Pico del Veleta 3396m, Mulhacén 3478,6m und zwei weitere Gipfel


Publiziert von Sputnik Pro , 8. November 2016 um 08:14.

Region: Welt » Spanien » Andalusien
Tour Datum:31 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 11:30
Aufstieg: 2150 m
Abstieg: 2150 m
Strecke:Zirka 30 km (total)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Madrid mit Bahn, Bus oder Flugzeug nach Granada. Von dort mit dem Bus nach Pradollano (Sierra Nevada). Der Bus in die Sierra Nevada fährt ausserhalb der Skisaison nur einmal täglich!
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Analog Zufahrt zum Ausgangspunkt.
Unterkunftmöglichkeiten:Zahlreiche Hotels und Appartments in Pradallano. Einige unbewahrtete Hütten befinden auf der Strecke: Refugio de la Carihuela, Refugio Pillavientos und Refugio Vivac de la Caldera.
Kartennummer:CNIG 1:25000: Guejar Sierra (1027-I), Pico del Veleta (1027-III) und Trevelez (1027-IV)

HÖCHSTER SPANIER IN EUROPA: MULHACÉN 3478,6m

Meine letzte Reise ins Ausland in diesem Jahr führte mich zusammen mit meiner Freundin nach Spanien. Wir flogen am Samstag abend von Zürich mit Iberia über Madrid nach Granda. Tags darauf fuhren wir am Morgen mit dem Bus hinauf zum Wintersportort Pradollano in der Sierra Nevada. Am Montag bestieg ich den Mulhacén während mein Schatz einen genütlichen Tag im Ferienort verbrachte. Unsere Unterkunft in Pradallano, das gemütliche Appartmenthaus „Inside Plaza“ kann ich übrigens wärmstens weiter empfehlen. Nach dem Besteigungstag fuhren wir am Nachmittag weiter nach Salobreña am Mittelmeer wo wir einige gemütliche Tage verbrachten.

Allgemeines zum Mulhacén

Der 3478,6m hohe Mulhacén ist der höchste Gipfel Spaniens innerhalb Europas, als Höhenangabe findet man je nach Literatur auch 3482m, 3479m oder 3478m. Der allerhöchste Gipfel Spaniens ist 3717,98m hohe Pico del Teide auf der zum afrikanischen Kontinent gehörenden Insel Tenerife. Der Mulhacén ist zudem der höchste Gipfel Europas ausserhalb der Alpen und des Kaukasus. Er liegt im Süden Spaniens in der Provinz von Granada die zur Region Anadalucía gehört. Der Mulhacén liegt im kleinen Gebirge der Sierra Nevada und besitzt eine Schartenhöhe von 3282m; der nächstgelegene höhere Gipfel ist der 527km entferne und 3747m hohe جبل العياشي  (Jabal al ̒Ayashī) in Marokko.

Der Name „Mulhacén“ leitet sich von einem der letzten Emire Granadas ab der am Berg begraben liegen soll. Der am Ende des 15. Jahrhunderts regierende Emir أبو الحسن علي  (ʼAbū al Ḩasan ̒Alī) heisst auf Spanisch Muley Hacén.

Zwischen Mitte November und Anfang Juni ist der Gipfel grösstenteils schneebedeckt. Er lässt sich dann mit Ski oder Schneeschuhen aus dem Skigebiet unterhalb des Pico del Veleta von Westen her besteigen. Im Sommer führen aus Süden und Westen zwei einfache Routen auf den Gipfel, die Schwierigkeit beider Routen ist T2 (Wanderskala) oder L (Hochtourenskala). Durch die steile, mit Felsen durchsetzen Nordwand führen einige schwierigere Routen die das ganze Jahr durch begangen werden können. Vom Gipfel reicht die Aussicht bei klarere Sicht bis hinüber ins marokkanische Küstengebirge الريف (Ar Rīf).

