und in den Sommermonaten (von 15.Juni bis 15. September) jeweils von Freitag bis Sonntag Nachmittag bewirtschaftet. Dankenswerterweise hatte sich die Pächterfamilie bereit erklärt für diese Übung die Hütte zu öffnen bzw. im Anschluß daran die BergretterInnen zu verköstigen.

Übungsannahme: Bei der Abfahrt vom Stubentörl wird eine fünfköpfige Schitourengruppe von einer Lawine überrascht und mitgerissen. Ein zufällig aufsteigender Schibergsteiger wird Zeuge und alarmiert die Einsatzkräfte der Bergrettung über die LWZ mittel Alpinnotruf 140.

Nach dem Eintreffen der Einsatzmannschaften im Bereich der Oberen Liesingau, übernahmen die Feuerwehren den Transport der Mannschaften durch den Hagenbachgraben bis eine halbe Stunde unter das Hochreichart-Schutzhaus. Von dort ging es in flotten Schritt zum Schutzhaus, das die Basis der Einsatzübung darstellte.

Die Einsatzleitung bzw. Koordinierung der KameradInnen vor Ort übernahm Norbert Gaisrucker und nachdem eine schnelle Voraustruppe zusammengestellt worden war, rückte Andreas Haberl, als verantwortlicher Einsatzleiter auf der Lawine, mit 10 Kameraden und einer Alpinpolizistin ab. Diese Voraustruppe ist nur mit dem nötigsten Rettungsmaterial ausgerüstet, um in kürzester Zeit die Unglücksstelle zu erreichen und schnellstmöglich eine Bergung der Verunglückten durchführen zu können. Die Alpinpolizistin Tanja Pachner war als Vertreterin der Behörde mit dieser Gruppe unterwegs, um erstens von Behördenseite alles zu dokumentieren und zweitens die Kommunikation mit dem Hubschrauber des Innenministerium zu koordinieren! Hier muss, wieder einmal, die perfekte Zusammenarbeit aller Einsatzorganisationen betont werden. Nicht nur die mit den Feuerwehren, dem Roten Kreuz, dem Bundesheer, dem ÖAMTC, sondern auch mit der Alpinpolizei, die versucht bei jeder Übung der Bergrettung mit dabei zu sein!

Da die Voraustruppe bereits Richtung Unglückstätte unterwegs war, wurden nun das Berge- und Rettungsmaterial auf die verbleibenden Kameraden aufgeteilt und diese marschierten, schwerbepackt, ebenfalls in flottem Tempo, der Unfallstelle entgegen.

Während die nachfolgenden Mannschaften sich noch im Aufstieg befanden, hatte die Vorausgruppe bereits die Unglücksstelle erreicht und mit der Suche der Verunfallten begonnen. Binnen kürzester Zeit konnten drei Schitourengeher, die mit LVS-Geräten ausgestattet waren, geortet und geborgen werden. Da nun keine Signale von LVS-Geräten mehr zu empfangen waren, begannen die KameradInnen, unverzüglich, die Lawine mittels Sonden abzusuchen und wurden von den nun eintreffenden Mannschaften unterstützt und so gelang es binnen kürzester Zeit die zwei letzten Verschütteten zu bergen. Sie hatten, Gott sei Dank, eine Atemhöhle gehabt, waren jedoch schwer geschockt und mussten, nach ärztlicher Versorgung, mittels Ackja abtransportiert werden. Die mit LVS-Geräten Ausgerüsteten konnten, in Begleitung eines Bergrettungsmannes, selbstständig abfahren.

Nach nicht einmal zwei Stunden konnte die Übung erfolgreich beendet und zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten abschlossen werden.

Diese Übung hat einmal mehr gezeigt, mit welchem Eifer, Einsatz und Begeisterung die Kameraden der Bergrettung im Einsatz stehen, auch wenn es sich nur um eine Einsatzübung handelt gemäß nach unserem Motto: Egal wann, egal wo… Wir finden immer einen Weg! In den Bergen kann schneller etwas passieren als man denkt. Wann immer Sie Hilfe brauchen, dann holen wir Sie raus – auch aus sehr schwierigem Gelände. Rund um die Uhr. Dafür stehen mehr als 1600 bestens ausgebildete BergretterInnen in der Steiermark zur Verfügung. Freiwillig und ehrenamtlich.

Tourengänger: mountainrescue


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