Hikr-Treff 2016: Hochstollen (2481m), Haupt (2312m) und Fondue (1910m)


Publiziert von Chrichen , 7. Februar 2017 um 17:52.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum: 1 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Westliche Melchtaler Alpen   CH-OW   Östliche Melchtaler Alpen   CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit countryboy-Taxi bis Stöckalp / Gondelbahn bis Melchsee-Frutt
Zufahrt zum Ankunftspunkt:(Gleicher Weg umgekehrt)

Ein stark verspäteter Bericht zum Hikr-Treff 2016... aber lieber spät als nie, so habe ich mir gedacht! Das aktuelle Wetter eignet sich ja hervorragend, um in der Nostalgie vergangener Touren und Events zu schwelgen...

Der Hikr-Treff 2016 auf der Melchsee-Frutt war ein lange ersehntes Highlight in diesem Jahr! Eine wunderbare Gelegenheit, die Gesichter hinter zahlreichen Berichten auf Hikr kennenzulernen und neue Freundschaften zu schliessen. Die Wetterprognose für den Samstag sah zunächst leider nicht vielversprechend aus, schlussendlich hat es sich aber sehr gut gehalten. Und das Fondue von unserem Fondue-Flüsterer laponia41...! Das hat schlicht alle umliegenden Gipfel getoppt!!


Morgens um 6:40 holt mich countryboy freundlicherweise direkt vor der Haustüre ab. Nochmals vielen Dank für die unterhaltsame Mitfahrgelegenheit! Wir treffen kurz nach 8 Uhr bei der Stöckalp ein, wo wir sogleich auf rkroebl stossen. Nach einer heissen Schoggi mit Gipfeli im Buffet der Talstation lassen wir uns mit einer der ersten Gondeln zur Melchsee-Frutt hochtragen. Zuerst peilen wir das Skiclubhaus Bergfrieden an. Die Wegfindung gestaltet sich trotz einiger Weggabelungen einfach. Eine Schlüsselstelle bildet der Panoramalift, mit dessen Hilfe eine fast senkrecht abfallende Felsstufe überwunden wird (T1).

Beim Skiclubhaus treffen wir auf zahlreiche Hikr, die schon mehr oder weniger zum Abmarsch bereit sind. Für mich fast ausschliesslich neue Gesichter. Ausser natürlich WoPo1961. Den WoPo kennt man von seinen legendären Berichten und Bildern! Nach den herzlichen Begrüssungen führt uns roger_h ins Clubhaus, und wir deponieren einige Sachen, bevor es losgeht.

Eigentlich hatte ich mit dem Barglen geliebäugelt. Der wurde aber bereits am Vortag besucht und steht heute nicht mehr auf dem Progamm. Also geht's zum dritten Mal in meiner Wandergeschichte auf zum Hochstollen, jedoch wieder einmal auf neuen Wegen!

Skihaus Bergfrieden - Wit Ris - Hochstollen (T5- für das Wit Ris)
Wir gehen südseitig am Melchsee vorbei, weiter zum Blausee und schliesslich bis zum P.1989, während ich mich vor allem mit carpintero und countryboy über's Wandern und Fotografieren unterhalte. Der P.1989 markiert den Einstieg zum Alpinwanderweg durch das Wit Ris hinauf. Eigentlich würde ich gerne den allseits beliebten Ausdruck "einladendes Couloir" verwenden, aber irgendwie sieht es überhaupt nicht einladend aus :-). Zuerst geht es auf deutlichen Wegspuren hoch an den rechten Rand des Grabens, dann über Schutt und harte erdige Tritte stellenweise feucht und leicht rutschig weiter hoch. Während MaeNi's und co. frisch und munter darüber philosophieren, ob das jetzt mühsam ist oder doch nicht, kämpfe ich mich wortlos keuchend mit vollem Stockeinsatz hoch. Der Mittelteil ist etwas unangenehm zu gehen, das Couloir ist aber weniger steil als erwartet. Gegen den Ausstieg hin wird es wieder einfacher und angenehmer. Beim Ausstieg empfängt uns sogleich ein kühler Wind. Der Alpinwanderführer Gipfelziele Zentralschweiz stuft das Wit Ris als T5- ein. Die Meinungen dürften hier jedoch auseinandergehen. Auf dem Bergwanderweg geht es nun einfach weiter bis zum Hochstollen. Dort warten wir noch auf zwei kleinere Grüppchen, die den Weg via Abgschütz gewählt haben, und Sputnik. Ein wahres Gipfeltreffen!!

Hochstollen - Abgschütz - Haupt (T5, II)
Das Gros macht sich weiter auf den Weg zum Haupt. Ich bin zunächst noch unschlüssig, ob ich heute fit bin für so eine Route, entschliesse mich aber schlussendlich einen Versuch zu wagen. Wir gehen hinunter zum Abgschütz, wobei wir einen kurzen Abschnitt über die Gratroute wählen. Die steile Wegspur ist teilweise mit dünnen Drahseilen ausgestattet, die aber nicht zwingend nötig sind. Vom Abschütz folgen wir dem Grat bis zur Europaleiter, wo wir auf Stijn treffen. Er hat soeben die Überschreitung vom Haupt gemacht.

