News zum Zettenkaiser-Westgrat


Publiziert von kneewoman , 18. Oktober 2016 um 23:11.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:16 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die Inntal-Autobahn bis Kufstein-Süd (oder mautfrei bis Kiefersfelden) und weiter Richtung Scheffau. Vom Ort steil in Serpentinen hinauf zum Gasthof Seestüberl am Hintersteinersee.

Erfreulicherweise hat sich für mich die Überschreitung des Zettenkaisers, mit Aufstieg über den Westgrat und Übergang zum Scheffauer, als herrliche Jahresabschlusstour ergeben. Sowohl die Schönheit dieses Übergangs als auch die Anforderungen, die der Grat an seine Begeher stellt sind bereits in Büchern und auch hier auf Hikr dokumentiert. Eine ausführliche Beschreibung findet sich beispielsweise hier: http://www.hikr.org/tour/post64984.html

Ich möchte das auf Hikr verfügbare Wissen daher nur um Informationen, die ich bisher nicht gefunden habe ergänzen.

Das wären zum einen die Gehzeiten für die ja anscheinend unterschiedliche Angaben kursieren. Außerdem finde ich es immer ganz hilfreich Gehzeiten für die unterschiedlichen Abschnitte der Tour zu wissen. So kann ich die einzelnen Etappen im Verhältnis zueinander sehen - auch wenn ich insgesamt langsamer oder schneller bin.
Für den Zustieg bis zum Hocheck habe ich 1:30h gebraucht. Von dort geht es direkt, an einem niedrigen Zaun entlang auf Pfadspuren und durch Latschenschneisen nochmal 30min bergan bis zum Einstieg des Zettenkaiser Westgrats. Dieser Abschnitt ist tatsächlich extrem morastig.
Das macht aber nichts, denn der Westgrat startet zunächst sehr gemütlich und macht die Schuhe wieder sauber, bevor die ersten schwierigeren Stellen kommen. In der ersten halben Stunde macht man außerdem erstaunlich viel Strecke, bevor der Grat merklich schärfer wird. Zusammengenommen habe ich seilfrei vom Beginn des Westgrats bis zum Gipfel des Zettenkaisers 1:45h gebraucht. Problematischer als die exponierten, schwierigen Stellen fand ich übrigens die schrofigen, nordseitigen und damit tendenziell nassen Querungen.
Der Zeitbedarf für den Abstieg zur Grübler Lucke hängt natürlich stark davon ab, ob man die eingerichteten Abseilstände direkt findet. Ich musste schon ein wenig suchen und habe insgesamt etwa 1:00h gebraucht. Nachdem man die steilen Grasschrofen überwunden hat, gestaltet sich der Weiterweg zum Scheffauer angenehm abwechslungsreich und ist zudem in 45min geschafft.
Für den Abstieg über einen versicherten Steig und den Rückweg zum Hintersteinersee müssen dann nochmal 1:30h berechnet werden - es sei denn man kehrt auf der netten Steiner Hochalm ein.

Ansonsten kann ich berichten, dass man mit einem 50m Seil problemlos in die Grübler Lucke abseilen kann. Ich hatte zwei 25m Halbseile dabei und die haben gerade gereicht. Allerdings habe ich den ersten Abseilstand nicht gefunden bzw. ein Schlingenstand, den ich ausmachen konnte schien mir ohne Seilsicherung vom Kreuz nicht erreichbar. Ich habe dann an einem solide wirkenden Normalhaken, den ich mit einer Reepschnur bestückt habe, auf einen Absatz abgeseilt (25m). Von dort aus leicht ostwärts auf eine markante, einzelne Latsche zu absteigen. Direkt vor dieser befindet sich der nächste Abseilstand (Ringhaken). Nun weiterhin schräg ostwärts in oder neben der Schuttrinne zum letzten Abseilstand (Ringhaken mit Schlingen) an deren Ende abseilen (25m, Achtung Steinschlag!). Diese letzte Abseillänge geht es direkt über die steile Felswand hinunter (grad noch 25m).

Zuguterletzt könnte es von Interesse sein, dass sich am Schafflersprung mittlerweile ein Fixseil mit Halteschlaufen befindet. Da man für den Abstieg vom Zettenkaiser sowieso ein Seil braucht, ändert das zwar nichts an der Ausrüstung, die man mitschleppen muss. Aber es ist schon sehr angenehm, das Zeug nicht nochmal auspacken zu müssen.

Und jetzt muss ich doch nochmal auf die grandiose Aussicht vom Scheffauer verweisen, die für mich besonders schön war, weil ich den ersten tollen Gipfel, auf dem ich in diesem Jahr gestanden bin - das Große Wiesbachhorn - erkennen konnte. Auch die Einkehr auf der Steiner Hochalm kann ich sehr empfehlen - inklusive Harfe-spielendem und singendem Wirtsehepaar.
Ach ja, sollte jemand in nächster Zeit auf dem Scheffauer sein, wäre es schön, wenn er/ sie ein paar Kugelschreiber oder Bleistifte dort lassen könnte...

Tourengänger: kneewoman


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