Vordere Brandjochspitze


Publiziert von Sn87 , 14. September 2016 um 16:01.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:11 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 2150 m
Abstieg: 800 m

Das Vordere Brandjoch ist ein schöner Aussichtspunkt gute 2000 m über Innsbruck und bietet tolle Einblicke ins Karwendel, auf die westliche Inntalkette und ins Inntal selbst. Jenseits des Tals hat man die Zillertaler, Tuxer und Stubaier Alpen vor sich ausgebreitet. Die Schwierigkeiten im Aufstieg halten sich durch sehr gute und fast durchgängige Fixseile und einige Tritthilfen in Grenzen. Außerdem ist der Zustieg mit Hilfe der Nordkettenbahn recht bequem zu bewerkstelligen, viele Absolventen des Klettersteigs nehmen diesen Gipfel noch als Verlängerung mit. Dementsprechend ist hier üblicherweise auch sehr viel los.

Ich habe mir den Aufstieg aus dem Inntal vorgenommen und starte kurz vor zehn in der Höttinger Au in Innsbruck. Die für mich schnellste Route führt beim Gasthaus Planötzenhof vorbei die Forststraße Richtung Höttinger Bild entlang. Noch vor diesem zweigt in einer Linkskurve ein Pfad nach rechts ab und kurz steil auf einen Rücken. Dieser Weg kürzt die Serpentinen der Straße ab und mündet am Westende des Höttinger Grabens wieder in diese ein. Ein paar Minuten später gelangt man zur markanten Verbindungsstelle zweier Rinnen, zwischen denen die Höttinger Alm auf einem Rücken steht. Ich nehme den Steig durch die rechte Rinne und erreichte etwas ausgedörrt in der schwülen Vormittagshitze die Terrasse der Höttinger Alm (1h15, T2).

Mit aufgefüllten Wasserflaschen (hier im Sommer letzte Möglichkeit) verlasse ich die Alm nach Westen und folge dem Weg zum Frau-Hitt-Sattel durch den Latschengürtel. Bald ist der Verbindungsweg zwischen Seegrube und Brandjochboden auf ca. 2000 m erreicht. Hier ist der Weg zum Sattel nochmal ausgeschildert. Er führt noch kurz durch Wiesengelände und dann durch die stark erodierte Rinne nach Nordwesten bis der ausgetrocknete Bachlauf gequert wird. Dann gehts unterhalb des Brandjochsüdgrats (bei Kletterern sehr beliebt) steil und rutschig auf schuttigem Untergrund bergan bis man den Frau Hitt Sattel erreicht (ca. 1h15 ab Höttinger Alm, stellenweise T3 - Fixseile).

Hier zweigt nach Westen der Normalweg zu den Brandjochspitzen ab. Die Flanke wird kurz gequert und dann die Kammhöhe in reinem Gehgelände erreicht. Hier kurze Rast mit Karwendelschau und etwas Hin- und Hergrübeln wegen der schon wieder sehr labilen Wetterlage. Das Aufziehen von Gewittern ist nur eine Frage der Zeit und davon habe ich wegen des späten Starts nicht viel.

Das Gelände wird bald felsiger, aber es bleibt sehr gut gangbar bis dann die Fixseile beginnen. Es geht ein Stück aufwärts, dann über eine schmälere Gratstelle in die Nordflanke und hier folgt auf einem Band eine Querung Richtung Westen. Hier steigt man einige Rinnen hinauf und gelangt wieder an die Südostkante, von der man einen guten Blick auf den prominenten Südgrat hat. Ein Scharterl und einige Schritte am sich verengenden Grat später kommt man zum finalen Aufschwung und steht dann doch recht schnell am Gipfelkreuz der Vorderen Brandjochspitze (2559 m, T4, I; ca. 45 min ab Sattel).

Ich halte eine kurze Rast und genieße die Aussicht von diesem recht exponierten Ort hoch über dem Inntal. Überraschenderweise bin ich alleine hier oben, vermutlich wegen der Tageszeit und der Wetterlage. Das schon vom Tal aus leicht erkennbare, große Gipfelkreuz gefällt, ein Gipfelbuch findet sich hier allerdings nicht; es wäre wohl in kürzester Zeit gefüllt.
Die hintere Brandjochspitze muss vorerst noch auf der Liste bleiben, der von Westen hereinziehende Nebel ist mein Zeichen für den Abstieg. Im Süden türmen sich schon einige riesige Quellwolken auf.

Am Frau-Hitt-Sattel entscheide ich mich wegen dem Donnergrollen von der anderen Innseite und dem Reinziehen einer Wolkendecke für den schnellsten Abstieg: Schmidhubersteig bis zum seltsam-markanten Felsklotz, eine flotte Schotterabfahrt auf ca. 2000 m und im leichten Auf und Ab zur Seegrube. Hier angekommen setzt auch schon Regen ein. Die restlichen Höhenmeter werden mit Hilfe der Nordkettenbahn "vernichtet", während am Patscherkofel ein Gewitter tobt.

Bei ausreichend frühem Start und/oder besserem Wetter wäre es eine sehr schöne Tour auf einen beliebten Berg plus weglosen Abstecher auf die etwas höhere Zwillingsspitze geworden. Gelohnt hat sich die Unternehmung definitiv, aber leider bleibt auch der Beigeschmack der Hektik bestehen.

Tourengänger: Sn87


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