Hocheisspitze (2523 m)


Publiziert von gero , 17. Februar 2009 um 13:34.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:10 August 2004
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 9:15
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:P an der Straßensperre Weißbach-Hirschbichl (1126m) - Hirschbichl - Mittereisalm (1325m) - Hocheisalm - Hocheiskar - Hocheisspitze
Kartennummer:Bayerisches Landesvermessungsamt - Nationalpark Berchtesgaden - UK25-1

Die Hocheisspitze ist auch so ein vereinsamter Berchtesgadener Berg, auf den sich bestimmt nur wenige Bergsteiger hinaufplagen! Dabei ist sie der zweithöchste Berg der Hochkaltergruppe - nur 80m niedriger als der Hochkalter selbst. Und wie könnte es wieder mal anders sein: erstbestiegen vom genialen Hermann von Barth 1868, der sich noch vor seiner großen Erschließungszeit in Karwendel, Wetterstein und Allgäu hier in den Berchtesgadener Bergen betätigt hat.

Ich startete um 4:30 Uhr am Parkplatz, sehr lauschig im Wald neben einem rauschenden Bach gelegen. Man hat zunächst der beschilderten Straße bis zum Paß Hirschbichl (1183m) zu folgen; sie ist zwar geteert, aber für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Dahinter geht es wieder ein Stück bergab, vorbei am Wirtshaus Mooswacht - kuz darauf zweigt dann rechts gen Osten ein beschilderter Wanderweg Richtung Hocheis und Kammerlinghorn ab. Bis zu diesem Punkt wird man ab Parkplatz etwa 1 Std. unterwegs sein.

Nach weiteren 30 Minuten hat man die Mittereisalm erreicht (1325m); doch zweigt kurz vor dem eigentlichen Almgebäude ein Waldsteig links ab, den man nicht verfehlen darf. An dieser Stelle steht ein Wegweiser "Kammerlinghorn" nach rechts, dem man also nicht folgen darf - hier links auf unbezeichnetem Pfad hinauf zur Jagdhütte bei der verfallenen Hocheisalm (1576m), die ich gut 2 Std. nach Abmarsch erreichte.

Die Szenerie wird nun immer urwüchsiger und romantischer, bedingt vor allem durch die totale Einsamkeit des Hocheiskares, das man nun betritt. Längst steht westlich hinter uns die Reiteralpe mit Mühlsturzhörnern, Stadelhorn usw. Man steigt das großartige Hocheiskar hinauf, das rechts (südseitig) von den Wandfluchten der Kammerlinghörner (max. 2506m) begrenzt wird. Nordseitig hat man zur Linken zunächst die Felsabbrüche des Hocheishörnls (2252m), später dann die des Hinterberghorns (2493m) - und unmittelbar vor uns leiten steile Schrofen- und Felsrücken zu unserem Ziel hinauf: die Hocheisspitze ist von hier unten ein unauffälliger Punkt im wild zerklüfteten Gratverlauf, der sich an diesem Sommermorgen sehr malerisch gegen den blauen Himmel abzeichnet.

Gegen 8:30 Uhr hatte ich den hintersten Boden des Hocheiskares erreicht. Man kann sich gut vorstellen, wie in diesem weiten Becken vor langer Zeit ein Gletscher lagerte. Nun geht es zusehends anstrengend erst ein Geröllfeld, danach kletternderweise durch harmloses Einsergelände aufwärts. Inzwischen hat man längst das Gipfelkreuz der Hocheisspitze ausgemacht; man hält sich zusehends steiler zur Scharte hinauf, die rechts (südlich) des Gipfelkopfes den natürlichen Aufstiegsweg kennzeichnet. Diese Scharte hatte ich um 9:45 Uhr erreicht - nun sind es nur noch 10 Minuten, bis man über kleinsplittrige Kletterei (I) auf den Gipfel (2523 m) gelangt.

Auch von der Hocheisspitze hat man eine phänomenale Aussicht: nördlich unmittelbar gegenüber der Hochkalter (2607m), östlich der lange Gipfelkamm des Watzmann (Hocheck 2651m, Mittelspitze 2713m, Südgipfel 2712m), dahinter spitzt der Hohe Göll hervor. Zu erwähnen sind auch die Loferer und Leoganger Steinberge im Südwesten, das gesamte Steinerne Meer, der Hochkönig - und jenseits Großvenediger sowie Großglockner. Beachtenswert ist ferner der eindrucksvolle Tiefblick hinunter ins Hocheiskar: dort haben wir uns eben noch heraufgemüht!

Etwa eine Stunde blieb ich in der Sonne neben dem Gipfelkreuz sitzen - dann wurde es Zeit, an den Abstieg zu denken. Auch im Abstieg sind die oberen Felshänge des Hocheiskares nicht sonderlich schwierig zu begehen, es ist mehr eine Frage der optimalen Wegfindung - begehbar ist das Gelände bei entsprechender Trittsicherheit praktisch überall.

Nachdem man die Wiesenböden des unteren Hocheiskares erreicht hat, schlendert man hinunter zur Mittereisalm, hinaus zum Paß Hirschbichl und zurück zum Augangspunkt beim Waldparkplatz.

Tourengänger: gero


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Kommentare (5)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 11. März 2010 um 00:21
Coole Tour, gero!

Wird eigentlich nur mit Ski gemacht die Tour. Megaeinsam im Sommer, was für echte Kenner+Liebhaber.

Beste Grüße, Gunter

gero hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. März 2010 um 00:52
Hi Gunther,

danke fuer Deinen Kommentar! Du siehst: auch im fernen Melbourne lese ich mich hier durch hikr hindurch .... am Samstag bin ich allerdings wieder daheim.

Ja, die Hocheisspitze ist im Sommer eine tolle, einsame Tour - so, wie ich das mag - zu unbequem fuer den Durchschnittsbergsteiger. Ich hab sie damals ausgiebig genossen!

Beste Gruesse zurueck vom Georg

ADI hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. März 2010 um 16:34
Hi, Gero!

Schönen Urlaub noch, dachte mir schon, daß Du weg bist!

VLG aus München, Gunter

Chiemgauer hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Oktober 2011 um 19:22
Servus Georg und Gunter,
zu erst Danke für die Beschreibung, bin heute mehr oder weniger danach auch hoch. Vielleicht schreibe ich auch noch einen Bericht dazu.
Für Kenner+Liebhaber trifft "leider" nicht ganz zu. Heute waren es mit mir acht Leute über den Normalweg und so wie der "ausgetreten" ist, wird da nicht so selten hoch gegangen.
Gruß,
Hans

gero hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. Oktober 2011 um 22:20
Servus Hans,

erstaunlich, daß sich da jetzt doch noch ein paar andere Unentwegte hinaufplagen! Aber das derzeitige AKW liefert dafür ja beste Voraussetzungen.
Ich hoffe, meine / unsere Beschreibung hat Dir ein bisserl was genutzt. Bin auf Deinen Bericht gespannt!

Gruß zurück vom Georg


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