Hochlicht - Großwalsertaler Schauwarte


Publiziert von Grimbart , 5. November 2016 um 16:17.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:16 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1020 m
Abstieg: 1040 m
Strecke:ca. 14,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit den ÖBB nach Ludesch, Bahnhof. Weiter mit der Linie 76/77 nach Fontanella, Säge
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Buslinie 77 von Fontanella, Dorf, nach Thüringen, Gemeindeamt. Umsteigen auf die Linie 76 nach Nenzing, Bahnhof.
Kartennummer:F&B WK-Nr. 5364 (Hinterer Bregenzerwald/Kleinwalsertal/Damüls); OK-25V Nr. 1224-Ost (Bezau)

Das Hochlicht mit ihrer SW-Schulter, der Blasenka, ist eine der schönsten Aussichtswarten über das Große Walsertal. Dies gilt insbesonders für den Gang über den nur wenig ansteigenden, von sanften Grasmatten überzogenen Gipfelkamm. Die Ausblicke in die hinterste Bergumrahmung des Großen Walsertals könnten dabei nicht eindrücklicher sein. Der sanfte Charakter des Hochlichts im Gipfelbereich soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Grasberg nach drei Seiten hin mit wilden Wandfluchten in unzugängliche Tobel abfällt. Lediglich von Westen her zeigt er sich zahmer, sodass naheliegenderweise die Besteigung auch von dieser Seite aus erfolgt.

 

Für gewöhnlich wird die Wanderung auf das Hochlicht von Faschina aus in Angriff genommen, wodurch sich im Vergleich zur hier beschriebenen Route ab Fontanella Säge gute 300 Höhenmeter sowie ½ Std. einsparen lassen. Ab dem Brüche-Maisäß ist der weitere Anstieg dann aber wieder ident. Um dorthin zu gelangen gibt’s aber ab dem Ortsteil Säge zwei Varianten: Eine kurze und eine lange. Die lange via Riedboden ist allerdings schon der Aussicht wegen lohnenswerter.

Vom Wanderparkplatz beim Weiler Säge folgt man dem Anliegersträßchen hinüber zu den Häusern von Garlitt. Die Blicke über das Große Walsertal hinaus in den Rätikon werden nun frei und gegenüber bestimmen das Breithorn, die Bettlerspitze und die Rote Wand die Szenerie. Von dieser Aussicht begleitet geht’s ab Garlitt über einen Fahrweg hinauf zu den Vorsäßhütten beim Riedboden.

Über den Riedboden wandert man in der Folge in Kehren weiter hinauf bis der Fahrweg bei einem Vorsäß endet. Hier weisen die Markierungen nach links über einen Wiesenhang an den Waldrand. War der bisherige Aufstieg für den Kreislauf eher gemächlich verlaufen, so bringt der nun folgende Steilaufstieg über einen Waldrücken hinauf zum Brüche-Maisäß diesen kräftig in Schwung. Kurz vor dem Brüche-Maisäß stößt schließlich der kurze Aufstiegsweg von Säge via Rüfele auf die lange Route via Riedboden. Eine Kehre des Fahrwegs abkürzend kreuzt man beim Brüche-Maisäß diesen und folgt der Steigfortsetzung weiter bergauf. Wieder am Fahrweg bleibt man diesem nun treu bis zur Bärenalpe.

Von der Bärenalpe führt der Steig entlang der Steilflanken des Verbindungsgrats zwischen Zafernhorn und Hochlicht hinein zum verfallenen Hinterälpele. Dabei sind bald nach der Bärenalpe ein paar schrofige mit Drahtseilen gesicherte Bacheinschnitte zu queren. Der Steig ist allerdings breit genug und wirklich heikel ist der Abschnitt auch nicht (T2). Gegenverkehr sollte man allerdings abwarten, da die Ausweichmöglichkeiten rar sind.

