Hinterrugg 2306m ab Schwendi


Publiziert von Bergamotte , 16. November 2016 um 13:06.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:14 November 2016
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Schwendi P. 1167 (Gebührenparkplatz)
Kartennummer:237S

Kürzlich hatte ich den Chäserrugg im Clubheftli meiner Sektion als ideale Skitour zur Saisoneröffnung propagiert. So war es Ehrensache, dort wieder mal vorbeizuschauen. Es ist eine der wenigen Touren, die ich beliebig oft wiederholen könnte. Zum ersten Mal starte ich heuer ab Schwendi. Das spart gut 250 Höhenmeter, was bei dürftiger Schneelage einen grossen Unterschied machen kann. Dabei probiere ich zum ersten Mal den etwas direkteren Aufstieg über den Surenboden, welcher erst auf dem Rücken auf die Normalroute trifft. 

Ein Start in Unterwasser wäre heute noch knapp möglich gewesen, denn die Holderen-Talabfahrt benötigt nur wenige Zentimeter Schnee. Im Ortsteil Schwendi (1167m) hingegen liegt bereits eine passable Decke, welche gegen oben rasch zunimmt. Zunächst nur mässig geneigt steige ich über eine bestens ausgetretene Spur nach Stofel hoch. Während die Normalroute direkt am Iltios vorbeiführt, käme das hier einem Umweg gleich.

Ich komme ins Staunen: Seit meinem letzten Besuch wurde massiv in die Infrastruktur investiert. Eine neue Kabinenbahn verbindet Espel mit dem Stöfeli, eine zweite Sektion führt weiter auf die Nordabdachung vom Chäserrugg. Für den Alpinskifahrer ist das sehr bequem, denn die grosse Luftseilbahn ab Iltios war mässig praktisch. Aber lohnt sich das Wettrüsten auch für die Betreiber?

Die etwas direktere Variante via Surenboden war ich zuvor noch nie gegangen (schwarze Piste). Sie ist enger und rauher als meine übliche Route über die Simon-Amman-Piste, weshalb ich in der Abfahrt - dem Ski zuliebe - darauf verzichten werde. Das Stöfeli lässt man rechts liegen, so trifft man erst knapp 100Hm unter Ruggschöpf auf die Normalroute. Der restliche Verlauf über den langen Rücken auf den Chäserrugg (2262m) ist selbsterklärend, selbst bei dichtem Whiteout (Schwierigkeit bis hier: L).

Nachtrag: ossi hat mich darauf hingewiesen, dass bei Bedarf noch weiter östlich aufgestiegen werden kann, und zwar durch einen Hang mit harmlosen Zwergtannli. Diese Schneise zwischen Surenboden und den ersten Felsbändern der Ostflanke ist auf der LK gut zu erkennen.

Der Tiefblick aufs Nebelmeer über dem Seeztal ist wie immer atemberaubend. Und das Panorama in den Alpstein und die Alvier-Gruppe lässt ohnehin wenig Wünsche übrig. Trotzdem kann es noch getoppt werden durch die aufgereihten, frisch verschneiten Churfirsten. Hierzu quere ich wie jedes Mal zum nahen Hinterrugg (2306m) rüber (kurz WS). Das geht heute problemlos. Auch schon musste ich im felsigen Sattel die Skier tragen und manchmal sorgen Verwehungen im kurzen Wiederaufstieg für Wühlarbeit. Bei der Einfahrt in die Hinterrugg-Westflanke erinnert seit neustem ein Gedenkkreuz an das Lawinenopfer von Ende Januar 2015. An jenem Horrorsamstag verloren schweizweit acht Tourengänger ihr Leben.

Oberhalb der Nebeldecke ist es angenehm windstill und warm. So pausiere ich ausgiebig. Für die Rückkehr zum Chäserrugg bleiben die Felle dran. Anschliessend fahre ich die breite Piste über den Rücken ab, welche kurz zuvor erstmals präpariert wurde und noch jungfräulich daliegt. Unterhalb vom Stöfeli findet sich eine kurzer Pulverhang, aber auch hier sind die Saisonvorbereitungen in vollem Gang. Idealerweise führt man diese Tour jeweils direkt nach Schneefällen durch. Anschliessend verschluckt mich der Nebel, ein veritables Whiteout. Streckenweise fahre ich im Schritttempo. Zuletzt nochmals einige schöne Schwünge runter nach Schwendi. 


Zeiten
2:00  Chäserrugg
0:20  Hinterrugg
0:45  Schwendi


Bisherige Begehungen
- *Saisonauftakt am Hinterrugg (2306m)
- *Überschreitung Hinterrugg (2306m) - dem Nebel knapp entflohen
- *Déja-vu am Hinterrugg (2306m)

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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