Teno Alto - Die "Irische Hochebene" von Teneriffa y la pequenio ciudad Buenavista del Norte


Publiziert von lynx , 12. Januar 2017 um 12:20.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln » Teneriffa
Tour Datum:11 Januar 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Santiago del Teide aus auf der TF-436 nach Masca und dort weiter auf der gleichen Strasse ins Valle Palmar über Las Portelas, Portale Baja bis kurz vor El Palmar. Zwischen Las Portelas und Portale Baja links in eine unscheinbare kleine Strasse einbiegen. Dort hochfahren bis nach ein paar Kurven links eine kurze Basaltgepflasterte Strasse kurz und steil zu einem Parkplatz führt. Hier parken.

An den Klippen von Buenavista del Norte

Die raue und windgepeitschte Hochebene von Teno Alto im äussersten Nordwesten der Insel ist die Heimat der Ziegenhirten. Hier wird der "Queso Blanco", ein Ziegenkäse, der auf der ganzen Insel wegen seines guten Geschmacks sehr geschätzt wird, hergestellt.

Zwischen Las Portelas und Portela Baja fahre ich links in eine unscheinbare kleine Strasse und fahre dort hoch bis nach ein paar Kurven links eine Basaltgepflasterte Strasse kurz und steil zu einem Parkplatz führt. Am Ende des Parkfeldes führt ein gepflasterter Camino hoch auf die Teno Ebene. Dies ist der steilste und anstrengendste Teil meiner heutigen Wanderung. Hier wird der Hauptanteil an Höhenmeter erklimmt. In steilen Kehren gehts hoch bis auf die Gräte. Dort führt der PR TF-57, ein Wanderweg durch Wälder tief hinunter in ein Barranco. Anschliessend steigt der Weg wieder an bis man auf die Strasse kommt welche nach Teno Alto respektive seinem Hauptort Los Bailaderos führt. Diese Strasse überquert man auf einer Intarsien mässig gepflasterten Spur. Dann erreicht man so was wie einen Heiligenschrein. Einen runden Platz mit Altärchen. In wenigen Minuten erreicht man den Dorfeingang Los Bailaderos, wo sich links in einem Casa mit gelbem Fassadenanstrich ein Spezereien Läden befindet welcher verschiedenste feinste Queso Blanco Sorten und andere kulinarische Angebote, die typisch für Teneriffa sind, anbietet. Hier kaufe ich die Cactus Marmelada, eine Koreanderpaste und natürlich Queso Blanco. Während die freundliche Tinerfeña mir noch Brot aufbackt unterhalten wir uns über dies und jenes.

Hier oben bläst ein starker, eisig kalter Wind. Ich gehe kreuz und quer über die Ebene, mal querfeldein, mal auf Wegen, immer entlang der Klippen um die Sicht, die zwar heute wegen den Wolken und Nebel eingeschränkt ist, auf's Meer geniessen zu können. Beim letzten Gehöft unterhalte ich mich mit einer alten Tinerfeña welche von Katzen, Hunden, Ziegen und Hühnern umgeben ist. Sie will wissen woher ich komme, ob ich hier eine Vuelta (Runde) drehe und welche Nationalität ich habe, in welchem Land ich wohne.  

Die Gegend hier oben ist vom Tourismus verschont geblieben. Die Landschaft sieht der Irlands und dem Schottischen Hochland ähnlich. Später wieder komme ich in Gegenden welche eher an das peruanische Hochland erinnern. 
Ich bewege mich an steilen Abgründen mit genialen Tiefblicken auf Gräten und über wegloses Gelände in Richtung Mirador de Baràcan, ein Aussichtspunkt auf dem Weg von Masca ins Valle Palmar. Irgend wann treffe ich wieder auf einen guten Camino der mich zu dem genannten Aussichtspunkt führt. Von dort steige ich auf nicht offiziellen Wegen in die Talebene ab, streife durch Felder und Terrassen zurück zu meinem Fahrzeug. Die Gegend hier ist abgelegen und einsam. Keine der Touristenströme fluten diese Gegend oder höchstens auf der Durchfahrt auf der TF-436. Der Boden hier ist fruchtbar, erdig. Entsprechen viel werden hier Gemüse und Wein angebaut.