An den Mauerresten des Hinterälpele vorbei zieht der Steig noch angenehm in den hintersten Winkel des Kars hinein. Die sich in den Weg stellende Steilstufe hinauf zur Westschulter wird schließlich in mehreren Kehren überwunden. Im unteren Teil dominiert noch Erlengebüsch, das aber bald von Alpenrosen und Heidelbeersträuchern abgelöst wird. Oben am Westkamm angelangt kommt man ob des schroffen Antlitz's des Zitterklapfens aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Zum Gipfel des Hochlichts fehlen aber noch gute 200 Höhenmeter. Diese lassen sich entweder weglos über den breiten W-Rücken abarbeiten oder ein wenig gemütlicher und weitaus aussichtsreicher über den offiziellen Steig via Blasenka. Dieser führt zunächst durch die W-Flanke hinüber zu den sanften Bergwiesen am SW-Kamm und dann linksum über den Gipfelkamm hoch zum Hochlicht. Die Querung durch die W-Flanke lag dabei selbst um die Mittagszeit noch großteils im Schatten, sodass sich der ansonsten erdige Pfad von seiner hartgefrorenen und trockenen Seite zeigte. Bevor es aber über den sanften SW-Kamm endgütlig hinauf zum Hochlicht ging, stand aber noch der kurze Abstecher zum etwas tiefer liegenden Kreuz auf der Blasenka am Programm.

Die Fernsicht war an diesem Oktobertag ein Traum und reichte vom Piz Kesch bis zu den glitzernden Eiswelten der Glarner Hochalpen rund um Tödi und Clariden. Angesichts des überwältigenden Panoramas ließ ich von meinem ursprünglichen Plan vom Hochlicht über den weglosen W-Grat zur W-Schulter abzusteigen wieder ab. Die Aussicht ließ sich einfach länger auf dem bereits vom Aufstieg bekannten Weg genießen.

Zurück an der Bärenalpe wählte ich für den Abstieg nach Fontanella den Weg über den Seewaldtobel (T3). Der Wegweiser bei der Alphütte gibt dazu die Richtung vor. Ein durchgehender Pfad ist allerdings nicht vorhanden. Lediglich ein paar Holzpflöcke sorgen dafür, dass man den Weg über die Weiden hinunter zu einer Wildfütterungsstelle dennoch findet. An der Wildfütterungsstelle vorbei leiten die Markierungen nun nach links in den Wald hinein. Auf einem stellenweise bescheidenen Waldsteig geht’s im Zick-Zack durch das abschüssige Gelände hinunter in den Seewaldtobel.

Auf die andere Seite des Tobels wechselnd führt ein recht dürftiges, teilweise kaum fußbreites und feuchtes Steiglein aus dem üppig bewachsenen Seewaldtobel heraus. Kurz vor Erreichen der ersten Häuser bei Grüsch wartet aber noch ein Gang durch einen dunklen „Zauberwald“, der direkt einem Märchen entsprungen sein könnte. Aus dem Wald heraus nahm ich gleich den direkten Weg über eine Weide hinunter zu einem Anliegersträßchen. Auf diesem nun in ein paar Kehren – die sich ebenfalls abkürzen lassen – bergab bis zu den Häusern von Seewald bzw. dem Seewaldsee.

Da das Gasthaus Mitte Oktober schon seine Pforten geschlossen hatte wurde nichts aus einer gemütlichen Einkehr. Die nächstgelegene Einkehrmöglichkeit war somit erst auf der gegenüberliegenden Talseite in Fontanella zu finden; was eine weitere ¾ Std. Fußmarsch zur Folge hatte. So ging's dann eben via Garlitt auf dem Anliegersträßchen zurück zum Weiler Säge und entlang der viel befahrenen Straße zum Dorfzentrum von Fontanella.

 

Gehzeiten:

Fontanella, Säge – Garlitt – Riedboden (ca. 35'') – Brüche Maisäß (ca. 40'') – Bärenalpe (ca. 25'') – Blasenka (ca. 1' 00'') – Hochlicht (ca. 15'') – Bärenalpe (ca. 55'') – Seewaldtobel – GH Seewaldsee (ca. 1' 00'') – Garlitt – Fontanella, Säge (ca. 25'') – Fontanella, Dorf (ca. 20'')


Tourengänger: Grimbart


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