Statt Cambrialas Süd nur Piz Cuolmet


Publiziert von ma90in94 , 15. September 2016 um 13:58.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum: 8 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 1230 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Fahrbewilligung fürs Val Russein für 3 Tage 7 Fr. in den Hotels vorort. Mehr im Text am Anfang und Ende.

Der Piz Cambrialas Südgipfel ist auch so ein Berg, der mich nie in Ruhe gelassen hat. Den Nordgipfel habe ich mal vor vielen Jahren im Zuge einer Überschreitung bestiegen. Dummerweise ist der etwa 400 m entfernt gelegene Südgipfel wenige Meter höher. Als Tagestour von der Hauptstraße war es mir zu weit, nachdem ich aber gelesen habe, dass man ins Val Russein fahren darf, war der Gedanke an eine Besteigung wieder da. Vom Nordgipfel zum Südgipfel wandern und wieder retour ist nicht sehr elegant und der Südgrat ist nur mit II+ bewertet. Also fahre ich mal hin.
Die Straße ins Val Russein ist bei den ersten Kehren noch geteert, danach recht schotterig. Ab dem Stausee ist es nur noch ein Fahrweg in Fahrzeugbreite mit einigen heftigen Bodenwellen bei Wasserläufen. Ausweichen sind selten und Kühe stehen auch gerne im Weg. Bei der Alp Cavrein Sut auf ca. 1500 m bleibe ich über Nacht. Bei P. 1531 gäbe es auch etwa 3 Parkplätze.
Ich starte schon gegen 6 Uhr beim ersten Tageslicht ins Val Gronda da Cavrein. Steht man unter den SW-Hängen des Piz Cuolmet ist der Aufstieg in besagte Scharte im NW-Grat sehr unübersichtlich und steil. Laut Führer soll über P. 2303 zu dieser Scharte aufgestiegen werden, was ich auch mal angehe. Links davon ist eine tief eingerissene Schlucht. Ich entscheide mich dann aber doch links der Schlucht aufzusteigen um den Grat etwas nördlicher zu erreichen. Habe aber dann doch Zweifel und steige doch rechts der Schlucht hinauf. Eine unnötige Zeitverschwendung für dieses hin und her. Freundlicherweise finden sich hier immer wieder gute Wegspuren von Tieren bis unter die Felsen des Cuolmet. Zuletzt muß recht steil in die Rinne gequert werden um in dieser, auch sehr steil, die Scharte am Beginn des kurzen NW-Grates des Cuolmet zu erreichen. Mit nassen Schuhen vom vielen Tau etwas heikel. Nach der Scharte erreicht man in Kürze einen Graskopf.
Hier sehe ich das erste mal in weiter Ferne und hoch droben den Südgipfel. Das hat mich schon etwas umgehauen. Weiter stelle ich fest, dass von dem Kopf steil in eine Scharte von ca. 35 m abgestiegen werden muß. Ob das die besagte Scharte sein soll. Sie lässt sich aber über P. 2303 nicht erreichen. Dazu müsste weiter nördlich der Schlucht  aufgestiegen werden. Ob der Aufstieg durch die Schlussrinne überhaupt möglich ist, kann ich nicht einsehen.
Bis ich hier abgeklettert bin und drüber wieder hinauf brauche ich gut 15 Min. und habe
rein gar nichts an Land gewonnen. Als dann noch eine Gämsenmutter mit ihrem Kleinen
mühelos den folgenden Aufschwung hinauf springt war meine Motivation bei Null angekommen.  Diesen Grat habe ich mir irgendwie anders vorgestellt. Er hat zahlreiche Aufschwünge mit entsprechenden Scharten und sieht sehr zeitraubend aus. Zurück würde ich eher noch länger brauchen als hinauf, und stimmen die Schwierigkeiten laut Führer überhaupt. Ich bin so eingeschüchtert, dass ich mir den Weiterweg plötzlich nicht mehr zutraue.
Gut, dass es noch das Gipfelchen des Cuolmet als bescheidenen Ersatz gibt.
Nicht ganz leicht und ausgesetzt geht es den ersten Aufschwung steil hinauf, danach leichter
zum höchsten Punkt. Hier bleibe ich dann für längere Zeit und versuche meine Entscheidung
sinnvoll zu rechtfertigen.
Von der Scharte steige durch eine leichte Rinne nach Nordosten ab um die sanften weiten Hänge unterhalb zu erreichen. Da ich nur das Blatt Disentis bei mir habe, ahne ich nicht dass es im unteren steilen Teil über der Alp Russein einen Weg gibt, er ist aber schon auf dem Blatt Klausenpass. So mühe ich mich die letzten 100 Höhenmeter südlich des Bachlaufs durch dichten Bewuchs bis kurz vor Ende des Fahrweges. Zurück laufe ich auf dem z.T. sehr steilen Fahrweg. Hier kommt ein Mittelklassewagen durchaus an seine Grenzen. Immerhin hatte es stellenweise diese festen Bodenplatten, statt Schotter.
Der einfachere und schnellere Weg zum Einstieg in die tiefste Scharte ca. 2680 m im Südgrat
führt besser über die Ostflanke über P. 2401. Die Rinne ist kurz und sieht gut gangbar aus.
Fährt man bis zum Ende des Weges bei P. 1843 bleiben rechnerisch nur 1364 Höhenmeter, ohne das auf und ab am Grat.
 

Tourengänger: ma90in94


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Kommentare (2)


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PStraub hat gesagt: Starker Versuch ..
Gesendet am 20. September 2016 um 14:37
.. aber der Cambrialas mag HIKRs einfach nicht.

Das Schmankerl, die Fahrt zu P. 1843 hinauf, hast du allerdings verpasst.

Gruss Peter

ma90in94 hat gesagt: RE:Starker Versuch ..
Gesendet am 21. September 2016 um 13:21
Ich war ja durch Deinen Rückschlag schon vorgewarnt und dachte ich komme von hinten, da bemerkt er mich nicht. Denkste, er hat sich gewehrt und mich dermaßen eingeschüchtert.
Die z.T. sehr steile Straße am Ende bin ich runtergelaufen, das ist ja schon für Wanderer eine Zumutung.
Wenn Sumvitg nicht so umständlich zu erreichen wäre und ich bis zum Straßenende fahren könnte, würde ich mit einer neuen Einstellung einen 2. Versuch wagen, aber mit meinem relativ schweren Wagen habe ich da ein Problem. Die Bodenwellen im mittleren Teil habe ich auch schon am Unterboden gehört.
4WD wäre gut.
Gruß Günter


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