Mit dem Auto fahre ich anschliessend noch nach Buenavista del Norte ans Meer. Dieses Städtchen ist, im Gegensatz zu anderen Orten, von den dekadenten Touristen-Ferien-Silos, welche hier ganze Gegenden an den Stränden zu einer optischen Katastrophe entarten lassen, natürlich geblieben. Im Moment werden hier in Teneriffa gegen korrupte Bürgermeister und deren Stadträte harte Prozesse geführt und Haftstrafen verhängt. So verurteilte zum Beispiel das Strafgericht in Santa Cruz am 9. Dezember 2016 den ehemaligen Bürgermeister von Icon de los Vinos, Juan José Dorta zu einem Jahr Gefängnis und zu zwölf Jahren Berufsverbot. Acht seiner ehemaligen Stadträte dürfen sich keiner Wahl mehr stellen. Es werden ihnen Amtsmissbrauch und Verstoss gegen die Stadtbaugesetze und gegen die Bauordnung vorgeworfen. Noch härtere Strafen verhängte Richter Marcos Díaz gegen den damaligen Stadtbaurat Maximo Fuentes. Er wurde zu weiteren Monaten Haft wegen Verstosses gegen die Bauordnung verurteilt. .... Die Stadträtin Carmen Casilda wurde wegen wiederholter Begünstigung zu sechs Jahren Amtssperrung verurteilt. ......
Ein Kampf für mehr Transparenz und weniger politische Willkür und Korruption hat, im Namen des Volkes, auf den Kanaren begonnen. Das ist gut so und es ist höchste Zeit geworden.

Auf den steilen Klippen genieße ich den Blick über das Meer bei untergehender Sonne. Es ist Balsam für die Seele und tut unheimlich gut mit dem Meer allein zu sein.



Tourengänger: lynx


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Kommentare (5)


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Bracki hat gesagt:
Gesendet am 12. Januar 2017 um 15:03
Hallo Lynx, sehr unterhaltsamer Bericht mit tollen Bildern, vielen Dank! Ich war letzte Woche zum ersten Mal auf Teneriffa, das Teno-Gebiet konnte ich aus Zeitmangel nicht mehr besuchen. Es scheint aber sehr lohnenswert zu sein! Gut zu wissen dass jenseits von Massenausflugsgebieten und Hotelsilos noch ein bißchen Ursprünglichkeit bewahrt werden konnte...Gruß Bracki

lynx hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Januar 2017 um 11:07
Hallo Bracki

Dann nehme ich an, dass du bald wieder hierher kommst. ;-)

Es gibt Leute die kommen hier hin bleiben ein paar Tage und zu Hause erzählen sie dir, dass hier alles verbaut und so touristisch sei und das sie nie mehr nach Teneriffa gehen würden. Sie sind natürlich nur mit dem Auto an der Küste entlang gefahren.

Dabei gibt es hier im Innern der Insel in den höher gelegenen Gegenden so viele Orte die nicht überlaufen sind und ihren natürlichen Charme und Charakter behalten haben.

Und die Natur hier ist genial, abwechslungsreich, einfach fantastisch!

Gruss Lynx

Bracki hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. Januar 2017 um 10:09
Servus Lynx,

ich war auch viel zu Fuß auf Teneriffa unterwegs weil sich die Schönheiten ohnehin nicht mit dem Auto erkunden lassen. Ohne Zweifel gibt's auf der Insel im Inneren noch schöne Gebiete...doch leider zählt Teneriffa nach meinen Eindrücken nicht mehr zur ersten Wahl! Mir ist die Insel zu voll und zu stark bebaut. Da hilft auch die monumentale Landschaft nicht darüber hinweg dass einfach zu viele Leute unterwegs sind.... Ich empfehle Dir die Azoren, hier ist man vom Massentourismus, auch "Wandermassentourismus" noch verschont!

Gruß Bracki

lynx hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Januar 2017 um 10:53
Hallo Bracki

Also jetzt ist es angenehm hier auf der Insel. Aber im Sommer wenn die Millionen Touristen die Insel überschwemmen? ... und ja, es wurde viel gesündigt hier in Sachen Bauen, Überbauen, eine Katastrophe.

Dann werde ich mich mal etwas über die Azoren schlau machen. Danke für den Tipp!

Gruss Lynx

Bracki hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. Februar 2017 um 08:40
Sehr gerne Lynx!

Vor allem die Azoreninseln Pico und Flores kann ich Dir da empfehlen! Pico hat einen tollen Vulkan, gleichzeitig höchster Berg Portugals und Flores ist ein Paradies am Ende der Welt....hat man zumindest den Eindruck!
Gruß und alles Gute für Deine nächsten Unternehmungen!
Bracki


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