Tourenbericht

1) Pico del Veleta (3396m)

Um vier Uhr morgens startete ich zu meiner langen Tour auf den Mulhacén. Vom Zentrum (2147m) stieg ich über Treppen und Querstrassen zunächst etwa 200 Höhenmeter durch den obere Dorfteil bergauf. Der Ort schien in der Nebensaison geisterhaft da er nahezu unbewohnt ist. Bei der obersten Kehre verliess ich die Strasse und stieg weglos über die Skipiste zum Gratrücken hoch wo ich den Parkplatz der Hoya de la Mora auf einer Höhe von knapp oberhalb 2500m erreichte. Nun folgte ich dem Gratwanderweg bis zum Denkmal „Virgen de las Nieves“ wo ich erstmals eine Rast einlegte. Das Denkmal liegt auf etwa 2600m und ich genoss die Pause um den Sternenhimmel zu fotografieren. Der folgende Gratweg bis auf eine Höhe von 3000m war im Dunkeln ziemlich monoton - es ging nur mässig steil bergauf und ich kreuzte etliche Mal das Fahrsträsschen. Nach etwa einer Stunde Marsch im dunkeln rastete ich noch einmal auf 3000m währen sehr genächlcih die Morgendämmerung einsetzte. Von dieser Pause ging es zunächste noch gemütlich weiter bis der Grat auf 3150m felsig und plattig wurde. Die eigentliche Route würde hier westlich der Gratkankte verlaufen. Doch als Alpinist folgte ich dem Grat welcher nach Osten senkrecht abbricht, die Schwierigkeit des hundert Meter Hohen Teistücks war etwa im Bereich WS- / T4-5 mit Kletterstellen bis II-. Zum Gipfel hin wurde es wieder deutlich einfacher während die Sonne aufging. Bei windstillem, nicht besonders kaltem, aber wolkenlosem Wetter erreichte ich schliesslich den Gipfel. Nach einer kurzen Rast ging's gleich weiter in Richtung La Puerta.

2) La Puerta (3147m)

Eigentlich wollte ich vom Pico del Veleta nach Osten über den Cerro del Machos (3327m) hinunter in den Collado del Lobo (3119m) absteigen. Dies ist jedoch ohne Abseilmanöver nicht möglich. Ich suchte deshalb auf dem Südwestgrat eine Abstiegsmöglichkeit um so zum Cerro de los Machos hinüberqueren zu können. Auch hier versperrten senkrechte Felswände mir den Weg. So folgte ich dem Grat bis fast hinunter zum Collado de la Carihuela (3201m), stieg jedoch zuvor südostwärts zum Schotterweg ab. Auf diesem traversierte ich nun südlich am Pico del Veleta und Cerro del Macho vorbei in die Lücke des Collado del Lobo. Immerhin konnte ich unterwegs mehrere Mal ganze Familien von Iberiensteinböcken (Capra pyrenaica) beobachten die keine grosse Scheu zeigten. Kurz nach dem Collado del Lobo bestieg ich den Gipfel der La Puerta was nur wenige Zusatzhöhenmeter sind. Hier gab es erstmals wieder eine kleine Gipfelrast.

3) Pico de Loma Pelada (3183m)

Ostseitig erreichte ich weglos vom Gipfelchen der La Puerta wieder den Schotterweg den ich nun wieder ostwätrts folgte. Schon bald erreichte ich eine Abzweigung die über den nächsten Hügel führt. Es ist der Pico de Loma Pelada - das Schotterschträsschen wäre einen ziemlichen Umweg auf der Südseite des Loma Peladas. Vom Sättelchen in Gipfelnähe erreichte ich rasch den höchsten Punkt. Nach kurzer Gipfelrast stieg ich ostseitig ab und gelangte so zur Hütte Vivav de la Caldera welche malerisch an einem Bergsee liegt.

