Binn-Leuk (5/9): Brandalp - Signalhorn - Gruben


Publiziert von cicindela , 17. September 2016 um 23:10.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:17 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 11:30
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:25 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sesselbahn Unterbäch-Brandalp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus Oberems-Gruben
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Schwarzhorn Gruben

Von Ausserbinn hat man Aussicht auf der 33km weiter liegende Augstbordregion. Ein Besuch an diesen Bergen war der Anlass für meine 9-tägigen Trekking, und heute steht die Überschreitung der Hauptkette voran!

Zu Hause hatte ich eine Überschreitung der ganzen Kette geplant: Ergischalphorn - Signalhorn - Altstafelhorn - Ginalshorn - Borthorn, und dann Absteig über Niggelingu Oberstafel nach Gruben im Turtmanntal. Klick-klick-klick am Computer: leicht gemacht! Am Vortag, als ich mir den Grat ansehen konnte vom Augstbordhorn, habe ich den Plan  geändert: ich würde verzichten auf das Ginalshorn, und vom Altstafelhorn ins Chummetji-tal absteigen. Unterwegs musste ich auch diesen plan noch weiter amendieren, aber Hauptsache ist: das Signalhorn ist geschafft!


Als Ausnahme erlaubt das Hotel auf der Brandalp mir schon um 7 Uhr das Frühstück - kann ich also zügig auf den Weg. Zunächst geht es auf Schotterstrasse nach Breite Stäg, wo es den Bach durch das Ginals-tal quert. Weiter auf der Forststrasse zum Undri Eischollalp.

Hier geht es hinauf, mit gelegentlich ein Kuh, zur Obri Eischollalp. Kurz danach kommt das Ziel zum ersten Mal in Sicht: über den steinigen Talkessel "Gorpat" das Ergischalphorn und das Signalhorn. Die Route ist gut markiert: ein Stein trägt sogar einen Pfeil das man ihn rechts umgehen muss. Weiter in dem Kessel bemerke ich das die Markierung nachlässt, und das es eigentlich auch kein Weg mehr gibt. Erst dann bedenke ich das der Pfeil bedeutete "hier biegt der Weg scharf nach rechts". 

Bei Erez steht ein enormes Kreuz auf eine windausgesetztem Aussichtpunkt. Hier biegt der Weg auf den langen Gipfelgrat des Ergischalphorn. Zunächst durch Gras, am Ende etwas steiniger geht es nun auf den Gipfel des Ergischalphorn. Schöne Fernblicke auf dem Michabel und Weisshorn, und etwas näher: das Ginalshorn, im weiteren Gratverlauf hinter dem Signalhorn. (Die zwei Gipfel sind Anagramme voneinander, sollen aber nicht verwirrt werden: es scheidet sie eine 2.5km langer Grat).

Die Situation hier ähnelt sich stark der *gestrigen: ein Vorgipfel mit zwei verschiedenen Ansteigsgrate (heute Ergischalphorn, gestern Violenhorn); dann ein Verbindungsgrat zum Hauptgipfel (heute Signalhorn, gestern Augstbordhorn), und weiterer Gratverlauf zu weiter entfernten Gipfeln (heute Ginalshorn, gestern Dreizehntenhorn). Einzige Differenz: wo das Augstbordhorn, wenn nicht überlaufen, doch schon ziemlich belebt is, treffe ich heute kein einzigen Mensch. Und hier ist es auch mehr Weglos.

Meist Weglos geht es also nun auf dem Gipfelgrat zum Signalhorn, mit gelegentlich kürze Blockpassagen. Auf dem Gipfel des Signalhorn steht ein Gipfelkreuz und ein riesiger Steinmann.

Nun kann ich den weiteren Grat hinunter zu den Altstafelhorn sehen. Zunächst wird den Grat von einem grossen Felsklotz blockiert. Eine undeutliche Pfadspur geht links steil hinunter um es zu umgehen. Gehe ich also in die Wand! Die Spur lässt nach, und bald befinde ich mich auf einem steilen mit Felsen durchsetztem Grashang. Nach 20 Minuten mühsamem Vorankommen muss ich feststellen das ich dies zwar technisch machen kann, aber das mich mindestens noch so eine Querung wartet befor ich wieder auf dem Grat bin. Den weiteren Gratverlauf kann ich nicht total übersehen, und bietet viellicht noch weitere Überraschunge. Das flächere Gelände beim Altstafelhorn lockt, aber danach folgt noch eine Steilstufe bevor ich bei Chummetji wieder auf einem Weg treffen würde. Dazu: hier ist wirklich niemand, nicht einmal ein Strahler oder Schäfer der mich bei Bedarf retten könnte... die einzige vernünftige Alternative drängt sich auf: umkehren!

