Tschengliserkopf und Spitzguf - Ab durch die Hecke oder der K(r)ampf mit dem Krummholz


Publiziert von Grimbart , 14. Dezember 2016 um 20:21.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum:10 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 1430 m
Strecke:ca. 13,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit den ÖBB nach Bludenz und mit der MBS weiter bis nach Schruns. Von Schruns mit der Buslinie 84 nach Bartholomäberg, GH Fernblick
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der MBS von Vandans nach Bludenz und umsteigen auf die ÖBB.
Kartennummer:ÖK-25V Nr. 1230 Ost (Schruns); Kompass WK-Nr. 032 (Montafon)

Der Bartholomäberg mit seinen schönen Hanglagen scheint speziell als Logenplatz für die alpine Riesentribüne des Rätikons geschaffen worden zu sein. Unvergleichlich sind die Ausblicke zu Drusenfluh, Zimba & Co bei einer Wanderung in der Itonskopfgruppe. Der Davennastock im Westteil der Gruppe markiert dabei den äußersten Nordwestzipfel des Verwalls. Beginnend beim Alplegi zieht ein bis obenhin von Krummholz überzogener Kamm, der im Tschengliserkopf gleich zu Beginn seinen Kulminationspunkt erreicht, hinüber bis zur Davenna.

Das eigentliche Ziel war aber der Spitzguf und der Zwölferkopf. Schnee und vereiste Wege auf der Nordseite veranlassten mich dann aber mein Heil im Unterholz der aperen Südseite zu suchen. Nach einem mühsamen Aufstieg durch die Kampfwaldzone gab's am Tschengliserkopf zur Belohnung wenigstens einen umfassenden Rundumblick. Da der direkte Weg über den Grat hinüber zum Spitzguf durch Latschen versperrt war, hieß es notgedrungen in die steile S-Flanke auszuweichen. Nach einem hartnäckigen, eine halbe Stunde dauernden K(r)ampf gegen ein regelrechtes Labyrinth an Krummholz und Kampfwald war dann das rettende Fürkele östlich des Spitzgufs erreicht.

 

Für den Zustieg zum Alplegi wählte ich ausgehend von der Parzelle Filters den Weg über den Fritzensee und die Brentalucka. Direkt bei der Bushaltestelle beim GH Fernblick in Filters beginnt der Wanderweg über die Wiesen hinauf zum Riederhof. Hier geht’s kurz auf der Straße nach links hinab zu einem Bauernhof. Zwischen den Gebäuden hindurch folgt man dem Wiesenweg weiter bergan bis man auf den Fahrweg zum Rellseck trifft. Auf diesem nun weiter bis zu einem Wegweiser. Hier nach rechts ab und in Kehren durch den Wald hoch zur Knappagruaba mit dem Historischen Bergwerk. An den Hütten vorbei geht’s schließlich über einen Wiesenpfad hinauf zum Fritzensee.

Links vorbei am Fritzensee führt nun ein Fahrweg durch ein Wäldchen zu einer Lichtung. Um einen Geländerücken herum zweigt bald danach nach links ein Alpweg ab. Auf diesem wandert man nun hinauf zu einem Boden. Nach einer kurzen Flachetappe geht's schließlich den Markierungen folgend nach rechts über einen Weidehang hoch zur Brentalucka, bei der gleich mehrere Wanderwege zusammenlaufen.

Kurz dem Weg Richtung Rellseck folgend biegt man bei einer weiteren Weidelichtung nach rechts auf einen Wiesenpfad ab. Die Vandanser Steinwand vor Augen führt der Pfad flach hinüber an den Waldrand. Ein Waldsteig führt nun auf die Nordseite des Monteneu und trifft am Beginn der Blochiserböda auf den Fahrweg zur Latons Alpe. Hier lässt sich der Kamm mit dem Tschengliserkopf und dem Spitzguf das erste Mal voll einsehen. Dass ich diesen in Kürze begehen würde, war mir zu dem Zeitpunkt aber noch nicht bewusst. Diese Entscheidung wurde erst beim Alplegi getroffen.

Die Alpwanne der Latons Alpe war mit Schnee gefüllt und die Worte des bei der Brentalucka angetroffenen Bartholomäbergers bedenkend, dass die Wege auf der N-Seite stellenweise vereist seien, entschied ich mich für den Übergang zum Spitzguf via Tschengliserkopf. Von den Blochiserböda aus schien die Überschreitung des Kammes machbar zu sein. Ein Steig der vom Alplegi über den Hang hinauf zum Grat zog, war jedenfalls gut zu erkennen. In der Hoffnung, dass dieser im Wald seine Fortsetzung findet ging's beim Alplegi auf die Suche nach dem Beginn dieses Steiges. Pfadspuren waren dann auch schnell gefunden. An einer Baumgruppe rechts vorbei trifft man kurz danach auf Steigspuren, die nach links hinaus zu einer Grasrippe führen. Von der Rippe führt nun ein deutlicher Steig durch die steile Flanke hinauf zum Grat und endet abrupt vor einem schrofigen Gratabschnitt. Da sich der Weiterweg über den Grat als Sackgasse erwies, hieß es wieder zurück an den Start. Links in die Flanke ausweichend ging's einem Gamswechsel folgend hinein ins Unterholz. Etliche Haken schlagend kämpfte ich mich im abschüssigen Gelände wieder hoch zum Grat. Auf nun freundlicherem Gelände stand ich zu meiner Überraschung kurz darauf am Gipfel des Tschengliserkopfs.

