Kleiner Lafatscher


Publiziert von Sn87 , 12. September 2016 um 11:33.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:10 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 2600 m
Abstieg: 2600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:MTB zum Ende der asphaltierten Halltalstraße, kurz vor dem Herrenhäusern
Kartennummer:AVK 5/2 Karwendel Mitte

Diesmal starte ich wegen der angekündigten labilen Wetterlage (Gewitter ab Mittag!) wieder im Finstern: mit dem Schrottbike über die Dörferstraße nach Thaur, hier kurz aufwärts und am Bauhof vorbei, dann durch den Wald nach Absam zum Eingang des Halltals (1 Std. gemütlich ab Innsbruck). So vermeidet man das unnötige Auf und Ab der Hauptstraße; Bergauf gehts auf der Halltalstraße (für den öffentlichen Verkehr gesperrt) noch genug.

Nach einer weiteren Stunde Kurbeln und auch Schieben (32 % Steigung!) geht die Sonne auf und der Asphalt endet: Raddepot (600 hm ab Halltaleingang) und per pedes weiter dem Wander-Highway Richtung Lafatscher Joch folgen. Mit passendem Equipment und ausreichender Fitness könnte man allerdings noch deutlich weiter hochfahren, nur der Schotter geht im Bereich des Issanger immer mehr in grobes Geröll über.

Das Lafatscher Joch (2085 m) ist nach ca. 1.5 Std. erreicht. Hier kurz pausiert und nochmal schnell die neue Wetterprognose abgerufen: 'wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit sind Gewitter die Ausnahme', sehr interessante Wendung.

Der Aufstieg über die Ostflanke beginnt recht steil durch geröllbedecktes Fels- und Schrofengelände. Deutliche Pfadspuren und Steinmänner sind zwar vorhanden, aber solange man sich grob an den Nordrand des Hanges hält, kann hier einfach aufgestiegen werden, wie es das Gelände vorgibt. Nach einer kurzen Felspassage erreicht man ein Wiesenplätzchen, an dem der lange Ostgrat mit seinen zahlreichen Aufschwüngen ansetzt.

Nun geht es über einige schuttbedeckte Felsstufen, immer wieder von reinem Wandergelände unterbrochen, aufwärts zu einem kleinen Absatz. Hier gibts zwei Möglichkeiten: rechts nahe am Nordabbruch direkt raufklettern oder etwas nach links in eine kleine Rinne queren und durch diese ein paar Meter hoch. Wahrscheinlich könnte man dieses Hindernis auch etwas tiefer und weiter nach links umgehen.

Weiter gehts über einige kleinere Graterhebungen, an denen man durchaus die Hände benötigt, aber auch viele Gehpassagen sind dabei. Der Fels wird etwas brüchiger, es mischt sich gelb-braunes Störzonenmaterial dazu. Bald überwindet man ein kleines Scharterl und kommt dann an die nächste schwierigere Stelle, ein nicht ganz fester IIer. Auch hier kann man direkt von rechts an der Nordseite hoch, oder - nur wenig leichter - aber zumindest mit sichtbarer "Landezone", eine kleine Ausbauchung nach links queren und dann das plattige Stückchen rauf.

Der Südost-Ausläufer trifft dann bald mit dem Ostgrat zusammen, und der Große Lafatscher wird sichtbar. Noch einige Aufschwünge sind zu ersteigen bevor das Gipfelkreuz des Kleinen in der Ferne ein Stück weit links auftaucht. Der Grat wird in dieser Linkskrümmung kurz schmäler, aber hier ist im Wesentlichen nur noch Gehgelände bis der höchste Punkt des Kleinen Lafatscher (2636 m, ca. 1.5 Std. ab Joch, T4+, viel I und Gehgelände, Stellen I+/II) erreicht wird.

Ich habe Glück und die Quellwolken lassen noch hervorragende Ausblicke auf die Umgebung zu: im Norden direkt gegenüber die schönen Gipfel des Moserkars, von hier einfach großartig! Nach Westen bietet die besondere, etwas nach Norden hervorstehende Lage des kleinen Lafatscher eine besondere Perspektive auf die Gipfel der leicht nach Süden gekrümmten Gleiersch-Halltalkette bis zu den Praxmarerkarspitzen. Im Osten die photogene Speckkarspitze und dahinter die wuchtigen Bettelwürfe.

Schon bald wirds windiger und es beginnt zu quellen, für mich das Zeichen für den Abstieg. Im unteren Drittel treffe ich zwei Kletterer, die noch rauf und den Grat zum großen Lafatscher probieren wollen. Mir wäre das schon zu spät, da ein rascher Rückzug hier unmöglich ist. Nach einer "kurzen Rast" am Joch hats schon mächtige Quellwolken überm Halltal und im Karwendelinneren. Ich nehme den Aufstiegsweg auch wieder zurück zum Fahrrad, das die knapp 5 km nach Absam ganz bequem vorbeirauschen lässt.

Alles in Allem ein sehr schöner und sehr lohnender Gipfel, dessen kurzweilige Ersteigung durchaus nicht geschenkt ist!

Tourengänger: Sn87


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