4) Mulhacén (3478,6m) und Abstieg

Vom der Biwakhütte ging es immer steiler werden im Zickzack auf einem ausgetretenen Pfad 400m hinauf durch die Schotterflanke. Knapp unterhalb des Gipfels erreichte ich schliesslich den breiten Südgratrücken und kurz darauf den höchsten Punkt. Hier tumelten sich schon etliche Bergwanderer die aber allesamt vom kürzeren Südanstieg den Berg bestiegen. Die Aussicht war phantastisch und ich genoss die Szene auf dem mächtigen Berg. Der Berg war nun zwar bestiegen aber nicht bezwungen, denn es wartete einen langen Rückweg nach Pradollano auf mich. Ich stieg znächst wieder durch die Westflanke hinab zur Biwakhütte. Dort traf ich wieder auf die Schotterpiste. Nun wanderte ich über die gesammte Piste zurück zum Collado de la Carihuela. Der Weg zog sich enorm in die Länge da er etliche grossen Kehren hat und zudem stetes etwas auf- und abwärts geht. Hinter dem Collado de la Carihuela ging es nedlich stets nur noch bergab. Ich wählte den direkten Abstieg direkt durch das Skigebiet wo mich meine Freundin um 15:45 Uhr schon erwartet hatte.

Weitere Tourenberichte des Urlaubs

Sonne, Strand und ein Felsen: Peñón de Salobreña
Ein Hügel und Granada: Cerro Hacho

Wichtige Links zum Mulhacén

Information bei Wikipedia: Mulhacén
Bergübersicht bei Summitpost: Mulhacén
Wettervorhersage: Mulhacén

Tour im Alleingang.

Anmerkung: Am 25.1.2018 stand ich 15 Monate später auf dem Spanischen Landeshöhepunkt: Pico del Teide (3718m)

Tourengänger: Sputnik


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Kommentare (8)


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pika8x14 hat gesagt:
Gesendet am 8. November 2016 um 22:38
Hallo Andi,

herzliche Gratulation zu Mulhacén und Veleta.

Wir haben noch beste Erinnerungen an unseren Aufenthalt in der Sierra Nevada, obwohl dieser auch schon wieder eine ganze Weile zurückliegt.

Im Vergleich zu Deinem Besuch Ende Oktober gab es bei uns (Mitte Juli) noch deutlich mehr Schnee, und viele Seen waren mit Eis bedeckt. Auf Deinen - wie immer - sehr guten Fotos wirkt deshalb vieles noch ein bisschen mehr archaisch.

Viele Grüße, Andrea + André.

Sputnik Pro hat gesagt: Sierra Nevada
Gesendet am 9. November 2016 um 05:08
Hallo Zusammen,

Natürlich habe ich eure Berichte der Sierra Nevada vor dem Urlaub gelesen. Die Landschaft ist Herbst wirklich sehr wüstenhaft und ich war auf euren Bilder dorch erstaunt wieviel Schnee noch im Juli dort liegt.

Viele Grüsse,
Andi

Fenek. hat gesagt: Gratuliere
Gesendet am 9. November 2016 um 10:48
Hey Andi
ich gratuliere dir herzlich zum Mulhacén! Schöne Bilder die gluschtig machen.

Viele Grüsse
Christoph

Sputnik Pro hat gesagt: Sierra Nevada
Gesendet am 9. November 2016 um 19:17
Hi Christoph,

Oja, die Tour hätte dir garantiert gefallen. Schön ist zudem, dass man schon tags darauf im Meer baden kann :-)

LG, Andi

Felix hat gesagt:
Gesendet am 10. November 2016 um 15:07
ich gratuliere dir!

ja, archaisch, beinahe wüstenhaft - doch einfach schön!

lg Felix

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 11. November 2016 um 05:28
Guten Morgen Felix!

Die wästenähnlichen Berge haben schon ihren Reiz. Ich denke ich werde sicher einmal noch einige Solche Berge ausserhalb Europas besteigen :-)

LG, Andi

pame hat gesagt:
Gesendet am 10. November 2016 um 15:49
Gratuliere zu dieser langen Tour. Die Sierra Nevada ist wirklich schoen, was? Wie waren denn die Temperaturen Ende Oktober?

Sputnik Pro hat gesagt: Wetter Sierra Nevada
Gesendet am 11. November 2016 um 05:31
Hi Patrick!

Danke dir, die Tour war echt klasse und mir hat's in der Sierra Nevada bestens gefallen. DIe Temperaturen waren ok und sogar auf den Gipfeln am Morgen früh nicht unter 0°C. Mit der Sonne war es sogar richtig gemütlich. Eine Woche später wäre es deutlich kühler gewesen mit mit wenig Schneefall.

Gruss, Andi


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