Schafwisspitz 1987 m / Überschreitung Stöllen 1967 m - auf der Sonnenseite des Alpsteins


Publiziert von Ivo66 , 4. Dezember 2016 um 19:37.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 4 Dezember 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1060 m
Abstieg: 1060 m
Strecke:Laui - Trosen - Schrenit - Mutteli - Schafwisspitz - Stöllen (Ost- und Westgipfel) - P. 1890 m - Obertal - Farenboden - Gräppelenstein - Oberlaui - Laui
Kartennummer:1:25'000 Nesslau

Nachdem der Nebel heute gemäss Wetterprognosen in den Bergen keine Thema sein würde, galt es, eine Tour auszuwählen, wo man vorwiegend an der Sonne unterwegs ist. Beim aktuell tiefen Sonnenstand ist dies gar nicht so einfach. Der südliche Teil des Alpsteins, welcher ganz auf St. Galler Boden liegt, eignet sich aber dafür hervorragend und bietet doch das eine oder andere Gipfelziel.

Noch nie in diesem Jahr ergab sich für uns eine Tour in dieser Gegend, weshalb wir heute die Gelegenheit wahrnahmen, wieder mal den Schafwisspitz und insbesondere die anschliessende Überschreitung der Stöllen in Angriff zu nehmen. Pickel und Steigeisen führten wir sicherheitshalber mit, da auf einer solchen Tour mit allerlei Überraschungen gerechnet werden musste, nachdem doch vor einigen Wochen ordentlich Schnee gefallen war und mittlerweile der Dezember Einzug gehalten hat.

Die erste Überraschung bot der Aufstieg zum Schafwisspitz: Dass wir bereits hier die Steigeisen anlegen mussten, hätten wir nicht geglaubt, doch im grossen Kessel unter dem Gipfelbereich konnte sich der Schnee, gepaart von Lawinen, doch hartnäckig halten. Eine ziemlich steile Querung war zu begehen, die wir ohne unsere mitgeführten Hilfsmittel nicht gewagt hätten.

Erstaunt waren wir dann aber, dass der sehr schmale Grat, welcher vom Schafwisspitz Richtung Stöllen führt, noch mit pulvrigen Schneeresten bespickt war: Hier war nochmals besondere Vorsicht am Platz. In der Folge konzentrierten sich die Schwierigkeiten darauf, die harte Schneeunterlage auf ihre Festigkeit zu prüfen, denn teilweise bestand schon die Gefahr, ähnlich wie bei nicht tragenden Brücken über Gletscherspalten einzubrechen.

Zu unserer Freude wurde vor gut einem Jahr auf dem Westgipfel der Stöllen ein neues Gipfelbuch deponiert. Hoffen wir, dass dieses nun länger Bestand haben wird, als dessen Vorgänger. Es sollte nun wintersicher verstaut sein.

In der Folge stiegen wir direkt durch das Obertal östlich des Lütispitzes ab und folgten auf einem von uns noch nie begangenen unbekannten Pfad durch die Sonnenhänge zur Alp Farenboden und schliesslich hinunter in das den ganzen Tag im Schatten gelegene Tal des Gräppelensees.

Routenbeschreibung und Verhältnisse:
Trotz des meist sonnenausgerichteten Geländes liegt immer wieder hart gefrorener Schnee. Im Aufstieg zum Schafwisspitz kann dieser nicht umgangen werden. In einem steilen Wegabschnitt - das Wegtrassee ist dort nicht mehr zu erkennen, sind Steigeisen sehr zu empfehlen.

Auf dem schmalen Grat und in der Nordflanke, in die beim Abstieg vom Schafwisspitz Richtung Stöllen ab und zu ausgewichen werden muss, liegt immer noch etwas Schnee, der zur Vorsicht mahnt. Es ist hier zur Zeit klar mehr Aufmerksamkeit am Platz als bei normalen Verhältnissen. Auf der Nordseite der Stöllen besteht ab und zu die Gefahr, dass man auf dünneren Schneestellen einbricht, gerade in den felsnahen Bereichen.


Laui - Schrenit (T2)
Vom Parkplatz Laui folgt man zunächst dem für den allgemeinen Verkehr gesperrten Fahrsträsschen nach Nordosten. Beim ersten Wegweiser folgt man den Ausschilderungen Richtung "Lauchwis bzw. Stoss" nach links. Das Fahrsträsschen führt zu den Hütten bei Trosen. Von dort führt der markierte Bergwanderweg im Zickzack hoch und zuletzt traversierend zu der Hütte bei Schrenit.

