Kleinkaiserl und Treffauer, große Kaiser Runde


Publiziert von kardirk , 18. September 2016 um 20:20.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:15 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:13,5km

Fast genau vor einem Jahr war ich schonmal auf dieser Tour, damals tobte ein Fönsturm und es gab nur die Kurzversion der geplanten Route. Diesmal aber gelang die Ganze Runde:
erst übers Schneekar auf den Kleinkaiserl, dann über Treffauer Lücke auf den Treffauer, weiter zum Tuxegg und hinab über den SW-Steig zum Lengries, durchaus ambitioniert, da kommen dann 1800hm zusammen.
Der Wetterbericht versprach (und hielt dann auch) nochmal einen schönen Sommertag.

Start um 7:30 beim Jägerwirt in Wegscheid.
Über die beiden Wegscheidalmen hinauf zum Wasserfall und zum Beginn ins Schneekar. Alles bestens markierter Wanderweg.
2h, T2-3, 800hm.

Direkt wo der Steig zum Treffauer die Felsen berührt beginnt eine gute Steigspur ins Schneekar hinauf.
Man folgt Ihr, teilweise verliert Sie sich etwas, am besten in der Mitte des Kares über auch gröberes Geröll steil hinauf in Richtung Kleinkaiserl, der zentral am Ende des Kares steht. Er gehört zu jenen unbekannten und nur wenig begangenen Gipfeln im Kaiser, versteckt zwischen Sonneck und Treffauer, die aber durchaus einen Besuch lohnen, wie ich noch feststellen durfte. Zudem ist man hier fast noch ganz alleine. Lediglich an der Südwand der Kopfkraxen war eine Seilschaft unterwegs - und am Treffauer Normalweg natürlich auch.
Ich erreichte die plattige Rinne, die im links-Bogen Richtung Scharte zwischen Sonneck und Kleinkaiserl (unbenannt) führt. Sie bietet schonmal feste Kletterei im II-ten Grad.
Dannach erreicht man ein steiles Schuttfeld, das man solange ansteigt, bis sich rechts im Gewänd des Kleinkaiserls hinter einem scharfen Turm eine Rinne öffnet. Gemsspuren leiten zur Rinne in der der man, am besten die linken Felsen nutzend aufsteigt. Man erreicht einen kleinen begrünten Sattel, folgt links einem
steilen Grasrücken und gelangt in eine weitere Rinne, die ich kurzerhand Distelrinne benannt habe, wer mir nachsteigen sollte wird schnell erkennen weshalb :-).
In dieser Rinne über Felsen und ..... steil hinauf, man erreicht recht schnell die Scharte zwischen den beiden Gipfeln. Nach rechts geht's über einen schmalen Grasgrat hinauf, nach links über eine steile Grasrampe hinauf. Ich denke des linke Gipfel ist etwas höher und der der Hauptgipfel. Vom rechten hat man aber einen lässigen Tiefblick zur Treffauer Lucke hinab.
2h, T5, I-II, teilweise steil und ausgesetzt.

Abstieg über den Aufstiegsweg, ging dann besser als gedacht, trotzdem umsichtig klettern, keine Steine auslösen, die Fallen nämlich ungehemmt bis ins Kar - vielleicht ist ja doch noch jemand unterwegs.
Unten im Kar entlang der Felsen hinüber zum Schneekarrinnl gequert und hinauf zur Treffauer Lücke.
1h, T5, I-II.

Weiter gings nun wie letztes Jahr, den netten N-Grat hinauf.
30min, etwas brüchig, immer direkt am Grat entlang, T5 I-II.

Am Treffauer-Vorgipfel angekommen bin ich nun nicht den Wanderweg, sondern direkt am Grat entlang. Bis auf eine Stelle gut machbar. Eine Scharte allerdings dürfte direkt III sein, da bin ich südseitig fast bis zum Steig hinabgequert, dann aber wieder rauf. 20min. Stellen I-II, eine Stelle III.

Das Wetter war weiter sonnig, die Wetterfront noch weit entfernt, also gings diesmal weiter zum Tuxegg auf dem kleinen Steiglein. 30min, T3-4 (teilweise muß man etwas kraxeln!)

