Falknis (2562m) & Falknishorn (2452m)


Publiziert von Linard03 , 15. September 2016 um 06:21.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:12 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   FL   CH-SG 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Strecke:St. Luzisteig - Enderlinhütte - Fläscher Fürggli - Falknis - Falknishorn - Mazorahöhi - Guscha - St. Luzisteig
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis St. Luzisteig

Zum Falknis gibt es schon viele Berichte; einerseits erstaunlich, denn dieser Gipfel ist nicht so leicht zu haben. Zum anderen aber wiederum weniger erstaunlich, ist doch der Falknis ein phantastischer Aussichtsgipfel.
Knabenschiessen = freier Nachmittag; zumindest für diejenigen, welche in Zürich arbeiten. Und ein halber Tag lohnt sich ja kaum zu arbeiten. Zumal immer noch schönstes Sommerwetter angesagt war… ;-).
 
Mit dem PW ging’s via Balzers nach St. Luzisteig. Parkiert habe ich beim offiziellen Militärmuseums-Parkplatz; vis-à-vis (beim eigentlichen Tourenstart, etwas südlich von P.713) gibt es aber auch noch ein paar Parkplätze. Just vor mir startete eine Kompanie des Militärs strammen Schrittes. Die wollen doch nicht auch …? Nein, die sind gleich wieder abgebogen, ich war allein auf weiter Flur unterwegs.
 
Los ging’s um 7.35 Uhr. Zur Route gibt es nicht viel zu erzählen; schon vielfach beschrieben und auch nicht schwierig zu finden. Via Enderlinstein ging es steil im Wald hinauf. Ich war froh über den schattigen Aufstieg, war dieser auch ohne Sonne schweisstreibend; es war schon richtig warm. Nach knapp 1 ½ Std. war die Enderlinhütte (1501m) erreicht. Leider war diese geschlossen, sodass die Znüni-Pause aus dem Rucksack erfolgte.
 
Hier hat mich dann ein anderer Berggänger überholt. Weiter ging’s, auf teilweise schmierigem Weg (was übrigens bereits im Waldaufstieg der Fall war). Unterhalb den eindrucksvollen Falknistürmen querend, immer wieder mal kleinere Absätze überwindend (teilweise mit Drahtseilen gesichert) gelangte ich zur Schlüsselstelle. Das grosse Couloir mit Bach ist zwar nicht besonders schwierig, jedoch vor der Bachquerung ziemlich rutschig auf den Platten – relativ unangenehm.
 
Ein weiterer, teilweise plattiger Aufstieg ist mit Drahtseilen gesichert. Sind alle Türme umrundet, folgt ein ziemlich langer Rücken auf wiederum schmierigen, erdigen Untergrund. Danach war das Fläscher Fürggli (2248m) erreicht, wo zwei weitere Pärchen eine Rast hielten. Nach einem kräftigen Schluck ging ich gleich weiter. Das Gipfelkreuz zeigt sich zwar bald, der Weg dahin zieht sich jedoch noch etwas hin.
 
Um 11.30 Uhr, also knapp 4 Std. nach dem Start, erreichte ich den Gipfel des Falknis (2562m). Hier sassen bereits zwei andere Leute, ansonsten war niemand auf dem Gipfel. Ich war überwältigt von der tollen Aussicht: v.a. der schöne Blick über das ganze Rheintal, die Alviergruppe, das Alpsteingebiet, das Calanda-Massiv, der Ringelspitz und vieles mehr …
 
Um 12 Uhr machte ich mich wieder an den Abstieg. Für diesen gibt es ja ein paar Möglichkeiten, wovon ich persönlich diejenige über die Enderlinhütte die Schlechteste finde. Schön ist sicher der Abstieg über die Seenplatte, reizvoller fand ich jedoch denjenigen via Mazorahöhi und Guscha, zumal dies für mich auch Neuland war.
 
