Solstein (Kleiner S.: 2637m / Großer S.: 2541m)


Publiziert von gero , 16. Februar 2009 um 18:12.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:25 August 2007
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1945 m
Abstieg: 1945 m
Strecke:Hochzirl - Magdeburger Hütte - Höttinger Schützensteig - Kleiner Solstein - Großer Solstein - Solsteinhaus - Hochzirl
Kartennummer:AV-Karte 5/1: Karwendelgebirge, Westliches Blatt

Zugegeben: mal keine absolut einsame Bergtour (so wie ich es auf meiner Homepage als Ziel erkläre) - aber so, wie mein Freund Walter und ich sie ausgeführt haben, wird sie nicht allzuoft begangen: von Süden ab Hochzirl, fast 2000Hm, über den landschaftlich sehr schönen Höttinger Schützensteig, und als Tagestour noch dazu ... 12 Std. sprechen eine eindeutige Sprache.

Doch halt: ein Berg, bei dem der Kleine höher als der Große ist? Ja, in der Tat, das ist kein Irrtum im Titel meiner Beschreibung: fast 100m ist er höher, der Kleine Solstein als sein angeblich großer Bruder! Woher dann die irreführende Namensgebung? Es ist ganz einfach: die Gipfelfläche ist gemeint! Denn der Kleine Solstein hat nicht so viel Platz auf seinem Haupt wie der Große Solstein, dessen weitläufige Kuppe leicht für einen Volksfestplatz herhalten könnte!

Wir starten um 5:15 am Bahnhof Hochzirl auf etwa 900m, östlich der ins Inntal hinunterführenden Achensee-Straße. Zuerst geht es im Schein der Stirnlampen in leichtem Auf und Ab durch den Wald, immer parallel zu den Bahngleisen. Der Weg ist von Anfang an hervorragend beschildert und markiert, man folgt immer den Wegweisern Richtung (Neue) Magdeburger Hütte, die man etwa 2,5 Std. später erreicht (1633m).

Obwohl es schon kurz vor 8 Uhr ist, herrscht dort noch Ruhe. Oder sind alle Bergsteiger längst losgegangen? Nur die wenigsten folgen der Markierung zum Solstein über den Höttinger Schützensteig - warum nur? Wieder einmal ein schwarz markierter, also angeblich besonders schwieriger Wanderweg, der sich mit der üblichen Trittsicherheit aber problemlos begehen läßt!

Das Gelände wird immer eindrucksvoller: durch traumhaftes Schrofengelände, teils unter Felswänden, steigen wir hinauf, das typische Geräusch des Schuhwerks auf Geröll ist unser ständiger Begleiter. Wunderbar, dieses Wechselspiel zwischen Steigen, Schauen, Fotografieren, Schwelgen in sommerlicher Morgensonne - und dazu ein bißchen Anspannung: wie geht es weiter, wie sieht es nach der nächsten Felsecke aus? Und gleich darauf schon Entwarnung: keine technischen Schwierigkeiten - hinauf, hinauf; je höher, desto besser, vorbei an manch wilder Schlucht. Gelegentlich mal ein Stückchen Drahtseil .... bei entsprechender Trittsicherheit und normalen Verhältnissen eher unnötig.

Etwa 1,5 Std. nach der Magdeburger Hütte erreicht man die in der AV-Karte als "Waidböden" bezeichneten Schrofenhänge, wo sich das Gelände vorübergehend abflacht; gemäß AV-Führer "Karwendel alpin" ist dies der Kaserkopf. Jetzt können wir erstmals das Gipfelkreuz des Kleinen Solsteins erkennen - er liegt uns zwar unmittelbar gegenüber, aber es sind noch weitere 500Hm bis auf seinen Gipfel. Die packen wir auch noch - am Schluß mit etwas Schnaufen, wie sich noch herausstellen wird.

Nach weiteren 30 Minuten erreichen wir bei etwa 2490m den Verbindungsweg zwischen Großem und Kleinem Solstein. Er zeigt sich von hier aus als kühnes Horn, das nach einer Querung über seinen steilen, schrofigen Südhang anstrengend, aber ohne sonderliche Schwierigkeiten zu ersteigen ist. An einer Stelle traversiert der Steig auf einem Band einen etwas exponierten Abbruch; hier gibt ein Drahtseil zusätzliche Sicherheit.

Noch ein letztes Mal tief Luft holen, alle Kraft bündeln und den steilen Südhang hinauf zum Gipfel - zuletzt quert man vom Steinmandl des Vorgipfels über ein teilweise etwas ausgesetztes Gratstück, das anfangs durch eine Scharte unterbrochen ist, hinüber zum Hauptgipfel des Kleinen Solstein (2637m). Dort kommen wir um 11:30 Uhr an - 6 Std. nach Abmarsch in Hochzirl.

Eine großartige Aussicht belohnt unsere Aufstiegsmühen: nordseitig die gesamte Hauptkette des Karwendel von der Westlichen Karwendelspitze über die Birkkarspitze bis zum Lafatscher und dem Bettelwurf. Über dem Wetterstein quellen Wolkentürme in den Sommerhimmel ...

Auf dem Abstieg begegnen uns Steinböcke - dies hier ist ganz eindeutig ihr bevorzugtes Gelände!

Wir schlendern dann hinüber auf den Großen Solstein (2541m, 13 Uhr) und treffen erstmals an diesem Tag auf andere Bergkameraden, die vom Solsteinhaus heraufgekommen sind.

Nach einer weiteren ausführlichen Gipfelrast müssen wir auch diesen aussichtsreichen Platz wieder verlassen; schnell leitet der Abstiegsweg durch Geröll-, weiter unten durch Latschenfelder westwärts hinab, und noch vor 15 Uhr zischt am Solsteinhaus (1805m) die erste Maß durch unsere trockenen Kehlen.

Spätestens nach 2 weiteren Abstiegsstunden ist man wieder drunten am Ausgangspunkt - eine wirklich lange, anstrengende Rundtour über beide Solsteine kann ins Tourenbuch eingetragen werden.


Tourengänger: gero


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