Variante Jubiläumsgrat


Publiziert von hansgeorg , 20. September 2016 um 21:57.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 7 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:Sonn Alpin bis Höllentalangerhüte

Ich war mir nicht sicher, ob meine aktuelle Kondition für den ganzen Jubiläumsgrat reichen würde, daher wählte ich eine vermeintlich leichtere Variante mit mehr Rückzugsmöglichkeiten. Nämlich vom Platt (Sonn Alpin )runter zur Knorrhütte, über den Brunntalgrat hoch zum Jubigrat und von dort rüber zur Grieskarscharte und runter zur Höllentalangerhütte. Zur Not wäre ich an der Biwakschachtel geblieben oder wäre wieder runter zur Knorrhütte abgestiegen.

Das Wetter war super, fast etwas zu warm sogar, aber der Grat war komplett trocken, eisfrei und es gab laut Bericht keine Gewittergefahr an dem Tag. Diese Umstände halte ich für besonders wichtig für alle, die mit dem Gedanken spielen den Grat anzugehen und sich nicht ganz sicher sind, ob sie es wagen sollen.

Zeiten (ca.):  7.30 Uhr erste Seilbahn, 8.00 Uhr Sonn Alpin, 9.00 Uhr Einstieg Brunntalgrat, 11.15 Jubigrat (nähe Innere Höllentalspitze), 12.30 Uhr Biwakschachtel (hier 30 Minuten Pause), 16 Uhr Grieskarscharte, 19.30 Höllentalangerhütte.

Charakter der Tour:
Leider ist es tatsächlich so wie von den meisten beschrieben: Es gibt wirklich ständig (und auch nicht zu knapp bereits am Brunntalgrat) sehr viele ausgesetzte Stellen, die nicht mit einem Drahtseil versichert sind. Selbst der vermeintlich besser abgesicherte Teil zwischen Innerer Hölltentalspitze und Grieskarscharte hat ständig Passagen drin, wo man nicht stürzen darf oder die Nerven verlieren darf. Die Höhe plus das ständige auf und ab (gerade zwischen Biwakschachtel und Grieskarscharte) zehrt doch schon ordentlich an den Reserven und man muss bedenken, dass man zwar gegen 16 oder 17 Uhr an der Grieskarscharte oder Alpspitze ankommt, aber trotzdem noch voll oben am Berg ist. Wassermangel kann ein Problem sein, bei warmen Wetter sollte jede Person mindestens drei Liter haben, ich habe vier verbraucht. Ein Klettersteigset ist eigentlich für alle wichtig, auch wenn man es kraftmäßig locker packen würde. Denn an der Vollkarspitze kann es sich stauen und wer sagt, dass nicht einer von oben einen Stein oder sonst was runterschickt. Hier geht es tatsächlich 20-30 m mehr oder weniger senkrech nach oben,.Man sollte schon gute Armkraft und Ausdauer mitbringen. Ich klettere bis ca. im achten Grad und war über mein Set trotzdem dankbar. Die Wegfindung war die meiste Zeit nicht so problematisch. Es gibt immer wieder rote Punkte und die Linie ist recht logisch. Nur beim Übergang von der Umgehung des Blassengrates rüber zur Grieskarscharte gibt es einige irreführende Schotterrinnen. Man muss sich relativ weit oben halten und sich nach oben in eine versicherte Rinne begeben. 

Der Abstieg zur Höllentalangerhütte befindet sich gar nicht am tiefsten Punkt in der Scharte, sondern man muss ca 100m weiter Richtung Alpspitze hinaufqueren bis man den Einstieg in den Abstieg findet. Von dort oben kann man je nach Restfitness mit noch 3-4 Stunden bis zur Höllentalangerhütte rechnen. Unten im Matheisenkar gibt es dann die erste Chance auf Wasser....

Bei mir haben die Oberschenkel geraucht und ich hatte ordentlich Muskelkater für zwei Tage. Allerdings hatte ich nicht gerade einen Wandersommer oder Radlsommer hinter mir.

Allen Aspiranten würde ich raten Wetter, Wasser, Vorerfahrungen, Gefährten, Ausrüstung genau abzuwägen. Wenn man anfängt die Abkletterstellen mit Seil abzusichern, muss man sicher noch eine Stunde mehr einrechnen.

Ach ja: Man brauch offenbar für den "Umweg" über den Brunntalgrat hoch zum Jubigrat an der Inneren Höllentalspitze etwa genau so lange, wie für den direkten Weg auf dem Grat entlang von der Zugspitze kommend. Oben angekommen, ist mir nämlich ein Aspirant in die Arme gelaufen, der mit mir in der Gondel war. Ca. 3,5 Stunden also vom Jubigrat zum Brunntalgrat scheinen möglich/realistisch.

Viel Spaß da oben !

Hans Georg

Tourengänger: hansgeorg


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Kommentare (1)


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Gesendet am 22. Juli 2017 um 21:29
Ich hatte kein KS-Set u. musste die Vollkarspitze wohl oder übel so hinaufklettern!


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