Das Tuxegg wartet mit einem kurzen knackigen Kaminanstieg auf, der ohne die Krampen wohl kaum von den meisten - und auch mir - bewältigt werden könnte. So geht's recht zapfig die 10-15m hinauf, die III des AVF scheint mir durchaus trotz der Hilfen angebracht.

Wer glaubt, das der Abstieg über den SW-Steig zum Lenggries ein flottes leichtes Unterfangen sei, sei hiermit eines besseren belehrt. Es handelt sich nämlich nicht um einen ausgebauten Steig, sondern mehr um eine markierte Route mit Steigspuren im steilen Fels und Grasgewänd. Zudem liegt überall reichlich rutschiges Geröll herum, mit einem Wort die Route verlangt höchste Aufmerksamkeit, Klettergewandtheit, Trittsicherheit und Durchhaltevermögen, zumal sie auch prall in der Sonne liegt.
Nach 2 Drittel der Strecke kommt dann noch ein weiter Höhepunkt, ein 5m hoher überhängender Abstieg in einen Kamin mit Klemmblock. Versichert ist die Stelle mit einem windigen Seil, hier würde ich mir doch wünschen, das der "Hanfstrick" mal durch ein fester Seil, oder eine Metallkette ersetzt wird. Auch die einzementierten metallenen Tritthilfen sind etwas gewöhnungsbedürftig, die Bügel wie am Tuxegg wären da auch besser. Ich fand die Stelle jedenfalls nicht ohne - und das nach dieser Tour, oder vielleicht gerade deshalb.
Zuletzt elend langer Abstieg durch eine Latschenrinne, bevor man das riesige Schuttfeld des Lenggries erreicht.Hier folgte ich nicht dem Steig, sondern nutzte das Geröll für eine flotte 200hm Abfahrt zum wilden Kaiser Steig über den es dann im steten auf und ab zurück zu den Wegscheidalmen und hinunter zum Jägerwirt ging.
3h, T4, teilweise I, eine Stelle II+.

Fazit:
Stramme Tour, sehr schön zu gehen, mit viel viel Abwechslung.

Tourengänger: kardirk


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3 II
17 Sep 15
Treffauer N-Grat im Fönsturm · kardirk
T5- II
T4+ III
24 Jun 12
Treffauer und Tuxegg · steindaube
T4 II
30 Aug 09
Treffauer und Tuxeck · Gherard
T6- III
20 Okt 17
Sonneck (2260) über Ostgrat · Chiemgauer

Kommentare (5)


Kommentar hinzufügen

Chiemgauer hat gesagt:
Gesendet am 18. September 2016 um 21:44
Super Anstieg Dirk, den ich auch schon im Kopf hatte, allerdings hat mich II und brüchig im AV-Führer bisher abgeschreckt. Bei dem vom Kaiser können da schon sehr böse Überraschungen warten. Wäre das auch im Abstieg zur Treffauer Lucke und ins Schneekar sinnvoll oder besser nur in diese Richtung/Aufstieg?
Gruß
Hans

kardirk hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. September 2016 um 21:48
Hallo Hans,

ich denke, geht auch im Abstieg, aber so find ich persönlich schöner und angenehmer, da man im Abstieg dann entweder wie ich übers Tuxegg, oder den Normalweg vom Treffauer gehen kann, der sehr gut zu gehen ist.

Vg
Dirk

Chiemgauer hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. September 2016 um 21:54
Danke Dirk, aber in die andere Richtung geht noch Sonneck Ostgrat ;-)
Gruß
Hans

kardirk hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. September 2016 um 07:21
Na denn würde ich eher folgendes machen, Kleinkaiserl aus dem Schneekar, über den W Grat hinab, soll laut AV auch nur III- sein, Sonneck O-Grat und weiter über die Hackenköpfe zum Scheffauer.
VG Dirk

83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 20. September 2016 um 20:42
Hey Dirk, eine klasse Tour hast du da unternommen! Müsste auch mal wieder im Kaiser vorbei schauen - ich war schon ewig nicht mehr dort! Viele Grüße!


Kommentar hinzufügen»