Zunächst folgt ein steiler Abstieg, bevor man unterhalb der Felsen zwischen Falknis und Falknishorn quert (Schlüsselstelle im Abstieg). Ich muss eingestehen, dass ich erst mal leer schluckte, als ich um die Ecke bog: sah ziemlich ausgesetzt aus; Querung auf schmalem Felsband. War dann aber alles halb so wild – es ist ein überraschend guter Weg vorhanden, den man so von weitem nicht sieht bzw. anders einschätzt (wie so oft sehen gewisse Stellen aus der Nähe ganz anders aus). Dort, wo es dann wirklich schmaler wird und ein paar Absätze zu überwinden sind, helfen Ketten oder Drahtseile.
 
Nun stand ich auch schon vor dem Falknishorn (2452m), welches natürlich ebenfalls noch erklommen werden wollte. Ist ja auch nur ein kleiner Abstecher, gleichwohl machten sich jetzt langsam die Oberschenkel bemerkbar, schliesslich waren bis hierhin schon einige Höhenmeter erstiegen worden …
Wieder zurück auf dem Wanderweg, wird das Falknishorn umrundet, anschliessend folgt der nächste steile Abstieg, z.T. wiederum auf schmieriger Unterlage.
 
Ab der Mazorahöhi (2045m) wird der Abstieg etwas gemässigter betr. Steilheit. Gleichwohl habe ich wieder mal mit Knieschmerzen zu kämpfen; noch ist es ein langer Abstieg … Trotzdem war es der richtige Entscheid, hier anstatt über die Enderlinhütte abzusteigen; der Weg ist viel angenehmer zu gehen, auch wenn die Strecke etwas weiter ist.
 
Schliesslich erreichte ich den Weiler Guscha (1115m); leider hatte auch dieses Restaurant geschlossen :-(. Das freundliche Angebot des älteren Paares, welches auf der Bank sass („wir hätten noch ein warmes Bier“) schlug ich dann ebenso freundlich aus (warmes Bier geht gar nicht!!). So trottete ich denn weiter talwärts, vorbei an der Festung (Guschaturm) und schliesslich zurück nach St. Luzisteig. Den Parkplatz erreichte ich um 15.25 Uhr und war somit insgesamt knapp 8 Std. unterwegs.
 
Obwohl die Chancen am Falknis ganz gut sein sollen; Tiere habe ich heute gar keine gesehen (mal abgesehen von 2 Eseln ...) – denen war’s heute wohl auf der Südseite zu warm … Trotzdem, schön war’s!
 
Fazit:
Eine herrliche Tour mit alpinem Ambiente. Der Gipfel muss verdient werden (2000m Auf- und Abstieg gehen gehörig in die Knochen …), belohnt wird man aber mit einer phantastischen Rundsicht.
 
Bemerkungen:
Ich hatte heute etwas mehr Getränk dabei also sonst (2L). Aber heute waren selbst 2L knapp berechnet; es war ziemlich durstiges Wetter …
 
Ja, Zeiten sind wirklich nebensächlich; ich führe sie eigentlich in meinen Berichten jeweils nur als persönlichen Erinnerungswert auf – nichts weiter. Schliesslich mache ich mit niemandem ein Wettrennen und muss mich ja auch niemandem beweisen. Und dennoch (…): wenn ich z.B. mit alpinos Bericht vergleiche, welche dieselbe Tour gemacht haben, kann ich ob solchen Zeiten nur staunen … (6 ½ Std. für den roundtrip, inkl. Pausen …).

Tourengänger: Linard03


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Kommentare (6)


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Gelöschter Kommentar

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. September 2016 um 14:02
Danke! - verständlich, dass das auch bei Euch ein Projekt ist ... ;-)
HG, Richard

countryboy hat gesagt:
Gesendet am 15. September 2016 um 09:01
Salü Richard
Gratuliere zur schönen Wanderung auf den Falknis! Da kommen wieder schönste Erinnerungen hoch, aber auch jene an ächzende Knie im langen Abstieg. ;-) LG, Yves

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. September 2016 um 14:06
Danke! - ja, die lieben Knie ...; bin ja irgendwie schon froh, bin ich nicht der einzige mit diesen Problemen ... ;-))

LG, Richard

aBart hat gesagt:
Gesendet am 15. September 2016 um 15:54
Danke für den tollen Bericht. Muss ich auch mal machen. Grüsse Andre

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. September 2016 um 14:06
Gern geschehen!
Ist absolut nachahmenswert ...
Gruss, Richard


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