Aufstieg zum Schafwisspitz (T3)
Von Schrenit folgt man etwas absteigend dem markierten Bergwanderweg (ausgeschildert u. a. Richtung "Gräppelensee") und erreicht bald die Hütten bei Mutteli. Von hier folgt man einem gut ausgetretenen Pfad (kein Wegweiser, keine Markierungen) nach Norden und dringt nach kurzem Aufstieg in einen grossen Kessel ein. Weiter oben erblickt man einen Pfad, der von rechts nach links den Hang querend zur Alp Schafwis hinaufführt. Wir stiegen weglos direkt zu diesem hoch und folgten ihm bis zum Erreichen des Alpgeländes. In der Folge steigt man weglos, zeitweise recht steil, auf beliebiger Route zum Gipfel auf.

Grattour über die Stöllen (T4)
Nach dem Gipfel des Schafwisspitzes wird die Unternehmung schlagartig ernsthaft. Man folgt dem schmalen, ausgesetzten, mit Gras bewachsenen Grat Richtung Stöllen (Beginn unmittelbar beim Gipfelkreuz).

Bald steht man vor einer kleinen Felsbastion, dem Beginn der Stöllen, eine Bastion aus unzähligen Felszacken bestehend. Man steigt direkt auf den Ostgipfel auf, durch zwei gut erkennbare kurze Kamine und folgt weiter dem Grat. Bald trifft man auf rote Markierungen (Punkte, Striche und Pfeile), die vor den nächsten Türmen in die Südflanke hinabweisen. Das Gelände ist hier etwas unübersichtlich; es sind wohl verschiedene Varianten möglich, um zwischen den Felsblöcken durchzukommen. Nach einem kurzen Abstieg in die Nordflanke geht es bald wieder über leichte Felsen und Schrofen hinauf zum Westgipfel. Durch eine wenig ausgeprägte Rinne (I) und zuletzt kurz etwas ausgesetzt erreicht man den Westgipfel.
 
Vom Gipfel ging's wieder hinunter in die Scharte aus der wir aufgestiegen sind. Hier (Einsattelung zwischen den beiden Gipfeln der Stöllen) erkennt man wieder rote Markierungen, welche nun in die hier harmlose Nordflanke weisen. Ohne Schwierigkeiten erreicht man bald Wiesengelände und die Hütte bei P. 1890 m.

Abstieg durch das Obertal (T3)
Man erblickt nach kurzem weglosen Abstieg bald einen guten Weg im Obertal. Dieser verliert sich später, man steigt beliebig immer in etwa gleichem Abstand zu den Felswänden des Lütispitz Richtung Hütte "Tal" ab. Wir folgten einem unmarkierten Pfad (auf der Landkarte eingezeichnet) auf etwa einer Höhe von 1730 m. ü. M. nach Osten und erreichten so die Hütte bei Farenboden. Von dort folgten wir dem Fahrsträsschen ins Tal und weiter zum Parkplatz Laui.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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Kommentare (4)


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asus74 hat gesagt:
Gesendet am 5. Dezember 2016 um 22:13
Ciao!
Wie immer super mega Bericht! Danke

Ivo66 hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Dezember 2016 um 18:14
Grazie per il complimento:-) Ciao, Ivo

Peter23 hat gesagt: Der Samichlaus grüsst vom Öhrli
Gesendet am 6. Dezember 2016 um 20:23
Hallo Ivo und Lena
Dank Euch lernt man doch immer wieder neue, attraktive Teile des Alpstein kennen. Tolle Bilder belegen diese beeindruckende Wintertour.
Es ehrt mich übrigens, dass ich heute die Samichlaus-Tour auf das Öhrli im Gipfelbuch gleich unter Eurem Eintrag vom 03.12. festhalten durfte. Und Eure bequeme direkte Spur zum Höch-Nideri-Sattel habe ich gerne benutzt.
Beste Grüsse
Peter

Ivo66 hat gesagt: RE:Der Samichlaus grüsst vom Öhrli
Gesendet am 7. Dezember 2016 um 18:17
Hallo Peter
Toll. Da warst Du wohl ziemlich alleine unterwegs... Dann ist die Spur jetzt schön ausgetreten. Leider lässt der Winter auf sich warten. Eigentlich sind wir auf Skitouren eingestellt und die noch machbaren Gipfelziele gehen bei diesem "Weder-Fisch-noch-Vogel-Verhältnissen" langsam aus...
Beste Grüsse
Ivo und Lena


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