Ruderhofspitze (3473m) und Rinnenspitze (3003m)

Am letzten Wochenende an dem noch ein paar Hütten offen hatten suchten wir nach einer zu diesem Zeitpunkt wenig besuchten Tour mit guter Kombinationsmöglichkeit und einem schnellen Zustieg, wofür uns die Gegend der Alpeiner Berge wie geschaffen erschien.

So machten wir uns frühmorgens auf um rechtzeitig mittags an der Franz Senn Hütte einzutreffen. Nach kurzer Rast an der Hütte, wo wir das meiste Material deponierten gingen wir mit leichtem Gepäck nachmittags in Richtung Rinnenspitze. Auf dem Weg kamen uns einige Leute entgegen, ist sie ja ein einfacher und schnell zu erreichender 3000er Aussichtsgipfel. Anfangs schlängelt sich ein guter Bergpfad den Hang in Richtung Rinnensee hinauf. Dort angekommen ändert sich die Beschaffenheit, es steilt auf und man ist zunehmend in Blockgestein und Geröll unterwegs, aber weiterhin sehr gut markiert. Kurz bevor man aus der Südflanke kommend auf den Schlussgrat gelangt, befarf es einer kleinen Klettersteiganlage, Absoluten Anfänger können ein Set mitnehmen, für alle anderen stellen sich hier keine großen Hindernisse in den Weg, maximal A/B. Auf dem Grat hat es bei uns leichte Vereisung, ansonsten ist dieser großteils recht breit und nicht ausgesetzt. Kurz vor Schluss wird man dann aber durch einen großen Block nocheinmal fast unangenehm in die Flanke abgedrängt, dieser Teil ist aber gesichert!

Vom Gipfel präsentiert sich gegenüber unser morgiges Ziel, die Ruderhofspitze, Richtung Norden der Lüsener Ferner mit dem Fernerkogel dominant.

Der Abstieg erfolgt recht schnell zur Hütte wo wir unser Nachtlager beziehen.

Früh steigen wir am nächste Morgen zum Rand des Alpeiner Ferners. Der weg führt durch das Tal anfangs flach, dann folgt eine Steilstufe bis man sich durch das Gletschervorfeld den neuen Weg ein wenig suchen muss. Der untere Teil der Zunge ist aper, also legen wir erstmal nur Steigeisen an bis wir an der Steilstufe ankommen. Dort entscheiden wir uns für den direkten Aufstieg auf dem Gletscher, der sich hier ca. 30 Grad steil präsentiert. Ein paar Sputen führen über die rechts daneben gelegenen Felsen, sicher bei schlechteren Verhältnissen die bessere Alternative, da wir ein paar größere Spalten queren. Nach der Steilstufe seilen wir dann für das Plateau an und Spuren teils einen neuen Weg in Richtung oberes Gletscherbecken an dessen Ende die Hölltalscharte liegt. Immer wieder gibt es ein paar Spalten, allerdings kann man gut ausweichen beziehungsweiße überspringen. An der Scharte angekommen, seilen wir aus und deponieren die Eisausrüstung in der Scharte. Der weitere Weg führt auf einem Felsgrat in Richtung Gipfel, am Anfang sehr leicht, nichtmal kletternd, dann steil und maximal I zum Gipfel, der an diesem Tag nur von uns besucht wird.

Die Aussicht ist umfangreich, gegenüber Zuckerhütl und Sulzenauferner, daneben das Gletscherskigebiet, Richtung Westen die Ötztaler Alpen, im Norden Kalkalpen und im Osten Sicht bis zum Großvenediger.

Im Abstieg sind wir aufgrund des weichen Firns um einiges schneller, weßhalb noch eine Tour angehängt werden soll (siehe näcshter Tourenbericht).

Der Gipfel ist im Sommer ein langer Hatsch, aber in toller wilder Landschaft und zumindest wir hatten unsere Ruhe. Die Tour lässt sich ideal mit der Rinnenspitze kombinieren, wenn man mehr Licht hat, kann man auch noch den Wilden Turm anhängen.