Wenig Safranblüten und viel Farbe im Aletschgebiet


Publiziert von Krokus , 19. Oktober 2016 um 22:58. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:17 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 730 m
Abstieg: 920 m
Strecke: 12 Km
Kartennummer:1289 u 1269

Etwas verspätet, die Schuhe noch nicht gebunden, sputen wir zum Bahnhof und erwischen den ersten Zug nach Zürich, wo wir dann endlich den heiss ersehnten Muntermacher geniessen können. Noch vor neun Uhr verlassen wir in Mund das Postauto. Auf dem Safranlehrpfad suchen wir  mit gezücktem Fotoapparat die Äckerlein nach offenen Blüten ab. Aber trotz Vollmond und vorherigem Regen ist es noch nicht so weit.  Die Felder sind zwar nicht mehr kahl wie vor einer Woche, es spriesst ganz zaghaft und wenigstens ein Dutzend dieser herrlichen Blüten sind offen. Wie müsste da wohl so ein ganzes Äckerlein voller Safran aussehen? Auf den Safranfeldern wird als Zusatznutzung Roggen angebaut und nach der Ernte etwas für die Aussaat im nächsten Jahr zurückbehalten. Dort, wo zugekauftes Saatgut verwendet wurde, keimt offenbar kein Safran mehr. Ursache noch unbekannt, vielleicht liegt es an der Behandlung des Saatgutes?
 
Eine Stunde später fahren wir mit Postauto und Seilbahn auf die Belalp. Wir möchten über die Hängebrücke zur Riederalp. Erst machen wir einen Abstecher zum Lüsgersee. Leider spiegelt sich darin kein tiefblauer Himmel. Trotzdem ist er schön mit dem Spiegelbild der verschneiten Berggipfel.
 
Bald stehen wir auf der Alp Lüsga vor dem riesigen, gemauerten Schafpferch, innen vielfach unterteilt. Hier werden nach der Alpabfahrt die Tiere von den Besitzern aus der grossen Herde ausgeschieden.
 
Vom Aussichtspunkt Aletschbord beim Hotel Belwald und der schönen Kapelle sehen wir heute das erste Mal den geschrumpften Aletschgletscher und den Stausee Gibidum. Auf dem Steigle gehts dann zwischen den Felsen recht steil hinunter und vorbei an Hirmi zur Alp Oberaletsch. Es ist ungewohnt ruhig, kein Mensch zu sehen, nur ein liebliches Vögelein sitzt auf einem Stein und möchte sich einfach nicht von vorne fotografieren lassen.
 
Die Landschaft wird immer abwechslungsreicher. Legföhren, Arven, Lärchen mit gelblichen Nadeln und Birken in reinem Gold prägen die Landschaft. Der Weg ist ein weicher Teppich aus Lärchennadeln. Welch angenehmes Gehen. Plötzlich stehen wir in der offenen Landschaft auf einem riesigen Walfischrücken, vor uns das Gletschertal und die Schneeberge. Schön, dass der Fels so trocken ist, könnte bei Nässe eine rutschige Sache sein. Zahlreiche Markierungen weisen jetzt, wo der Weg fehlt, die Richtung. Auf herrlichen Felsplatten, zuletzt noch über einen steilen Geröllhang kommen wir zur Hängebrücke. So stahlgrau fügt sie sich sehr gut in die felsige Landschaft ein. 80 Meter über der Massa und 124 Meter lang führt sie über den ehemaligen Gletscher hinweg. Vom Gletscher ist nur die unterste, geröllige Zunge zu sehen. Unter uns fliesst die blaue Massa dem Stausee zu. Die Brücke schaukelt leicht im Winde, was das Fotografieren erschwert.
 
Die vom Gletscher geschliffenen Felsen werden so langsam zu Wald. Viele, noch winzige, zum Teil erst 30 cm hohe Föhren, Lärchen und Arven haben sich angesiedelt und bilden schöne Farbtupfer ins Felsengrau.
 
Nach der Hängebrücke steigt der Weg wieder steil über die Moräne hinauf. Über einen Holzträmel mit Seilsicherung erreichen wir wieder felsiges Gelände und bald darauf den Grüensee. Er trägt seinen Namen zu recht, spiegeln sich in ihm doch viele, noch halbwegs grüne Lärchen. Wir steigen noch etwas ab und dann durch den urwaldähnlichen Teiffe Wald  steil hinauf zu P 1952. Die Riederfurka erreichen wir auf schönem, offenen Weg.
 
Die ganze Route ist meistens gut markiert. Bei Nässe ist vor allem auf den felsigen Abschnitten Vorsicht geboten. Für die Abzweigung nach dem Grüensee in Richtung Silbersand haben wir keine Markierungen gefunden und sind deshalb über Teiffe Wald aufgestiegen. Haben wir den entsprechenden Wegweiser nicht gesehen oder ist er wegen eines drohenden Hangrutsches entfernt worden?
 
Bis hieher sind uns sehr wenig Leute begegnet. Aber jetzt sieht und hört man wieder die Auswirkungen der Zivilisation. Baulärm, viel zu grüne und unnötige Golfplätze, Skiliftmasten, für die Pisten planiertes Gelände. Auch wir gehören zu den Nutzniessern. Wir gondeln mit der Seilbahn hinunter nach Mörel. 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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