Der Abstieg über den Grat zum Fürkele kam aufgrund des üppigen Bewuchses nicht in Frage. Nach Norden hin fällt der Tschengliserkopf und sein W-Grat mit nahezu senkrechten Felsfluhen ab. Es blieb also nur das Krummholz-Labyrinth durch die abschüssige S-Flanke über. Nur nicht zu weit absteigen war das oberste Gebot. Der Karte zufolge lag das anzupeilende Fürkele auf etwa 1.860m. Der Höhenmesser war hier einmal wirklich goldeswert. So mühte ich mich dann für einen halben Kilometer eine halbe Stunde lang durch das Unterholz. Auf einer Höhe von etwa 1.870m kam ich dann kurz vor dem Fürkele aus dem Kampfwald endlich heraus.

Für den Aufstieg aus dem Fürkele zum Spitzguf hielt ich mich an den O-Rücken. Sich durch einen Latschengürtel hindurchzwängend wich ich dem nächsten nach rechts in die schrofige NO-Flanke des Spitzgufs aus. Danach gings's über Gras hinauf zum dicht bewachsenen Gipfel. Ein geeignetes Rastplätzchen findet sich etwas unterhalb des Gipfels.

Für den Abstieg nach Valleu blieb ich den Südhängen dann weiterhin treu. Eine Waldschneise mit einem bescheidenen Steiglein zieht vom Fürkele hinüber zum SO-Rücken des Spitzgufs. Dazu steigt man vom Fürkele über den Grashang etwa 20m ab und folgt im Anschluss der sich öffnenden Schneise schräg nach rechts durch den aufgelockerten Wald. Am SO-Rücken angelangt verlieren sich jedoch die Steigspuren im Gras. Auf der Suche nach einer geeigneten Querung hinüber zum benachbarten Baziesboda geriet ich dann allerdings zu tief und musste mich – einen gut sichtbaren Gamswechsel anpeilend – im von Erosion gezeichneten Gelände neuerlich durch viel Gemüse plagen.

Am Baziesboda angelangt hatte die Odyssee durch das Krummholz sein Ende gefunden. Ein schmaler Steig führt nun durch den aufgelockerten Wald hinab ins Valleu. Nach der Plagerei ein genussvoller Abstieg mit schönen Ausblicken ins Rätikon. Ab den Hütten bei Bargals kann man entweder direkt über die Wiesen zu einem Fahrweg absteigen oder man hält sich an die Markierungen und folgt diesen über einen Rücken bergab. Vorbei an einer mit einem Holzzaun gesicherten Abbruchkante stößt man wenig später bei einer Kehre auf besagten Fahrweg. Auf diesem geht’s nun in Kehren über die Wiesen von Valleu hinab zur Wegverzweigung beim Oberen Wasserschloss. Wer wieder zurück zum Bartholomäberg möchte, der bleibt dem Fahrweg treu. Es wartet dann allerdings nochmals ein Gegenanstieg. Kürzer als der Übergang nach Bartholomäberg ist hingegen der Abstieg nach Vandans oder St. Anton i. M.

Entlang eines rauschenden Bächleins führt beim Oberen Wasserschloss ein Wiesenweg hinunter zur Graveser Mühle. Auf die andere Bachseite wechselnd geht’s über die Wiese weiter bergab bis zu einem Drehkreuz. Im Anschluss nach links über eine Brücke und auf einem schön angelegten Steig hoch über dem Gravesertobel hinaus zu einer Wegkreuzung. Nach rechts führt ein Steig direkt hinunter nach St. Anton i. M., nach links führt der Weg hinaus zum Maisäß Marentes.

Nach Marentes hält man sich bei einer Wegverzweigung rechts. Auf einem anfangs steilen Ziehweg erreicht man schließlich die Parzelle Jetzmunt. Bei Jetzmunt geht’s für wenige Meter nach links entlang der Straße hoch bis rechts ein Anliegersträßchen abbiegt. Auf diesem an ein paar Häusern vorbei bergab bis zu einem weiteren Tobel. Noch vor dem Tobel zweigt im spitzen Winkel nach rechts ein Steig ab. Auf diesem nun hinunter nach Spona. Einen Fahrweg kreuzend steigt man schließlich im Zick-Zack durch steiles Waldgelände hinab zur Parzelle Außerböden. Danach geht’s entlang der L 188 zur nahen Vandanser MBS-Haltestelle.

 

Gehzeiten:

Bartholomäberg, Filters – Knappagruaba, Hist. Bergwerk – Fritzensee (ca. 45'') – Brentalucka, Jagdhütte (ca. 35'') – Alplegi (ca. 40'') – Tschengliserkopf (ca. 25'') – Fürkele – Spitzguf (ca. 40'') – Fürkele – Baziesboda – Valleu, Bargals (ca. 1' 00'') – Graveser Mühle – Marentes (ca. 45'') – Jetzmunt – Vandans, Haltestelle MBS (ca. 35'')


Tourengänger: Grimbart


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