Der lange Marsch über den Schlierengrat aufs Jänzi


Publiziert von Bergamotte , 29. Dezember 2016 um 14:59.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:28 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-OW   CH-LU   Entlebucherflühe - Fürstein 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:24km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Langis oder PW bis Langis / Passhöhe
Kartennummer:1169 / 1170

Der wenig bekannte Schlierengrat trennt das Obwaldner Grossschlierental vom Luzerner Entlebuch. Obschon der harmlose Rücken stark bewaldet ist und nur sporadisch Ausblicke freigibt, erweist sich seine Überschreitung als sehr lohnend. Ein kleiner Weg führt zielsicher durch eine wilde Natur voller knorriger Bäume. Für die Voralpen imposant ist auch seine Länge von über sieben Kilometern. So benötigt man alleine für den Grat gerne über zwei Stunden, Auf- und Abstieg nicht mitgerechnet. Idealer Ausgangspunkt bildet Langis bzw. der Glaubenbergpass. Und wem das immer noch nicht reicht, kann als Supplément das Jänzi anhängen. 

Erst kurz vor 10:30 laufe ich in Langis (1442) los, recht spät angesichts des Tagespensums. Aber ich hatte mich schlecht vorbereitet und die Länge des Schlierengrats unterschätzt. So muss ich bald schon auf die Tube drücken. Zunächst erreiche ich aber über die Fahrstrasse den Glaubenbergpass (1539m). Beim nächsten Mal würde ich wie die Einheimischen vor dem dortigen Bergbeizli parkieren, auch weil's gratis ist. An beliebiger Stelle hält man ostwärts und steigt über den Westgrat zum Glaubenstock (1689m) hoch. Das ist stellenweise recht steil, aber harmlos, auch weil ich sehr rasch auf Wegspuren treffe (knapp T3).

Der Gipfel selbst gibt wenig her, weil stark verwachsen. Von Osten führt übrigens auch eine Wegspur hoch, das hat Tobi damals gemacht. Bedeutend ist der Glaubenstock insofern, als er den südlichen Endpunkt des Schlierengrats markiert. Hier beginnt also meine lange und lohnende Gratwanderung. Man bewegt sich (noch) ausserhalb des Wanderwegnetzes, trotzdem ist praktisch durchgehend eine ganz passable Spur vorhanden. Sie leitet zielsicher durch den verwunschenen Wald nach Norden, immer ungefähr der Krete folgend.

Beim Bärnerstig (1648m) führt von Osten der Wanderweg hoch und weiter über den verbleibenden Teil des Schlierengrats bis zur Schrotenegg, faktisch die Light-Variante. Ich folge ihm abwechslungsreich ohne grössere Höhendifferenzen und geniesse die sporadischen Ausblicke nach Norden auf den Schimbrig und ins Entlebuch. Der höchste Punkt vom Schlierengrat (1748m) - ohne Kote in der neusten LK - lädt nicht zum Verweilen ein. Meine erste kurze Pause erfolgt wenig später mit schöner Sicht ins Pilatusgebiet.

Auf der Schrotenegg (1612m) findet der lange Schlierengrat schliesslich sein Ende. Den Zeitbedarf für dessen Überschreitung hatte ich wirklich stark unterschätzt. Man kann von hier sowohl ins Entlebuch (z.B. Gfelle) als auch ins Grossschlierental absteigen. Wer zurück nach Langis möchte, wählt letztere Variante. Das zieht sich natürlich - analog zum Grat - in die Länge. Wobei, in meinem Fall unterbreche ich den eher öden Gwaggel talaufwärts mit einem "kurzen" Abstecher zum Jänzi. Noch vor wenigen Jahren führte vom Rossboden (1334m) ein Weg zur Egg hoch. Doch heute sind die Spuren nur noch schwach ausgeprägt. Die zeitraubende Fährtensuche erspar ich mir, zumal der Weg ohnehin recht ineffizient nach Süden ausholt. Stattdessen steige ich direkt und weglos die Weideschneisen hoch (T2). Erst zuoberst folgt eine kurze Waldpassage, bevor ich auf den Wanderweg treffe.

Als Gipfelsammler gibt's einen kurzen Abstecher zum Hüenergütsch (1726m) - verwachsen und nicht lohnend. Anschliessend in zehn Minuten aufs Jänzi (1738m) mit Kreuz und Buch. Der Gipfel geniesst sommers wie winters hohe Beliebtheit, auch heute ist einiges los. Ich kann das nur bedingt nachvollziehen, denn die Aussicht ist teils eingeschränkt. Da gibt es in der näheren Gegend weitaus lohnendere Ziele. Trotzdem hätte ich gerne eine grosszügige Rast eingelegt; aber selbst mit dicken Kleidern hat mich der Nordostwind bald ausgekühlt.

So trete ich bereits nach zwanzig Minuten meinen Rückweg Richtung Langis (1442m) an. Hierfür gibt es zwei Varianten: die Nordroute durchs Grossschlierental oder die Südroute via Wolfetsmatt. Erstere ist schattiger, aber kürzer. Aber lasst Euch nicht durch die Zeitangabe auf dem Gipfel verführen, 1:15 ist zu knapp. Obschon ich wie üblich zügig laufe, kann ich die Vorgabe nur wenig unterbieten. Übrigens, und dies gilt für das ganze Gebiet um Langis, die Wanderverhältnisse könnten im Moment besser nicht sein. Im Frühling hingegen kann ich die notorisch versumpfte Gegend nur bedingt empfehlen.


Zeiten
0:35  Glaubenstock
1:00  Schlierengrat (P. 1748)
0:40  Schrotenegg
1:50  Jänzi
1:10  Langis

Tourengänger: Bergamotte


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