Gärsthorn (2927 m) - noch einmal ein Traumtag zum Ende der Herbstsaison


Publiziert von dulac , 7. November 2016 um 01:17.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:31 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1950 m
Abstieg: 1950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus Nr. 523 ab cff logo Visp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dto.
Kartennummer:map.geo.admin.ch

 

Von meinem Kurzzeit-Logis in Visp hatte ich das Gärsthorn wohl direkt im Auge, doch erst ein local hatte mir 2 Tage zuvor am Gipfel des Foggenhorns den Floh ins Ohr gesetzt, dass es überaus lohnend und auch jetzt noch machbar sei. Auch der Weg zum Gipfel sei problemlos zu finden, obwohl er auf der LK nur bis ca. 2.400 m verzeichnet ist.

 

Das Interesse war geweckt. Und die Angaben meines Gewährsmanns hielten auch einer Überprüfung auf hikr statt. Einziges Manko: Ich hatte keine Karte für dieses Gebiet dabei und infolge Wochenende und Feiertag war auch keine mehr zu beschaffen. Drum also improvisiert und die interessierenden Teile aus map.geo.admin vom Bildschirm abfotografiert. Nicht ideal, aber als Notlösung wie sich zeigen sollte, durchaus brauchbar. Zu gute kam mir auch, dass ich die Strecke von Finnen bis Brischeru bereits einmal vor zweieinhalb Jahre begangen hatte, allerdings im Winter und obendrein bei Nebel.

 

Eigentlich kann man von Visp mit dem Bus ja bis Finnen (Finnu) hinauffahren und damit rund 400 hm sparen. Nur leider nicht mehr ausser der Saison, dann endet die Fahrt bereits in Eggen (was ein wenig verwirrend ist, denn eigentlich würde man dem Wortsinn folgend ja annehmen, dass Eggen unterhalb von Eggerberg liegt. Es ist aber genau umgekehrt – warum auch immer).

 

Mein Startpunkt war also Eggen, nach einem quasi-Einzeltransfer ab Visp in einem Postbus üblicher Grösse.

 

Die hübsche Siedlung Finnen (Finnu) war schnell erreicht. Bemerkenswert durch die Vielzahl traditioneller Walliser Holzhäuser. Einigen Info-Tafeln war auch Interessantes zu Geschichte und früherer Bedeutung dieser Ansiedlung zu entnehmen.

 

Auf Höhe Chastler (fand sich nur selten auf Wegweisern, und wenn dann häufig als Kastler; häufiger ist das etwas höher gelegene Sättle) muss man ein wenig aufpassen: an einer Verzweigung hat es einen breiten Weg und zunächst parallel dazu, aber ein bis anderthalb Meter darüber noch eine schmale Pfadspur, die scheinbar in dieselbe Richtung führen. Das tun sie aber nicht. Ob sie etwas später wieder zusammenkommen, kann ich nicht beurteilen. Der schmale Pfad ist auf jeden Fall aber eine richtige Wahl.

 

Dann weiter über Sättle nach Brischeru, der höchsten Ansiedlung hier, auf etwas über 2000 m. Wobei Ansiedlung hier eine motorisiert erreichbare Ansammlung traditioneller, heutzutage jedoch als Wochenend- oder Ferienhaus genutzter Häuser meint, die überdies aus zwei „Ortsteilen“ besteht.
 

In der Senke zwischen beiden zweigt der Steig zum Gärsthorn nach links ab.
 

Den schönen, nahe gelegenen Aussichtspunkt Bättchrizji wollte ich zuvor aber nicht auslassen. Da er nur rd. 70 hm über Brischeru liegen sollte, war es nicht schwer zu erraten , wo er liegen müsste.
 

Nach einer Geländestufe müsste ich mich einfach rechts halten. Wegweiser oder Wegspuren hatte es hier zunächst jedenfalls keine. Erst ein wenig später und nicht durchgehend, genauso wie es auch auf der LK dargestellt war. Gegen Ende ist der Punkt jedoch nicht zu verfehlen: ein grosses Kreuz weist den Weg. Von hier ein beeindruckender Tiefblick, u.a. auf Brig und Visp.

 

Da sich hier neben einer Bank auch ein Wegweiser nach Brischeru befand, muss es also offensichtlich einen (auf der LK nicht verzeichneten) Weg hierher geben – möglicherweise von dem anderen Ortsteil von Brischeru ausgehend, den ich nicht durchqueren musste.

 

Lange habe ich mich hier nicht aufgehalten, denn es waren ja noch rund 800 hm bis zum Horn. Dazu erneut überwiegend weglos zurück auf den Steig, der dorthin hinaufführt.

 

Nach einem kurzen Stück mit allenfalls verhaltener Steigung biegt die Wegspur dort dann nach links und führt ab sofort mehr oder weniger steil Richtung Gipfel. Ab dem Kreuz auf ca. 2.400 m sollte es lt. LK keinen Weg mehr geben. Hikr-Berichte sprechen von Steinmännern und Wegspuren. Umso erstaunter war ich, dass es tatsächlich eine fast durchgehend gut erkennbare Spur gab, die man beinahe auch als Bergweg durchgehen lassen könnte. Erst ganz am Ende kurz vor dem Gipfel dröselt sich dieser Weg etwas auf und der Wanderer kann sich aus der Vielzahl der Aufstiegsmöglichkeiten die ihm am meisten zusagende aussuchen.

 

Da ich etwa 100 – 200 m unter dem Gipfel Glockengebimmel wie von Ziegenherden wahrgenommen hatte und andererseits Felix davon berichtet hatte, wie sie damals am Gipfel auf Ziegen gestossen waren, ich es aber vermeiden wollte, dass irgendwelche Ziegen an meinen Proviant gehen (alles schon erlebt) habe ich die Proviantpause etwas vor- und unterhalb des Gipfels verlegt. Nötig wäre es – wie sich später herausstellte – nicht gewesen, denn heute war der Gipfel ziegenfrei.

 

Eigentlich hatte ich ja in Erwägung gezogen, anschliessend so wie *hier von Felix vorgemacht, über den Mälchgrat abzusteigen. Doch dazu hätte ich erst zum Nordgipfel queren müssen. Auf diesem Grat hatte es jedoch etwas Schnee. Daran allein hätte es dennoch nicht scheitern müssen. Doch da die Zeitspanne bis zum Eindunkeln keine grösseren Verhauer zugelassen hätte, schien es mir sinnvoller, aus beiden genannten Gründen zumindest heute davon abzusehen.

 

Daher Abstieg im wesentlichen wie Aufstieg, lediglich ohne den Abstecher zum Bättchrizji und mit folgender Abkürzung: Unmittelbar nach dem letzten Haus von Brischeru etwa im Scheitelpunkt der anschliessenden Linkskurve war mit Stangen für die Wintersaison ein Trassée gesteckt, das auf einem Geländerücken steil, aber sehr direkt zu Sättle hinabführte.

 

Der Abstieg nach Eggen ging sehr schnell vonstatten sodass es überhaupt kein Problem, war den Bus nach Visp mit Abfahrt um 17.00 zu erreichen.

 

 

Meine ungefähren Gehzeiten:

 

Aufstieg ab Eggen: 4h30 (incl. ca. 0h30 für den Abstecher zum Bättchrizji)

Abstieg nach Eggen: 2h30


Tourengänger: dulac
Communities: ÖV Touren


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