auf Uri Rotstock - sonniger, doch frostiger, Tagesanbruch


Publiziert von Felix , 14. Oktober 2016 um 18:07. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:25 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 1435 m
Strecke:Gitschenhörelihütte - P. 2428 - Moräne - (P. 2659) - Sattel, P. 2798 - Uri Rotstock - Sattel, P. 2798 - Chlitaler Firn - Griess - P. 1988 - Firnboden - Musenalp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:LSB Musenalp - Chlital, P. 1189, PW via Isenthal nach cff logo Flüelen - Luzern - Wolhusen - Huttwil - cff logo Wyssachen, Abzw. Roggengrat
Kartennummer:1191

Um vier Uhr feuere ich im kleinen Holzofen an, um Wasser fürs Frühstück zu kochen - und gleichzeitig Wärme in die kleine, doch gemütliche, Wohnküche zu bringen. So können wir, nach entsprechender Stärkung, nach fünf Uhr stirnlampenbewehrt unter dem sternenklaren Himmel (wie bereits gestern Abend; eine Pracht!) von der Gitschenhörelihütte losmarschieren.

Froh sind wir in der noch ausklingenden Nacht um die künstlichen Lichter; sowohl auf dem Weg zur Moräne hoch, dem Fortgang auf dieser bis zum markanten Wegweiser (Weggabelung schwieriger direkter Aufstieg - längerer Umweg über die sich fortsetzende Moräne), wie auch später noch im Einstieg in die gesicherten Kraxelstellen im steilen Fels sind die Lampen zweckdienlich.

 

Stets aufs Neue begeistert der oft felsdurchsetzte, abwechslungsreiche, Aufstieg bis zum Fels bei (P. 2659); nach wenigen Querungen von Felsbändern erreichen wir - nun bei leicht helleren Verhältnissen - die längere und steilere Geröllhalde, welche uns hinaufführt zum Uri Rotstock, Sattel Chlitaler Firn. Bergkonturen sind nun ringsum bereits gut zu erkennen - die Sonne hält sich jedoch noch länger bedeckt; doch eine bereits gediegene Atmosphäre dürfen wir hier erleben.

 

Die Beleuchtung noch vor dem Sonnenaufgang ist nun derart gut, dass wir längst keine Lampen mehr benötigen; nach einer guten Viertelstunde erreichen wir den Gipfel des Uri Rotstockes; einige Male durfte ich diesen schon erreichen - und freue mich immer wieder aufs Neue, hier aufsteigen und verweilen zu können, viele gute Erlebnisse verbinden mich damit …

Heute allerdings sind wir für den Sonnenaufgang zu früh - so heisst es, doch frostige Temperaturen und ebensolchen leichten Wind erst zu ertragen, bis dann endlich im Osten die Szenerie sich rotgolden verfärbt und schliesslich die Sonne sich über den Gipfeln erhebt: ein fantastisches Schauspiel - bewegend!
Auch wenn es uns fror - solche Momente, solche Bergerlebnisse (mit Aufbruch in der Nacht, den heraufziehenden Tag verfolgen, sowie Gipfelankunft und Sonnenaufgang erleben zu können), stellen doch zweifellos unter die Haut gehende Erfahrungen dar, gerade wenn man mit Freunden, lieben Menschen, gemeinsam geniessen kann!

 

Auf dieses Highlight folgt nun die längere Fortsetzung unserer Bergtour: erst schreiten wir auf dem nun von der Sonne golden beleuchteten Gratrücken hinunter, zurück, zum Urirotstock, Sattel Chlital Firn; erst dünkte mich, der Abstieg könnte hier etwelche Probleme bieten - doch der Steilhang ist schneefrei, und trotz rutschiger Unterlage, unproblematisch zu begehen.

Bald erreichen wir so den verschwindend kleinen, wohl nicht mehr lange „überlebenden“, Chlitaler Firn; flach, zwar mit hartgefrorener Neuschneedecke, ist er unschwierig zu begehen - einige wenige Geröllpassagen sind darin enthalten.

 

Alsbald gewinnen wir die sehr urig anmutende, äusserst beeindruckende, ehemalige Gletscherlandschaft, welche sich heute als grobe, meist gut gestufte, Felsgegend erweist, in welcher die zahlreichen wbw Markierungen hilfreiche Hinweise zur besten Wegfindung darstellen - in der eher unübersichtlichen, doch sehr faszinierenden, Felswelt ist’s ein beinahe ergreifendes Absteigen. Auf einer der grossen Felsplatten lassen wir uns für eine kurze Pause nieder, bevor wir den Gang durch die urtümliche Gegend fortsetzen - und schliesslich, nach Südosten etwas ausholend, zum Beginn der nachfolgenden langen, hier erst noch nur wenig steilen, Geröllpassage übergehen.

Über Griess legen wir die ersten, noch angenehmen, Abschnitte im beinahe endlosen Geröllfeld zurück, bevor wir auf ungefähr 2310 m in die Steilpassage eintreten. Erst führen gute Wegspuren weiter hinunter; eine steile Felspassage, in welcher sich Unzählige am Seil hinaufhangeln, kann östlich davon auf einer wohl neueren Wegführung umgangen werden - auch diese abschüssige Felspassage ist jedoch (zu Recht) seilgesichert. So „kämpfen“ wir uns hinab zum Bivacco Uri Rotstock - Gitschen, wo der Alpinwanderweg vom Gitschen einmündet.

 

Letzte steile steinige Abschnitte sind zu meistern, bevor es in grasigeres Gelände übergeht - hier jedoch, zwischen Stelli und Firnblätz, sind die zweifellos anspruchsvollsten Traversen zu meistern: feuchte Unterlage, schmale Pfade und darunter liegende Felsabstürze erheischen besondere Vorsicht und Trittsicherheit - nicht alle der exponierten Wegabschnitte sind gesichert … Nach etwelchen attraktiven (und gesicherten) Traversen über Felsbänder erreichen wir endlich Firnboden.

 

Das Ziel unseres längeren Abstieges tritt nun endlich deutlich zu Tage; über vergleichsweise unproblematisches Grasgelände streben wir der Musenalp zu; nach einer letzten kurzen Rast und Begegnung mit Karin und drixdrey, welche die Alp leider verlassen, gondeln wir mit der leicht abenteuerlichen LSB hinunter ins Chlital - herrlich war’s!

 

unterwegs mit A-D und Pascal 


Tourengänger: Felix, dulac, Munggi13


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