Wir lassen die Europaleiter links liegen und gehen weiter zum Murmelkopf. Dieser muss umgangen werden, da er gegen Norden hin senkrecht abbricht. Gute Wegspuren führen hinab zu einer mit Kette ausgestatteten Kletterstelle (ein Seil hilft zuvor noch über eine plattige Stelle hinweg). Die Kletterstelle macht von oben her einen gut machbaren Eindruck, verlangt zuunterst aber dann doch noch ein gewisses Mass an Geknorze: An der Kette geht es einen schmalen Spalt hinab. Zuunterst kann es empfehlenswert sein, nicht im engen Felsspalt weiterzugehen, sondern nach Tritten fischend über die Kante abzusteigen. webeBe bleibt bei dieser Stelle zurück und steigt anschliessend zum Murmelchopf hinauf. Später können wir vom Gipfel her beobachten, wie sie an imposanter Stelle stehend uns fotografiert.

Der Weiterweg nach der Kletterstelle sieht zunächst ziemlich anspruchsvoll aus, wie so oft täuscht der erste Eindruck ein bisschen. Nach einer kurzen Traverse erreicht man eine Serie von Seilschlingen, die die Überquerung von plattigem Fels bis zu einer Rinne erleichtern. Fast wie ein Affe kann man sich hochangeln, was durchaus Spass macht. Weiter geht es nun die Rinne hinauf, die sich als erstaunlich wenig steil herausstellt. Oben angekommen helfen nochmals Drathseile mit Gummiüberzug bei einer Querung über Felsplatten. Danach geht es noch ein Stück mit Fixseilen gesichert steil hinauf und anschliessend über Wiesen weiter hoch. Es muss noch ein ganz kurzer exponierter Gratabschnitt bewältigt werden (ca. 2m Abkletterstelle in eine Scharte mit Fixseil, Wiederaufstieg ebenfalls gesichert), und nach wenigen steilen Aufstiegsmetern ist der Gipfel fast erreicht. Über eine sanfte Wiese gelangt man zum Gipfelkopf, der sich leicht erkraxeln lässt. Den Gipfel teilen wir uns mit zwei jungen Männern, die gerade dabei sind, das neue Gipfelkreuz zu befestigen.

Haupt - P.2168 - Melchsee-Frutt - Skihaus Bergfrieden - Fondue (T5, II)
Nach einer gebührenden Pause machen wir uns auf zum Abstieg auf gleichem Weg. Nachdem wir die anspruchsvollen Passagen hinter uns gelassen haben, kann ich es nicht unterlassen, schnell noch dem Murmelchopf einen Besuch abzustatten. Weiter gehen wir auf bekanntem Weg dem mit Edelweissen besetzten Grat folgend bis zur Europaleiter (P.2168), von wo wir den direkten Abstieg zur Melchsee-Frutt wählen. Nach einer vedienten Pause bei einem Bergbeizli marschieren wir zurück zum Skihaus, wo nun der eigentliche Höhepunkt des Tages beginnt: Ein gemütlicher und geselliger Abend, mit reichlich Bier, Wein und anderen Getränken, sowie dem legendären Fondue von laponia41. Ich freue mich sehr, über die zahlreichen Unterhaltungen mit bis anhin nur vom Namen her bekannten Hikrinnen und Hikrn.

Am nächsten Morgen ist das Wetter dann ziemlich bescheiden, so dass sich die meisten Hikr zu einer frühzeitigen Abreise entscheiden. Auch countryboy und ich machen uns bald schon zusammen mit einem kleinen Grüppchen auf den Weg zur Gondelbahn. Viel Spass hat es gemacht, und umso grösser ist die Vorfreude auf kommende Hikr-Treffs!!

Tourengänger: Chrichen


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Kommentare (7)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt:
Gesendet am 7. Februar 2017 um 18:15
lieber spät - als gar nicht; besten Dank!

lg Felix

Fraroe hat gesagt:
Gesendet am 7. Februar 2017 um 19:00
Herzlichen Dank für diesen Bericht! In schönster Erinnerung hat er uns einige Lacher entlockt! Auch jetzt noch wunderbar zum lesen.
Weiterhin gute Touren und herzliche Grüsse
Rösly & Franz

roger_h hat gesagt:
Gesendet am 7. Februar 2017 um 21:16
Vielleicht etwas verspätet, aber dennoch sehr willkommen, die Erinnerung an den vergangenen hikr-Treff! Danke für die zahlreichen Reminder an ein Wochenende, welches mir noch lange in bester Erinnerung bleiben wird.

Gruss
Roger

countryboy hat gesagt:
Gesendet am 7. Februar 2017 um 22:10
Ganz im Sinne der Vorredner: für einen lohnenswerten Bericht ist es nie zu spät! :-) Schöne Erinnerungen...

WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 8. Februar 2017 um 09:03
In Erinnerung schwelgen und dabei kommentieren ist garniert so einfach. Aber dieser ausführliche (Nach)Bericht muss mit einem Kommentar belohnt werden. Also, vielen Dank für Wort und Bild. Macht Lust und "Appetit" :-) auf neue Hikr Treffen!! Ob es wohl 2017 auch Einen gibt??
Grüße aus Flachlandhausen
WoPo

Francesco hat gesagt:
Gesendet am 8. Februar 2017 um 16:10
........Wow...compliment !!!!!

Stevo47 hat gesagt:
Gesendet am 8. Februar 2017 um 23:26
Tolle Bilder und cooler Bericht! Beim nächsten Hikr-Treffen bin ich dann hoffentlich auch dabei!


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