Nach 15 Minuten bin ich somit etwas erleichtert wieder auf dem Gipfel des Signalhorn, wirklich erleichtert aber erst auf dem Ergischalphorn, wo ich mir ein verspätes Mittagessen gönne. Zügig geht es dann weiter im einfacheren Absteig hinunter zum Ergischhorn. Jetzt ist 16 Uhr, und ein Wegweiser weist nach Gruben: 4 Stunden, wo ich im Hotel reserviert habe. Hoffen wir, es gibt noch Nachtessen so spät...

Nach kürzem Absteig weist ein weiterer Wegweiser nach links: "Gruben (über Gemspfad), 3Std50". Ich habe dummerweise keine Karte ausgedrückt für diese alternative Absteig, und habe nur die 1:100k Übersichtskarte. Der Weg verliert sich schon nach 5 Minuten in steinigem Gelände. Ist das eine Route auf dem ich noch 4 Stunden weitermachen möchte, ohne Zeitreserve? Besser gehe ich hinunter. Der Wegweiser zeigt nur nach Ergisch und Eischoll, aber meine 1:100k Karte weist auch einen Wanderweg ins Turtmanntal vor.

Hinunter geht es also über diesen steilen Weg. Das gefällt mich: schliesslich sind es noch 1000hm hinunter, und ich hab für heute genug Stein gesehen, und möchte wieder ins Wald! Nach einer halbe Stunde erreiche ich Sänntum Oberstafel. Wieder weist ein Wegweiser nach links: "Gruben (über Gämspfad) 4Std15", onder hinunter nach "Ergisch, 2Std30". Ich will hinunter, aber auch nach Gruben! Gibt es dann kein alternativer Talweg nach Gruben? Hinunter gehe ich sowieso, und nach weitere dreiviertelstunde bin ich in Sänntum Unnerstafel. Ein Wegweiser weist zurück in die Richtung von der ich komme: "Gruben (Höhenweg) 3Std50". Wie kann das sein? (Zuhause sehe ich, dass mit Höhenweg wohl der Weg über Wangalpji gemeint ist, der offenbar hier noch abzweigt). Hinunter geht es nur nach "Ergisch 1Std40".

Jetzt bedenke ich, dass ich auf meinem Handy die 1:25k LK ansehen kann. Es zeigt, das es ganz entschieden einen Weg zur Turtmannstrasse gibt. Mit dem Handy finde ich den richtigen Weg im Labyrinth bei Alpetjini. Die Wegweiser sind nicht hilfsreich: sie weisen nur das es hier ums "Adlerpfad" händelt. Der Weg durch das steile Wald ist aber gut unterhalten, und das ist das wichtigste in diesem steilen, felsdurchsetzten Wald.

Bei Wänge überquert eine Brücke die Turtmänna. Jetzt sind es noch 5km und 350hm nach Gruben. "Gruben, 2Std" will ein Wegweiser. Bei der Kapelle Follutschuggu gehe ich aber auf die Turtmannstrasse, über der ich in 1Std30 schliesslich Gruben erreiche. Es ist jetzt 20:20 Uhr, aber glücklicherweise hat die Küche im Hotel gerade noch nicht zu.

Alles mit allem habe ich für die Strecke Ergischhorn-Gruben 4Std15 benötigt, wenig mehr als die mutmasslichen Zeit für den Gemspfad. Ich bin aber doch zufrieden das ich diese mehr sichere Variante gewählt habe.

Benötigte Zeite: Brandalp-Undri Ergischalp 1Std; auf das Ergischalphorn 3Std30'; auf das Signalhorn 1Std; Irrwege auf dem Chummetjigrat 35'; zurück zum Ergischalphorn 40'; Absteig zum Ergischhorn 30'; Absteig zur Wängersteg 2Std45; über der Strasse nach Gruben 1Std30'.

Die andere Etappen dieser Trekking:
1. *Binn - Saflischpass - Seewjihorn - Bortelhütte
2. *Bortelhütte - Mäderlicke - Simplon Hospiz
3. *Simplon Hospiz - Magelicke - Wyssgrat - Gspon
4. *Moosalp - Augstbordhorn - Brandalp
5. Brandalp - Signalhorn - Gruben
6. *Gruben - Turtmannhütte
7. *Turtmannhütte - Barrhörner - Turtmannhütte
8. *Turtmannhütte - Meidpass - Cabane Bella Tola
9. *Cabane Bella Tola - Illhorn - Leuk





Tourengänger: cicindela


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Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 18. September 2016 um 06:55
ganz "anständig" lang - und schön; Bravo!

lg Felix


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