Ruhetag und Stadtbummel in Wissembourg


Publiziert von ABoehlen , 1. November 2016 um 21:04.

Region: Welt » Frankreich » Alsace
Tour Datum:29 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 30 m
Abstieg: 30 m
Strecke:kreuz und quer durch Wissembourg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wissembourg wird mit den Zügen der SNCF und der DB, sowie den Bussen der QNV erreicht
Unterkunftmöglichkeiten:Ferienbahnhof Reichenbach www.ferienbahnhof-reichenbach.de/
Kartennummer:https://www.geoportail.gouv.fr/carte

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Zum ersten Mal in diesen Ferien kräht am Morgen ein Wecker, was aber nötig ist, damit wir den Bus rechtzeitig erwischen und trotzdem in Ruhe frühstücken können. Die Bushaltestelle liegt gleich auf der anderen Seite der Bahnlinie, gegenüber des Ferienbahnhofs. Pünktlich um 08:56 Uhr fährt der blau-weisse Bus aus Dahn ein, wo bislang nebst dem Fahrer nur ein einziger Fahrgast drin sitzt. Die Fahrt nach Wissembourg dauert eine halbe Stunde und kostet lediglich € 4.– Und sie ist ein Genuss! Das enge Tal der Wieslauter wird beidseitig von bewaldeten Höhenzügen eingerahmt. Nur hin und wieder wird ein Dorf durchfahren, wobei dort vom Fahrer teilweise Millimeterarbeit gefordert wird, wenn die ohnehin enge Durchfahrt noch zusätzlich mit Fahrzeugen blockiert ist. In Bruchweiler steigt noch ein weiterer Fahrgast zu und dabei bleibt es. Wir passieren die Staatsgrenze bei St. Germanshof / St-Germain, einer einsamen Häusergruppe, umgeben von hohen und steilen Waldbergen. Es folgt noch der Ort Weiler, dann verlässt der Bus das Bergland und fährt in die Ebene hinunter und in die Stadt Wissembourg hinein, wo am Bahnhof (157 m) Endstation ist.

Als erstes ist ein dringendes Geschäft zu tätigen, was am Bahnhof für 30 Cent möglich ist, aber die vollautomatische WC-Kabine hat so ihre Tücken. Man achte auf den roten Knopf im Inneren. Damit wird nicht etwa ein Alarm ausgelöst, sondern man muss diesen drücken und gleichzeitig die Türe aufstossen, wenn man wieder hinaus will!

Nach dieser Erfahrung machen wir uns auf den Weg Richtung Stadtmitte. Das ist nur eine kurze Wegstrecke, wobei wir die Lauter und einen Seitenkanal queren. Die Altstadt ist überaus sehenswert mit vielen gepflegten Fachwerkhäusern und verschlungenen Gässchen dazwischen. Entlang der Hauptgasse (Rue Nationale) befinden sich zahlreiche Restaurants und wir lassen uns auf einen Cappuccino bei «Le Munich» nieder. Dieses Getränk ist zwar nicht gerade typisch französisch, jedoch verströmt die Stadt, schon durch ihre Lage ein südliches Flair. Feigenbäume in den Gärten unterstützen diesen Eindruck noch und das Wetter ist heute schlicht traumhaft. Sonne und blauer Himmel – sonst nichts!

Kulinarisch weiss das Elsass mit zahlreichen Spezialitäten zu begeistern: Deren zwei wollen wir auch probieren. In einer Bäckerei kaufen wir zwei salzige «Kougelhopf» im Kleinformat, welche wir uns zum Nachtessen aufheben. Eine weitere Spezialität gönnen wir uns zum Mittag, eine Tarte Flambée. In der Auslage sehen wir ein nicht allzugrosses Stück, gerade richtig für uns. Die Verkäuferin wärmt es extra für uns in der Mikrowelle auf und wir verzehren diese Köstlichkeit anschliessend auf einer Parkbank bei der Abbatiale Saints Pierre et Paul. Danach führt uns der Weg nordwärts auf den Erdwall, der Teil der einstigen Stadtbefestigung war und heute ein beliebtes Naherholungsgebiet ist. Beim Pulverturm gelangen wir wieder in die Stadt hinein und genehmigen uns im Garten des Restaurants «Le Saumon» noch etwas flüssiges. Dessen Lage am Seitenkanal der Lauter ist sehr lauschig, man muss bloss aufpassen, dass einem die Kastanien vom Baum nicht auf den Kopf oder ins Glas fallen. Der Wind hat nämlich ganz schön aufgefrischt und hin und wieder klatscht so ein Teil in den Bach oder knallt auf einen der Tische. Wir aber werden verschont!

Bald neigt sich unser Aufenthalt hier dem Ende zu. Wissembourg ist wirklich ein Juwel einer Stadt und unbedingt einen Besuch wert! In einem Park unweit des Bahnhofes geniessen wir noch etwas diesen spätsommerlichen Tag. Dann geht es um 15:30 mit dem Bus der QNV heimzu. Wir sind die einzigen Fahrgäste und der Chauffeur kennt uns schon – es ist derselbe wie am Morgen. Durch den einsetzenden Feierabendverkehr kurven wir um die Innenstadt herum und anschliessend gegen die bewaldeten Berge hinauf. Bald sind wir wieder mitten im grossen Waldgebiet, es ist im Übrigen das grösste Deutschlands!

Noch einmal können wir dann unseren Gartensitzplatz vor dem Ferienwaggon geniessen, denn laut Wetterbericht soll es ab morgen vorbei sein mit dem sonnigen und milden Wetter. Mal schauen… Erstmal gibt es jetzt ein leckeres Abendessen: Kalte Platte mit Fleisch, Käse, Tomaten, Salat und dem mitgebrachten Kougelhopf. Ein Glas Pfälzer Wein rundet dieses regionale Menu ab.

Tourengänger: ABoehlen, Stini


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Kommentare (2)


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Pfaelzer hat gesagt: Heimweh...
Gesendet am 1. November 2016 um 21:19
...überkommt mich gerade bei dem tollen Bericht und den schönen Bildern.
Ich bin früher mit dem Rennrad unzählige Male zu Trainings- und Genussfahrten ins Elsass gefahren und natürlich fast immer durch Wissembourg (Kunststück wenn man nur knapp 30km entfernt wohnt :-) )
Es eröffnet sich einem bei Grenzübertritt wirklich eine andere Welt, schon noch komisch oder...?
Ich muss doch bald mal wieder in die PFALZ!

LG Wolfgang

ABoehlen hat gesagt: RE:Heimweh...
Gesendet am 2. November 2016 um 12:22
Danke! Ist wirklich eine reizvolle Gegend und dies beidseits der Grenze. Mich überraschte vor allem das südliche Ambiente, dabei sind wir doch über 300 km nach Norden gefahren…

> Es eröffnet sich einem bei Grenzübertritt wirklich eine andere Welt, schon noch komisch oder...?
Das macht Grenzen halt so spannend. Mir geht es immer so, wenn ich in Iselle aus dem Simplontunnel komme.

Liebe Grüsse nach Naters (da war ich letzte Woche!)
Adrian


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