Durch den Barranco de los Cazadores zum Tajo Almendron

Wiedermal waren wir zu Besuch bei meiner Schwester in Granada. Nachdem wir im letzten Jahr bereits einige Highlights des Rother Wanderführers abgewandert sind, standen dieses Jahr noch einige weitere Touren aus.

Ein Höhepunkt sollte die Rundtour am Tajo Almendron werden. Mit dem Auto fuhren wir durch das Tal am Picknickplatz "Pinarillo" vorbei bis zu einer scharfen Linkskurve welche den Eingang zum Barranco de los Cazadores markiert. Hier stellten wir das Auto ab und folgten nun immer direkt dem trockenen Flussbett in Richtung der Schlucht. Der Pfad ist gut erkennbar und mit Steinmännern markiert. Immer steiler und drohender ragen die Felswände rechts und links in die Höhe.  Nach etwa einer halben Stunde im Canyon biegt der Pfad nach links ab und gewinnt anfangs über Geröll, später über einem befestigten Pfad steil und schnell an Höhe. Nun folgten wir dem guten Weg weiter hinter ins Tal und konnten dabei einen kapitalen Steinbock beobachten. Mehrere Geländestufen werden überwunden, bis man nach einiger Zeit zu einem spitzwinkligen Linksabzweig kommt (Farbmarkierung, Steinmann). Diesem Pfad folgten wir nun bergauf. Teilweise führte die Spur dabei auch mal etwas schmaler durch die dornige Mittelmeerflora. Bereits in der Nähe des Grates des Almendron-Gipfels führten nun Spuren rechts vom Hauptweg hinauf zum Kamm. Auf einer breiten Senke im Grat machten wir nun Rast und genossen die Wärme und die Aussicht in die umliegenden Schluchten und zum glitzernden Mittelmeer. Natürlich spielten wir auch mit dem Gedanken, den eigentlichen Gipfel des Tajo Almendron zu versuchen, welcher im Rother-Wanderführer ja sozusagen die technisch schwierigste Tour darstellt. Andererseits zog uns der schöne Strand von Nejra irgendwie auch wieder ins Tal. Mehr oder weniger halbherzig ohne genaue Kenntnis der Route (hätte ich mir andere hikr.org-Berichte ausgedruckt, wäre ich schlauer gewesen) folgten wir dem Grat und kehrten schließlich an einer doch etwas schwierigeren Kletterstelle um.

So stiegen wir ohne all zu große Enttäuschung zum Hauptweg zurück. Dieser führte uns nun wunderschön leicht fallend am Hang des Almendron entlang. Einige Male musste auch gröberes Blockwerk überwunden werden. Schließlich erreichten wir bei einem markanten Felsturm (Torre de Almendron) eine Piniengruppe - wieder ein herrlicher Aussichtsplatz.

Nun führte der Weg über einen weitgehend baumlosen Rücken zu einer Senke, von wo aus der nun etwas breitere Pfad nach rechts hinab, dann wieder parallel zum Rücken weiter führte. Später wird der Rücken nach links, nun durch dichteren Bewuchs, in Richtung Ausgangspunkt verlassen. Bei einem beginnenden Forstweg biegt der Pfad nach rechts ab und trifft einige Zeit später wieder auf den Forstweg. Dieser führte uns schließlich zurück zu unserem Auto, mit welchem wir dann über die Holperpiste an den Strand von Nejra fuhren.

Fazit:
Diese Runde ist auch ohne Gipfelsieg eine Spitzentour über den Stränden von Nejra. Wir waren bei bestem Wetter unterwegs und trafen während der gesamten Wanderung keinen einzigen Menschen. Bereits der Aufstieg durch die Schlucht ist eindrucksvolle Wildnis pur. Im Gipfelbereich des Almendron konkurrieren die Ausblicke aufs Meer mit der grünen Mittelmeervegetation und den eindrucksvollen Felsen der Gipfel. Alle Wege sind nicht üppig, aber ausreichend markiert. Ab und an hat man zwangsläufig Hautkontakt mit der stacheligen Vegetation. Verzichtet man auf den Gipfel, sollte man allenfalls trittsicher und etwas Geröll-erfahren sein. Eine Herausforderung ist die Anfahrt zum Start im Barranco de los Cazadores - man sollte es dem Autovermieter nicht unbedingt auf die Nase binden! Man könnte diesen Teil natürlich auch zu Fuß überwinden - allerdings hält sich der Reiz dieser Forstpiste doch in Grenzen und die Tour würde sich wohl locker um zwei Stunden verlängern.