Zlatník (Schladnig(er) Berg)


Publiziert von lainari , 7. Januar 2017 um 20:25.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum: 6 Januar 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 330 m
Abstieg: 330 m
Strecke:12,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug der ČD bis Želenice nad Bílinou
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 10 České středohoří západ

Dornröschen mit Zuckerwatte
 
Der Winter ist da. Nachdem fast jedermann mit einem schneearmen Winter gerechnet hatte, ist es nun flächendeckend kalt und weiß geworden. In meinen bevorzugten Wandergebieten ist es so viel, dass es jegliche Erkundungstouren erst einmal unmöglich macht. So begab ich mich erneut zu einer kleinen Runde ins linkselbische České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge). Die schneereiche Anfahrt über den Erzgebirgskamm verlief etwas langsamer aber störungsfrei. Ich parkte in Želenice nad Bílinou (Sellnitz a. d. Biela) hinter der Kirche. Von hier aus lief ich an der Straße bergwärts aus dem Ort heraus. Dieses Mal bog ich nach dem Ortsausgang nach links auf einen Flurweg ab. Dieser führte durch das Tal der Bílina (Biela) hinauf. Die Schneeauflage von etwa 5 cm ermöglichte ein gutes Vorankommen. Nach einer Weile erreichte ich die Anlagen der Firma Keramost, die Bentonit und Katzenstreu herstellt. Im Anschlussgleis wurde gerade ein Wagen abgeholt. Vor dem Firmengelände befindet sich die Odbočka (Abzweigstelle) Českě Zlatníky, wo das mittlere Gleis der von Bílina kommenden dreigleisigen Bahnstrecke unter einer Überwerfung hindurch nach Obrnice kreuzungsfrei ausgefädelt wird. Hier gibt es auch einen halboffiziellen Bahnübergang, den die Arbeiter auf ihrem Weg ins Werk benutzen. Mit äußerster Vorsicht überquerte ich nach einer Weile Beobachtung die drei Hauptgleise. Dahinter führte eine Brücke über die Bílina den Weg in den Ort Českě Zlatníky (Schladnig a. d. Biela) hinein.
 
Hier lief ich ein Stück durch den Ort und benutzte die im Bericht von pika8x14 beschriebene Unterführung, um auf die andere Seite der vierspurigen Hauptstraße zu kommen. An der Ruine einer Stallanlage bog ich dann nach rechts auf einen Flurweg ein und erklomm in gerader Linie einen Höhenrücken südlich meines Bergzieles. Am Kulminationspunkt bog ich an einem Gehölzsaum nach links ab und folgte dem gut sichtbaren Weg später im Wald bergwärts. Dies sollte die „PS“-Variante von pikas Bericht sein. An einer Wildfütterung bog ich nochmals nach links und beging in der Folge einen steileren Aufstieg. Hier bekam ich erstmals kleinere Probleme mit dem Halt auf dem Untergrund. Statt Bergschuhe hatte ich normale Winterstiefel angezogen, die herrlich warm und trocken waren aber Billigplastiksohlen hatten, die bei den herrschenden fünf Minusgraden die Haftung von Schmierseife aufwiesen. Mühsam hielt ich mich in der Senkrechten und kam dabei noch recht erfolgreich voran. Im oberen Teil war der locker bewaldete Gipfel von üppigen Dornengebüschen bedeckt, die mit einem zuckerwatteähnlichen Schnee geschmückt waren. Ich folgte bedenkenlos meinem Pfad und erreichte den vermeintlichen Gipfel des Zlatník (Schladnig(er) Berg). Das Fehlen eines TP machte mich wegen des Schnees nicht allzu stutzig und ich legte eine Mittagsrast ein. Ein Vergleich mit den Bildern und dem aufgezeichneten Track im Bericht von pika8x14 legte hinterher nahe, dass ich etwa 50 m danebengelegen hatte. An „meinem“ Gipfel ging es sichtbar allseits hinunter und was sich hinter kurzstämmigen Bäumen und dem Gebüsch weiteres verbarg, blieb das Geheimnis von Dornröschen…
Vielleicht hatte mich auch meine fehlende Bodenhaftung von intensiverem Forscherdrang abgehalten. Nun machte ich mich an den Abstieg - besser ans Abgleiten, gleich fünfmal übte ich unterwegs das Absitzen. Es war auf Grund des gewählten Weges keineswegs besonders gefährlich aber dennoch ärgerlich, gerade deshalb, weil ich geeignete Traktionshilfen zu Hause gelassen hatte. Zurück auf den Höhenrücken bog ich nach links und folgte verschiedenen Flurwegen über Wiesen, Felder und Weiden südlich von Zlatník und Želenický vrch (Sellnitzer Berg) bis zu einem kleinen Sträßchen. Auf ihm lief ich abwärts nach Liběšice (Liebschitz). Am Rand einer größeren Straße musste ich nun unter der vierspurigen Hauptstraße hindurch laufen. Ein ausweichendes Fahrzeug verzierte mich durch rasante Vorbeifahrt bis in Hüfthöhe mit dem, bei den Tschechen auch bei tiefen Temperaturen wässrigen und braunschwarzen Schneematsch. Nach einer provisorischen Säuberung erreichte ich schließlich Želenice nad Bílinou. Hier machte ich noch einen Abstecher zum Bahnhaltepunkt und konnte dabei diesmal einige interessante Vorbeifahrten ablichten. Nach dem Schwinden des Lichtes begab ich mich auf die Heimreise. Auf der Fahrt hinauf auf den Erzgebirgskamm sah ich einen Möchtegern-Geländewagen mit 4 Ringen am Kühlergrill, der sich auf gerader Strecke der fast schwarzgeräumten Straße in den ca. einen Meter hohen Schneepflugwall hinein katapultiert hatte. Alle vier Räder drehten sich im Freien. Ein typgleiches Modell hatte unterhalb angehalten, man hatte sich wohl ein Rennen geliefert. Mitleidig drängte es mich dazu das Originalzitat des Herstellers hinüberzurufen: „Wo ein Q ist, ist auch ein Weg“…
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 3 h 30 min.
Die gesamte Gehstrecke inklusive Zlatník-Ostanstieg (T2) ist unmarkiert und mehrheitlich mit T1 zu bewerten.

Tourengänger: lainari


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Kommentare (2)


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pika8x14 hat gesagt:
Gesendet am 8. Januar 2017 um 17:33
Hallo Holger,

Glückwunsch zum erlebnisreichen Besuch bei Dornröschen - mit Zuckerwatte (statt Grau), Gratis-Trainingseinheiten im Absitzen und etlichen interessanten Bahnfotos.

Für 2017 noch alles Gute,
A. + A. + Erdferkelwolfshybrid.

lainari hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Januar 2017 um 17:53
Hallo den Pikas,

danke und Euch 2017 ebenfalls erlebnisreiche Touren bei bester Gesundheit!

VG Holger

PS: Ihr erkennt mich bei Schnee demnächst an einer Gummischürze (wenn mein Weg an Straßen entlangführt) und zur Not kann ich auf dem Ding auf den Berg runterfahren...;-)


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