Weingut I - Die Bunkerruine im Mühldorfer Wald


Publiziert von klemi74 , 19. November 2016 um 19:22.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum:19 November 2016
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 25 m
Abstieg: 25 m
Strecke:ca. 10km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Die A94 an der AS Ampfing verlassen und in Richtung Waldkraiburg fahren. Am Anfang des Industriegebietes befindet sich ein Kreisverkehr, hier die dritte Ausfahrt (also sozusagen links) raus und dort parken. Einige Stellplätze am Straßenrand vorhanden, für lau.

Im Waldgebiet zwischen Mühldorf und Waldkraiburg - das damals noch nicht als Stadt, sondern nur als teilweise unterirdische Sprengstofffabrik existierte - wurde gegen Ende der NS-Zeit unter dem Decknamen "Weingut I" eine große Industrieanlage errichtet; hier sollten Flugzeuge, namentlich die Me262, gebaut werden. Die Geschichte lief jedoch zum Glück nicht nach den Plänen der Bauherren: Flugzeuge wurden hier nie hergestellt und die Anlagen selbst wurden auch nicht ganz fertig.
Interessant ist übrigens die Bauweise: da es sich nicht um echte, also komplett unterirdische Bunker handeln sollte, wurden mit viel Kies Hügel aufgeschüttet. Diese wurden anschließend mit Beton abgedeckt, der Kies selbst sollte nach Aufbringen der bis zu 5m dicken Betonschicht wieder mittels einer extra gefertigten Bahn entfernt werden.
Der von den Nazis favorisierte massive Stahlbeton hat nun den Vorteil, dass die Bauwerke tatsächlich lange gehalten hätten - Nachteil an der Sache: nix verwittert, die Ruinen stehen trotz Sprengversuchen der US-Armee teilweise noch heute, gammeln vor sich hin und schauen abgesehen von etwas Grün zwischen den Steinen nicht anders aus als bei Kriegsende.

Erreichen kann man die Ruinen im Rahmen eines kurzen Spaziergangs; auch wenn man auf die Vergangenheit nicht eben stolz ist, so gibt es mittlerweile doch brauchbare Beschilderungen und ein paar Hinweistafeln. Der Weg zum Bunker ist recht einfach erklärt: man geht auf der Maxlinie, einem schnurgeraden Kiesweg, in den Wald hinein und biegt bei zweiten gleichartigen Weg links ab. Beim wiederum zweiten rechts, beim nächsten mal wieder links und die KZ-Gedenkstätte ist erreicht.
Es handelt sich dabei aber nur um einige Hinweis- und Gedenktafeln: da hier nur ein provisorisches Lager, das sog. Waldlager aus einer Anzahl Erdhütten für die Häftlinge bestand, ist heute nicht mehr allzuviel zu sehen. Weiter in die gleiche Richtung und bald nach rechts gelangt man irgendwann an eine Abzweigung, an der der Bunker ausgeschildert ist.
Dorthin sind es noch 500 Meter - wenn die ersten gelben Warntafeln auf mögliche Lebensgefahr hinweisen, ist man dort. Zu sehen gibt es in erster Linie den einzigen noch stehenden Bunkerbogen und die teilweise von Bäumen eroberten durch Sprengung zu Fall gebrachten Exemplare. Erklärt wird nicht viel, ob man bei einigen Nebengebäuden und Gruben überhaupt wissen möchte, welchem Zwecks sie dienten, ist eh fraglich...

Zurückgegangen bin ich auf nur leicht unterschiedlichem Weg; da es inzwischen mal wieder regnete, bin ich nur möglichst schnell in Richtung Auto marschiert.

Fazit:
Wer sich für Geschichte interessiert, dürfte die kurze Wanderung lohnend finden. Ohne dieses besondere Interesse ist die stets im fast ebenen Wald verlaufende Runde ziemlich unspannend.

Wer mehr wissen will:
hier

Tourengänger: klemi74


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