Koblat Höhenweg mit Daumen


Publiziert von schimi , 18. Februar 2017 um 10:05.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 1 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 

Schon lange einmal wollte unser Fritz die Koblat Höhenwanderung von der Nebelhornbahn zum Giebelhaus machen. Jetzt sollte es dann endlich mal klappen.

Zum ersten Oktober noch vollkommen schneefrei, bietet sich diese Wanderung heute an. Wir besteigen am Morgen die Nebelhornbahn und lassen uns in wenigen Minuten hinaufbefördern zur Bergstation Höfatsblick, wo sich auch das Edmund Probst Haus befindet. Es ist ein doch etwas verbauter und lärmiger Ort, aber nach einigen Momenten des Umschauens entfernen wir uns von hier und gelangen rasch in die Allgäuer Natur.

Wir gehen auf breitem Weg zunächst nach Nordosten leicht bergab durch eine Senke. Der Weg wendet sich nach rechts und wir erklimmen unsere ersten Höhenmeter. Nach wenigen Minuten kommen wir an eine Linkswende und erreichen dann nach einer Handvoll weiterer Höhenmeter einen ersten schönen Ausblick, der schon knapp über der 2000-Meter-Marke liegt. Nach Süden, Osten und Westen hat man einen weiten und attraktiven Ausblick.

Über den Höhenrücken, auf dem wir jetzt stehen, verläuft auch die Grenze des Naturschutzgebietes Allgäuer Hochalpen. Wir lassen also den Bereich von Seilbahn und weiterer Infrastruktur endgültig hinter uns, und treten in die "Allgäuer Wildnis" ein. Wir überschreiten den Rücken und nehmen den Weg, der auf der weiteren sichtbaren Strecke zunächst leicht bergab und dann eben weiterführt.

Lange Zeit führt uns unser Weg nun mit wenig auf und ab nach Nordosten. Wir folgen somit dem Verlauf des Hindelanger Klettersteigs, der ein paar huntert Meter höher auf der Gratschneide der vielen Gipfel zwischen Nebelhorn und Großem Daumen in die gleiche Richtung führt. Wir haben es um einiges leichter, obwohl der eigentlich technisch einfache Weg recht rau und manchmal etwas unkomfortabel daherkommt. Das eine oder andere Mal muss man über ein paar Schrofen aus Schrattenkalk steigen, dies bleibt jedoch immer einfacher Natur.

Immer halten wir uns in einer Höhe zwischen etwa 1900 und 2000 Metern Höhe. Nach einer Weile erreichen wir den Koblatsee, der allerdings kaum noch den Namen See verdient. Viel eher ist es eine große Pfütze. Vermutlich liegt das aber auch an der vortgeschrittenen Jahreszeit. Wenig später errechen wir den Laufbichelsee, der schon ein klein wenig größer ist.

Noch kurz vor dem See zweigt nach links ein Weg nach oben ab, der uns hinauf auf den Großen Daumen führen wird. Der Weg wird nach wenigen Schritten gleich sehr steil und man kann das eine oder andere Mal schon auch die Hände zur Hilfe nehmen, um im Lot zu bleiben. Etwa 150 Höhenmeter gehts es steil in die Höhe, dann wird es flacher und wir erreichen den Höhenrücken, wo der Hindelanger Klettersteig endet.

Wir gehen hier weiter in nördliche Richtung und erreichen gemütlich über einen weiten Wiesenrücken ohne weitere Schwierigkeiten den Gipfel des Großen Daumens. Ein toller Aussichtsberg, der von sehr ähnlicher Statur wie Ifen oder Diedamskopf von Süden über weniger steile Wiesen bestiegen werden kann, die aber allesamt nach Norden extrem steil abfallen.

Die Aussicht ist entsprechend der Höhe von 2280 Metern formidabel. Nichts im näheren Umfeld ist höher und so reichen die Blicke in alle Richtungen sehr weit. Aber auch die Tiefblick nach Norden begeistert uns sehr, extreme Steilheit, an die sich das Auge und Gehirn nur schwer gewöhnen möchte.

Nach einer kurzen Pause auf dem doch recht zugigen Gipfel, gehen wir zurück zum Laufbichelsee und setzen unseren Weg auf dem Koblat fort. Südlich des Sees liegt eine kleine Anhöhe, auf der ein außergewöhnliches (Gipfel)kreuz zu bestaunen ist. Vermutlich aus einem großen alten Baum wurde der obere Teil des Wurzelblocks und der untere Teil des Stammes zu einem Kreuz verarbeitet. Wohl einzigartig!

Weiter geht unsere Wanderung wieder nach Nordosten bis zum Engeratsgundsee, der nun schon ein "echter" See ist. Wir treffen dort ein junges Paar, die den einladenden See eben zu einem Bad genutzt haben, bevor sie hier ihr Biwak einrichten. Ein schöner Platz!

Wir aber müssen zurück ins Tal, wir werden am Giebelhaus erwartet. Wir gehen entlang der Südseite des Sees und zweigen dann rechts ab in Richtung Giebelhaus. Der Weg zieht sich noch ganz schön in die Länge. Es sind etwa 900 Höhenmeter die wir im weiteren Verlauf noch abwärts bewältigen müssen. Über Gündlesalpe und Käseralpe geht es hinab. Direkt vor der Käseralp biegen wir aber nach links ab, um zur Schwarzenberghütte zu gelangen.

Wegen fehlender Netzabdeckung können wir nicht telefonieren, und so besuchen wir die Hütte, um sicherzustellen, dass unsere Taxifahrerin nicht hier einkehrt, während wir zum Giebelhaus absteigen. Dort ist sie aber nicht. Also gehen wir gleich weiter zum Giebelhaus, wo wir sicher fündig werden sollten. Ein schöner Fahrweg geleitet uns über Weiden mit uraltem Baumbestand.

Nach der Weide wird es steil, weshalb der Weg nun auch teilweise asphaltiert sein muss. Die letzten Höhenmeter gehen deshalb ganz schön auf die Knochen, bis wir zunehmend flacher dann das Giebelhaus erreichen. Mittlerweile ist das Wetter immer schlechter geworden, ja  es ist kalt windig und etwas feucht. Das Giebelhaus ist fast Menschenleer, was uns etwas erstaunt. Wir trinken noch ein kühles Blondes, und steigen dann in den letzten Bus, weil unser Taxi wohl einen Rückzug ins heimelige Hinterstein angetreten hat.

Dort treffen wir uns dann auch, und trinken vor der Abfahrt noch einen warmen Milchkaffee.

Schön wars. Der Busfahrer machte mit ein paar Witzen und losen Sprüchen beste Werbung für sich und seine Buslinie und entlockt den Fahrgästen nebenbei eine ganze Menge Trinkgeld für die Bergwacht. In der Stadt würde man sagen, er hat sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen und kümmert sich jetzt ausschließlich um das Marketing und das Fundraising.

Prima; Weiter so!

Tourengänger: schimi


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