Calanda-Trilogie und St. Gallens südlichster Punkt


Publiziert von PStraub , 24. September 2016 um 21:01.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:24 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Calanda   CH-GR   CH-SG 
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vättis - Kunkelspass (Gebührenpflichtig)

Nach dem Ringelspitz und der Bike-Tour zu den nordöstlichen Extrempunkten fehlte nur noch der südlichste Punkt St. Gallens. Dieser liegt bei P. 2362 (Sattel), zwischen Taminser und Feldberger Calanda. Die Idee, das mit einer Überschreitung der Calanda-Hauptgipfel zu verbinden, war so naheliegend, dass sogar ich darauf kam. 
 
Nun zeichnen sich alle Calanda-Kombinationen - so lohnend sie auch seien - vor allen durch viele Höhenmeter aus. Selbst die faulst-mögliche, nämlich meine, ergab rechnerische 1900 m. Und ich sollte es locker schaffen, das noch zu überbieten. 
 
Start war auf der Kunkelspasshöhe. Das ist eine gebührenpflichtige Strasse (Fr. 15.-), die Tickets müssen in einem der beiden Vättiser Hotels gekauft werden. Nur hatte um gut 7 Uhr keines offen, und als sich das um halb acht noch nicht geändert hatte, fuhr ich halt ohne Bewilligung.
 
Auf der Passhöhe quert man erst eine Wiese, dann kommt ein Wegweiser. Dem folgte ich, obwohl ich mich wunderte, dass es hinunter ging. Als das so weiterging, habe ich die Karte hervorgenommen und gesehen, dass ich den falschen Weg erwischt hatte - der Wegweiser hatte schlicht in eine falsche Richtung gezeigt. So hatte ich schon einmal zusätzliche 100 Hm "gewonnen".
Keine Fahrbewilligung, falsch gegangen und der Nebel, den ein hartnäckiger Wind ausgerechnet an den Calanda schob - meine Stimmung war nahe dem Nullpunkt.
 
Sobald der Weg zum Taminser Älpli einmal anfängt, wird es richtig stotzig. Innert Kürze erreicht man das offene Gelände und steigt dann nach Belieben den Hang Richtung Gipfel hinauf (max. T3).
Der Weiterweg zum Sattel und Güllenchopf ist unschwierig, es geht einfach immer mal wieder hinauf oder hinab.
Beim südlichsten St. Galler Punkt (753 230/193 270) hätte ich wenigstens einen Markierungspunkt erwartet. Doch falls es einen hat, habe ich ihn nicht gefunden.

Beim Felsberger Calanda wählte ich die einfachste Route: nach rechts zu einer Bucht im Fels und dort über plattigen Fels ein paar Meter hinauf zum nach Süden ausgerichteten Gipfelhang (T4). Das entspricht R. 666 im alten Tamina-Plessur-Führer.
Auf der Wegspur zum Gipfel kommt man am Einstieg meiner Abstiegsroute (R. 669) vorbei. Im Führer ist von einem Band die Rede. So würde ich einen Zickzackweg durch eine Felsstufe eher nicht bezeichen. Es ist ein knappes T5 oder ein WS. Zu beachten ist, dass viele der (auch grossen) Steine nicht fest sitzen.
Kaum unten, habe ich den nächsten Sattel weit unter mir ins Auge gefasst und bin in der Falllinie in diese Richtung gegangen. Was man von oben nicht sieht, ist die Felswand darunter. Wer in der gleichen Richtung (= nach Osten) unterwegs ist wie ich, muss ganz nach links auf das Gratende zugehen, nur dort geht der Weg weiter. ** Hier hatte ich ein weiteres Mal Höhenmeter-Bonuspunkte gesammelt.
 
Der weitere Weg über verschiedene Buckel zum Tüfelschilchli und schliesslich zum Haldensteiner Calanda ist vor allem weit. Die Aussicht von letzterem entschädigt jedoch für die Mühe: Sie ist einfach grossartig.
 
Der Weg zur SAC-Hütte ist unspektakulär. Auffällig jedoch: Plötzlich hat es keine Wegmarkierungen mehr. Das ist in einem Gebiet, wo Kühe und Wild massenhaft Spuren machen, ziemlich unbefriedigend.
Steinböcke und Calandas hatte ich unterwegs genug gesehen, in der Hütte gab es jetzt ein Calanda mit Steinbockhörnern drauf.
 
Dort ist der Weg zum Pass zurück mit 3.25 h angegeben. Ich brauchte eine Stunde weniger. Das bedingt, dass man konsequent den Weg bezw. die wenigen Markierungen meidet. Wo dieser überhaupt sichtbar ist, macht er unglaublich viele Auf und Abs. Bei jedem Tobel, und von denen hat es einige, geht es erst mal hinunter, und drüben wieder hinauf. Selbst im offenen Gelände wird nicht die Höhe gehalten.
Kurz nach der Hütte hatte ich eine Gruppe Biker unter mir, die den Markierungen gefolgt sind. Ich denke, die haben ihren Entscheid für diese (100% Stoss- und Trage-)Route noch bedauert.

Der lästige Westwind hat sich den ganzen Tag gehalten, aber der Nebel vom Morgen hatte sich sehr bald aufgelöst
 
In der Passhöhe-Beiz konnte ich dann doch noch eine Fahrbewilligung kaufen, dann ging es auf dieser wirklich engen Strasse zurück nach Vättis und Pfäfers.
Bei der UNESCO-Welterbe-Terrasse fragte mich einer, wo der Taminatal-Fussballplatz sei. Das ist in diesem Tal eine gute Frage. Einen halben Hektar ebenes Land, das ist hier nicht gerade einfach zu finden. 

Den westlichsten Punkt St. Gallens habe ich mit Irène und Jan besucht.

** Erst nachträglich gesehen: Unten führt anscheinend doch eine Passage durch die Platten, die R. 661 des alten Führers (L gem. Hunziker, das entspricht einem WS bei normaler Bewertung).

Tourengänger: PStraub


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