Libro Aperto

Bei der Anfahrt auf Abetone erschließt sich dem Betrachter sofort, warum es keinen anderen Namen für diesen Gipfel geben kann. Wie ein offenes Buch ragen die beiden Gipfel aus dem Kamm hervor. Das Städtchen wartet sehnsüchtig auf die weiße Pracht, der Output der Schneekanonen ist bis dato recht überschaubar, ebenso der gesamte Publikumsverkehr.

Vom zentralen Platz auf der Passhöhe mit den beiden Steinpyramiden gehen wir die Via Uceiliera nach Norden, 100 m später schwenken wir nach rechts in den Wald und treffen bald auf den Wegweiser zum Libro Aperto, der uns nach links führt.

Nach einer knappen halben Stunde erreichen wir einen Rastplatz und nehmen den linken Pfad, der uns nördlich um den bewaldeten Monte Maiori herum führt. Nach weiteren gut 20 Minuten dann, am Sattel La Verginetta mit dem Rifugio Casetta di Lapo betreten wir endlich sonniges Terrain.

Hier gibt der Wegweiser zum Libro Aperto eine Marschzeit von 2 1/2 h vor, was uns etwas verwundert. Sagen wir so: Auch bei gemächlichem Schritt wird man dieses Zeitfenster kaum ausschöpfen. Am Kamm wandern wir entlang, der Wind bläst ziemlich kräftig, frisch ist's. Cima della Capannace, Monte Belvedere und dann runter in das Joch, quasi der Falz, zum letzten Aufschwung des offenen Buches, mit 1937 m die höchste Erhebung der heutigen Tour.

Die Aussicht ist prima, wir genießen unsere Pause und rätseln anhand der Karte die Namen der umliegenden Gipfel, die wir noch nie gesehen haben. Nördlich des Libro Aperto erhebt sich sein kleiner Bruder, scheinbar nur fünf Meter niedriger. Wir beschließen ihn mitzunehmen um dann im Tal des Lago della Risaia wieder zum Sattel Verginetta abzusteigen.

Dazu muss man ein paar Meter abklettern, die felsige Nordseite ist mit einer Kette gesichert. Auch der kleine Libro Aperto erfordert im Abstieg händischen Einsatz in den Schrofen. Auf seiner Westseite wenden wir uns direkt Richtung Bach und folgen dann dem deutlichen Pfad zurück zur Foce della Verginetta.

In der Hoffnung, noch den ein oder anderen Sonnenstrahl zu erwischen, nehmen wir jetzt den südlichen Weg um den Monte Maiori Richtung Abetone. Sonne gibt's zwar nicht viel, dafür landen wir in einem Naturschutzgebiet mit Fledermausnistkästen. Im Wald soll laut Infotafel auch der Wolf wieder heimisch sein, gesehen haben wir ihn nicht.

Nach einer wunderschönen Winterwanderung erreichen wir zufrieden unseren Ausgangspunkt.